Traumaverfolgung: Was die Daten über Verletzungen in Luxemburg sagen

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Ein aktueller Bericht der Gesundheitsdirektion und des Luxembourg Institutes of Health (LIH) analysiert Unfall- und Verletzungstrends in Luxemburg. Er basiert auf Daten aus Notaufnahmen und Sterberegistern zwischen 2013 und 2020.

Der neu erschienene Bericht bietet eine umfassende Analyse verletzungsbezogener Fälle, die in Notaufnahmen registriert wurden, sowie traumaassoziierter Todesfälle zwischen 2013 und 2020. Ziel ist es, Präventionsstrategien zu verbessern und Maßnahmen zur öffentlichen Sicherheit zu stärken.

Traumata bleiben ein zentrales Anliegen der öffentlichen Gesundheit in Luxemburg. Bereits 2012 führte die Gesundheitsdirektion RETRACE ein – ein umfassendes Überwachungssystem in allen vier Krankenhäusern mit Notaufnahmen in Luxemburg. Das System orientiert sich an der Europäischen Verletzungsdatenbank (EU-IDB) und erfasst detaillierte Informationen zu Ursachen und Umständen von Trauma-Fällen. So sind präzise Vergleiche auf nationaler wie europäischer Ebene möglich.

Laut Bericht wurden von 2013 bis 2020 insgesamt 526.381 Trauma-Fälle in Luxemburger Notaufnahmen behandelt. Der Anteil der Nichtansässigen, die wegen traumabezogener Notfälle behandelt wurden, stieg im selben Zeitraum von zehn auf 15 Prozent, was die Bedeutung einer grenzüberschreitenden Gesundheitsüberwachung unterstreicht. Zwischen 2013 und 2019 waren Verletzungen durch Trauma die vierthäufigste Todesursache in Luxemburg. Im Jahr 2020 fielen sie – vor allem bedingt durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – auf den sechsten Platz zurück.

Der Bericht hebt besonders betroffene Bevölkerungsgruppen hervor. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ältere Menschen sind demnach 1,4- bis 1,8-mal stärker gefährdet als Erwachsene im Alter von 25 bis 69 Jahren. Zudem orientierte sich die Analyse an den acht Schlüsselbereichen der EU-IDB, die als Leitlinien für Präventionsmaßnahmen dienen: selbstzugefügte Verletzungen, Gewalt, Verkehrsunfälle, schulbezogene Unfälle, Sportunfälle, Arbeitsunfälle, Verletzungen im häuslichen Umfeld und bei Freizeitaktivitäten sowie nicht näher definierte Ursachen. Die in diesem Bericht präsentierten Informationen können dazu beitragen, Strategien gezielter auf verschiedene Altersgruppen zuzuschneiden, Traumata zu verringern und die Sicherheit für alle zu fördern.

Die Analyse betont auch altersspezifische Risikofaktoren und unterstreicht die Notwendigkeit maßgeschneiderter Präventionsmaßnahmen. So treten Verletzungen im häuslichen Umfeld und bei Freizeitaktivitäten besonders häufig bei Kleinkindern (0–4 Jahre) und älteren Menschen auf, während sportbedingte Verletzungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen dominieren.

Ein besonders bemerkenswerter Befund ist der Rückgang von Trauma-Notaufnahmen im Jahr 2020 über alle Altersgruppen hinweg – mit Ausnahme der älteren Menschen. Bei Kindern sank die Zahl der Trauma-Fälle um 8,8 Prozent, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sogar um 28,3 Prozent. Im Gegensatz dazu stiegen die Trauma-Fälle bei Seniorinnen und Senioren um 4,4 Prozent, was vermutlich auf spezifische Risiken in dieser Bevölkerungsgruppe während der Pandemie zurückzuführen ist.

Die Einheit für Register & Epidemiologische Studien (RES) des LIH spielte eine zentrale Rolle bei der Erstellung dieses Berichts. Als operativer Projektleiter im Auftrag der Gesundheitsdirektion übernahm das RES die Verantwortung für alle Aspekte des Datenmanagements – von der Datenerhebung über Codierung und Bereinigung bis hin zur Validierung und tiefgehenden Analyse. Die Abteilung koordinierte auch die Kommunikation mit den Krankenhäusern und war für die Erstellung von Berichten und Informationsblättern verantwortlich. Insgesamt ist dieser Bericht das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Gesundheitsdirektion, Krankenhauspartnern und der RES-Einheit.

Marie Louyot, Projektleiterin für Epidemiologie in der RES-Einheit des LIH, fasste zusammen: „Dieser Bericht bietet eine wertvolle Perspektive auf die sich ständig verändernde Natur von Traumata in Luxemburg. Durch das Verständnis dieser Trends können wir gezielte Maßnahmen umsetzen, um die am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen.“

Das RETRACE-Register und das erweiterte Überwachungssystem für Traumata spielen eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung gefährdeter Bevölkerungsgruppen und der Förderung evidenzbasierter Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Die Gesundheitsdirektion und das LIH werden weiterhin die Datenerhebung und -analyse verfeinern, um die Präventionsstrategien für Verletzungen in Luxemburg zu optimieren.