Trotz Handekzem im Job bleiben8. November 2024 Foto: © aerogondo – stock.adobe.com Durch die frühzeitige Behandlung einer berufsbedingten Hauterkrankung kann ein unerwünschter Berufswechsel oft vermieden werden. Darauf macht auch die Aktionswoche haut+job vom 11.–17. November aufmerksam. Ein Handekzem bedeutet im beruflichen Alltag ein erhebliches Handicap: Die entzündete, rissige Haut schmerzt bei jedem Handgriff, Feinarbeiten sind kaum möglich, jeder Kontakt mit Wasser oder gar Reinigungsmitteln oder Chemikalien brennt und verschlimmert die Hauterscheinungen noch. Besonders häufig betroffen sind Berufsgruppen wie Friseure, Pflegekräfte, Metall- und Bauarbeiter sowie Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Ein Handekzem entsteht, wenn die Haut nicht mehr in der Lage ist, den Belastungen, die sie in diesen Berufen durch Feuchtarbeit und das Hantieren mit hautreizenden Substanzen ausgesetzt ist, standzuhalten. Die Haut trocknet aus, es kommt zu entzündlichen Rötungen, Bläschen und Schuppungen, tiefe Risse können entstehen. Oft ist die Sorge groß, ein Handekzem könnte den Arbeitsplatz kosten. Doch so weit muss es nicht kommen, wenn eine Hautärztin oder ein Hautarzt frühzeitig die richtige Behandlung einleitet. „Kommen Patientinnen und Patienten mit dem Verdacht auf ein beruflich ausgelöstes Handekzem in die dermatologische Praxis, können wir mit dem sogenannten Hautarztbericht die zuständige Berufsgenossenschaft einschalten, die einen möglichen beruflichen Hintergrund der Beschwerden prüft“, erläutert der in Bremen niedergelassene Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD). Übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung auf der Grundlage des Hautarztberichtes die Behandlung im Rahmen des dann eingeleiteten Hautarztverfahrens, profitieren die Patientinnen und Patienten von einer umfassenderen Versorgung, als diese in der Gesetzlichen Krankenversicherung möglich ist. So werden beispielsweise individuell abgestimmte Hautpflegeprodukte durch die gesetzliche Unfallversicherung übernommen. Rezeptgebühren fallen grundsätzlich nicht an. Zudem gibt es Angebote wie Hautschutzseminare oder eine stationäre „Hautkur“. Durch Schulungs- und Präventionsmaßnahmen lässt sich der Hautzustand der Betroffenen in vielen Fällen deutlich verbessern. Das Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten im bestehenden Beruf zu halten, was häufig gelingt. „Der erste Weg für Betroffene, die Anzeichen für ein Handekzem haben, sollte daher unbedingt in die Hautarztpraxis führen. Hier gilt es, auch auf den eigenen Beruf und mögliche Substanzen, mit denen man regelmäßig in Berührung kommt, hinzuweisen, um uns die Diagnose zu erleichtern“, sagt Schwichtenberg. Gleichzeitig macht der Bremer Dermatologe mit Blick auf Dermatologinnen und Dermatologen, die noch nicht regelmäßig Verdachtsmeldungen zu berufsbedingten Hauterkrankungen vornehmen, darauf aufmerksam, dass sich der Meldeprozess im häufig überlasteten Praxisalltag durch Checklisten, Vorlagen und das Einbinden des medizinischen Fachpersonal vereinfachen lässt. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen stellt im Rahmen der diesjährigen haut+job-Aktionswoche seinen Mitgliedern eine entsprechende Infokarte bereit. Weitere Informationen – insbesondere für Patientinnen und Patienten – zu berufsbedingten Hauterkrankungen, ihrer Vermeidung und zur Kampagne gibt es im Internet unter www.haut-und-job.de. Über die Kampagne haut+job Die bundesweite Aktionswoche haut+job ist Teil der gesamteuropäischen Initiative „Healthy Skin@Work“ unter dem Dach der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) mit dem Ziel, die Zahl der beruflich bedingten Hauterkrankungen deutlich zu verringern und den Hautschutz am Arbeitsplatz zu verbessern. Die Aktionswoche steht alljährlich ganz im Zeichen der Aufklärung über Ursachen beruflicher Hauterkrankungen und über mögliche Schutz- und Therapiemaßnahmen. Die haut+job-Kampagnenwebsite unter www.haut-und-job.de hält die wichtigsten Informationen rund um berufsbedingte Hauterkrankungen bereit. In Deutschland wird die Kampagne vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD), der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie (ABD) und dem Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) getragen.
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