Trockene Augen: Internationale Erhebung zeigt Versorgungssituation auf 30. Oktober 2025 Nahezu 60 Prozent der Allgemeinbevölkerung leiden an Symptomen Trockener Augen, doch nur etwa ein Fünftel hat eine entsprechende fachliche Diagnose erhalten (Symbolbild). Foto: © New Africa – stock.adobe.com Trockene Augen können erhebliche Beschwerden verursachen. Die Symptome werden mit zunehmendem Alter häufiger. Bisher war jedoch unklar, welcher Anteil der Bevölkerung an der Erkrankung leidet. Die Schätzungen reichen von fünf bis 50 Prozent. Eine aktuelle Studie gibt tiefere Einblicke in die Versorgungssituation. Die Studie, die auf dem 43. Kongress der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS)1 vorgestellt wurde, zeigte, dass mehr als die Hälfte der Allgemeinbevölkerung in den USA und Europa unter Trockenen Augen leidet. Doch nur 20 Prozent der europäischen Patienten und 17 Prozent der US-Patienten sind diagnostiziert und warten unter Umständen jahrelang auf professionelle Hilfe. Trockene Augen … „etwas, das man ertragen muss“ Dr. Piotr Wozniak von der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität und Refraktivchirurg der Optegra Eye Clinics in Warschau (Polen), erklärte, der europäische Fragebogen habe auch untersucht, weshalb Menschen sich nicht behandeln ließen. Die Antwort: Viele sehen das Trockene Auge als „normalen Teil des Alterns“ an – etwas, das man ertragen muss. Wozniak präsentierte die Ergebnisse einer Umfrage unter 2003 Erwachsenen in den USA, die im April 2024 durchgeführt wurde, und aus einem laufenden, internationalen Arm der Studie, die von Bausch und Lomb mit mehr als 5000 Erwachsenen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Polen und Saudi-Arabien durchgeführt wurde: die Studie „Needs Unmet in Dry Eye: Symptoms, Treatment and Severity“ (NESTS). Im Juni 2025 wurde im internationalen NESTS-Arm 2580 Erwachsene der Allgemeinbevölkerung und 2572 Patienten mit Trockenem Auge befragt2. Symptomatik bei 58 Prozent, Diagnose bei 20 Prozent Die NESTS-Studie hat Wozniak zufolge ergeben, dass zwar 58 Prozent der Allgemeinbevölkerung an Symptomen Trockener Augen leiden würden, aber nur jeder Fünfte eine entsprechende fachliche Diagnose erhalten habe. Auffällig sei, dass bis zu circa 30 Prozent der Patienten länger als fünf Jahre unter Symptomen litten, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch genommen hätten. NESTS habe zudem dargelegt, dass etwa die Hälfte der Betroffenen jeden Tag Symptome habe. Die Verzögerung bei der Suche nach einer Behandlung bezeichnete Wozniak als „besorgniserregend“, da das Trockene Auge eine fortschreitende Krankheit sei und ein frühzeitiges Eingreifen „einen Teufelskreis der Entzündung“ verhindern könne. Weitere Studienergebnisse zeigten, dass viele Betroffene wegen der Symptome aufgehört hatten, nachts Auto zu fahren (17 %), kein Make-up mehr trugen (14,8 %) oder die Nutzung von Heizung respektive Klimaanlagen (15,2 %) reduziert hatten. Jeder dritte Betroffene (34 %) gab an, dass sich seine Symptome im vergangenen Jahr verschlimmert hätten, und nur neun Prozent erklärten, dass es eine Verbesserung gegeben habe. Interaktionen zwischen Patienten und Behandlern „NESTS untersuchte auch die Interaktionen zwischen Patienten und Behandlern und zeigte nationale Unterschiede auf“, führte Wozniak weiter aus. In Frankreich zum Beispiel hätte weniger als die Hälfte der Patienten mit trockenen Augen Nachsorgetermine geplant, während in Saudi-Arabien die große Mehrheit, 84 Prozent, proaktiv von ihren Behandlern nachverfolgt worden sei. In der US-Studie waren laut Wozniak 50 Prozent der Befragten häufig von Trockenen Augen betroffen. Wissen über Behandlungsmöglichkeiten habe 70 Prozent gefehlt und 40 Prozent hätten nicht gewusst, dass unbehandelte Trockene Augen andere Augenprobleme und Sehverlust verursachen könnten. Nur etwa 25 Prozent der Studienteilnehmer hätten alle zwei Jahre oder häufiger einen Augenarzt besucht. Öffentlichkeit aufklären, Fachpersonal unterstützen „Wir müssen Patienten und die Öffentlichkeit über die Ursachen, Folgen und Behandlungsmöglichkeiten Trockener Augen sowie über die Bedeutung regelmäßiger Augenuntersuchungen aufklären“, resümierte Wozniak. „Darüber hinaus müssen wir medizinisches Fachpersonal dabei unterstützen, zwischen verschiedenen Arten des Trockenen Auges zu unterscheiden und Behandlungen angemessen aufeinander abzustimmen. Das Trockene Auge des einen kann ganz anders sein als das eines anderen.“ Finanzierung: Die Studie wurde nach Angaben der ESCRS von Bausch + Lomb finanziert. Referenzen:1. ESCRS25-PP-3336. Piotr Wozniak et al. Dry eye symptoms, severity, treatment and unmet needs: an analysis of the United States of America and a multinational snapshot. Postersession: Ocular surface disease, Montag, 15. September, 9.15-10.45 Uhr. https://pag.virtual-meeting.org/escrs/escrs2025/en-GB/pag/presentation/5721472. Daten aus dem internationalen NESTS-Arm wurden nach dem Einreichen des Abstracts verfügbar. Daher stellen die Informationen in dieser Mitteilung die aktuellsten Daten dar, die dem Kongress vorgelegt wurden.
Mehr erfahren zu: "KI-Modelle für Medikamentenentwicklung versagen bei der Physik" KI-Modelle für Medikamentenentwicklung versagen bei der Physik KI-Programme können die Entwicklung von Medikamenten unterstützen, indem sie die Wechselwirkung von Proteinen mit kleinen Molekülen vorhersagen. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass diese Programme nur Muster auswendig lernen, statt physikalische […]
Mehr erfahren zu: "Myasthenia gravis: IL-40-Spiegel korreliert mit Krankheitsaktivität" Myasthenia gravis: IL-40-Spiegel korreliert mit Krankheitsaktivität Bei Myasthenia gravis sind die Serumspiegel des Zytokins Interleukin-40 erhöht und korrelieren mit der Krankheitsaktivität. Dies könnte eine wenig invasive Überwachung der Autoimmunerkrankung ermöglichen.
Mehr erfahren zu: "Netzwerktreffen in Köln als Impuls für junge Menschen mit Krebs" Netzwerktreffen in Köln als Impuls für junge Menschen mit Krebs Medizin, Forschung, Ehrenamt, Politik, Kultur und Wirtschaft an einem Tisch: Das Netzwerktreffen der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs und des neu gegründeten Krebs Kollektiv in Köln zeigte, wie […]