Trockene AMD: Neue Behandlungsoption mittels Laser entwickelt

Forscher der Aalto-Universität haben eine neue vielversprechende Möglichkeit gefunden, die trockene AMD in der frühen Diagnosephase zu behandeln. Symbolbild.©Matti Ahlgren/Aalto-Universität

Finnische Forscher haben eine nichtinvasive Laserbehandlung entwickelt, die das Voranschreiten der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD) aufhalten könnte.

Etwa ein Drittel der über 80-Jährigen leidet an AMD. In den meisten Fällen handelt es sich um die trockene Form der Erkrankung, die langsam voranschreitet. Obwohl die Erkrankung weitverbreitet ist, gibt es bislang keine wirksame Behandlung für die trockene AMD.

Die Kraft der Wärme als neuartiger Behandlungsansatz

Nun haben Forscher der Aalto-Universität, Helsinki, Finnland, einen vielversprechenden Weg gefunden, die trockene AMD in der frühen Diagnosephase zu behandeln. Dadurch könnte ihr Fortschreiten möglicherweise gestoppt werden. Der neuartige Behandlungsansatz zielt darauf ab, die Schutzmechanismen der betroffenen Zellen mithilfe von Wärme zu stärken, so Prof. Ari Koskelainen vom Department of Neuroscience and Biomedical Engineering der Aalto-Universität.

„Die Zellfunktionalität und die Schutzmechanismen werden mit zunehmendem Alter schwächer, wodurch der Fundus starkem oxidativem Stress ausgesetzt ist“, erklärt Koskelainen. „Freie Sauerstoffradikale schädigen Proteine, wodurch diese falsch falten und aggregieren. Dann beginnen sich Fett-Protein-Ablagerungen, sogenannte Drusen, anzusammeln, was das wichtigste diagnostische Kriterium für die trockene Form der altersbedingten Makuladegeneration ist.“

Der Ansatz der Forscher erfordert eine Erwärmung des Gewebes um mehrere Grad. Das ist den Wissenschaftler zufolge kompliziert, da es schwierig sei, die Temperatur hinter der Netzhaut zu messen. Zudem könnten Temperaturen über 45 Grad Celsius Gewebeschäden verursachen. Deshalb nutzen die Wissenschaftler bei ihrer neuen Methode Nahinfrarotlicht zur Temperaturüberwachung bei der gleichzeitigen Erwärmung. Koskelainen erörtert, dass sie unter anderem die Kraft der Wärme nutzen, um Heilungsreaktionen auf zellulärer Ebene auszulösen.

Abfallentsorgung durch Hitzeschock

Falsch gefaltete Proteine können den Forschern zufolge auf drei verschiedene Arten behandelt werden: Durch Hitzeschockproteine, Zerlegung in Aminsosäuren oder Autophagie. „Wir konnten zeigen, dass wir mit Hilfe der Hitzeschocks nicht nur die Produktion der Hitzeschockproteine, sondern auch die Autophagie aktivieren können. Dieser Prozess ist wie eine Abfallentsorgung“, so Koskelainen.

Patientenversuche ab Frühjahr 2026 geplant

Die neu entwickelte Methode habe sich bei Mäusen und Schweinen bewährt. Im Frühjahr 2026 wollen die Forscher in Finnland mit Versuchen an Patienten beginnen. In der ersten Phase soll die Sicherheit der Behandlungsmethode beim Menschen sichergestellt werden, ohne dass eine therapeutische Reaktion angestrebt wird. Die Forscher hoffen dann, Fortschritte bei der Festlegung der Häufigkeit der Wiederholung der Behandlung zu erzielen.

„Die Behandlung muss wiederholt werden, da die Reaktion bereits einige Tage nach der Behandlung nachlassen kann“, fügt Koskelainen hinzu.

Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in Nature Communications veröffentlicht. Inzwischen streben die Forscher auch eine Kommerzialisierung ihrer Entdeckung an. Dafür haben sie das Start-up-Unternehmen Maculaser gegründet, welches sich auf die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis konzentriert.

„Optimistisch gesehen könnte die Methode bereits in drei Jahren in Augenkliniken eingesetzt werden“, hofft Koskelainen. „Das Ziel ist letztendlich, dass sie bei Ihrem Augenarzt vor Ort verfügbar ist.“

(sas/BIERMANN)