Tuberkulose erstmals Thema bei der UN-Generalversammlung18. September 2018 Grafik: © CrazyCloud/Fotolia Die Infektionskrankheit Tuberkulose (TB) ist in Deutschland gut behandelbar und selten. Weltweit steigt jedoch die Anzahl der an Tuberkulose erkrankten Menschen, bei denen die üblichen Medikamente wirkungslos bleiben. Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Eliminierung von TB bis zum Jahr 2035. Um dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der TB einzuleiten, treffen sich nun erstmals in einem High Level Meeting der UN hochrangige Staats- und Regierungschefs am 26.09.2018 in New York. Resistenzen gegen TB-Medikamente breiten sich aus und erschweren die Therapie erheblich. TB zählt leider immer noch zu den 10 häufigsten Todesursachen weltweit. Im Jahr 2016 erkrankten 10,4 Millionen Menschen an TB – es starben mehr als 1,7 Millionen Menschen – so viele wie an keiner anderen Infektionserkrankung. Daher müssen dringend wirkungsvolle länderübergreifende Maßnahmen ergriffen werden, wie das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) betont. Tuberkulose weltweit – ein globaler Notstand Schätzungen zufolge ist jeder vierte Mensch mit TB infiziert, nach der Infektion erkranken rund 5 bis 10 Prozent im Laufe ihres Lebens. Besonders schwierig sei die Behandlung dort, wo entsprechende Medikamente nicht zur Verfügung stehen und es viele HIV Infizierte gibt, die sich zusätzlich mit TB infizieren und besonders kompliziert zu behandeln sind, wie es seitens des DZK heißt. Zusätzlich nähmen Resistenzen in vielen Teilen der Welt zu. Geschätzt wirken dem DZK zufolge in Osteuropa bei jeder fünften Neudiagnose die üblichen Medikamente nicht mehr. Daher kommen andere Medikamente zum Einsatz, die schlechter verträglich sind, schlechter wirken und die Therapie oft auf 20 Monate oder mehr verlängern. Die Behandlung resistenter Erreger sei trotz dieser langwierigen Therapie nur in der Hälfte der Fälle erfolgreich, so das DZK weiter. Aus weiteren Übertragungen resultierten dann wieder neue resistente Fälle. Vor allem in Osteuropa nehmen laut dem DZK die Resistenzen zu. Gleichzeitig steige die Zahl der HIV-Diagnosen in der Region Osteuropa und Zentralasien im Gegensatz zu den anderen WHO-Regionen deutlich an. Entsprechend nehme auch der Anteil der HIV-Infizierten Tuberkulosepatienten zu. In Vorbereitung des UN Treffens fand im November 2017 ein gemeinsam von Russland und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) organisiertes globales Ministertreffen in Moskau zum Thema TB statt, wie das DZK berichtet. Am 26. September 2018 treffen sich nun erstmals in einem High Level Meeting der Vereinten Nationen hochrangige Staats- und Regierungschefs am Hauptsitz der UN in New York, um dieser globalen Krise entgegen zu treten und eine gemeinsame Deklaration zu verabschieden. Gemeinsame UN Deklaration Zur Vorbereitung des Treffens wurde eine gemeinsame Deklaration der UN Mitgliedsstaaten erarbeitet. Die Deklaration ist eine gemeinsame politische Vereinbarung über das weitere Vorgehen, um die Tuberkuloseepidemie zu beenden. Gegenstand der Diskussion zwischen den Staaten war u.a. die Erwähnung der sogenannten TRIPS Flexibilitäten (Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights) in der Deklaration. Die TRIPS Flexibilitäten, welche 2001 in der Doha-Erklärung der Welthandelsorganisation verabschiedet wurden, ermöglichen es einem Land den Patentschutz eines Tuberkulosemedikamentes außer Kraft zu setzen und die Betroffenen mit kostengünstigeren generischen Arzneimitteln zu versorgen. Insbesondere der südafrikanischen Vertretung – als eines der am stärksten von Tuberkulose betroffenen Länder – ist es zu verdanken, dass die Bestätigung der TRIPS-Flexibilitäten Eingang in die Deklaration gefunden hat. Tuberkulose in Deutschland – gut behandelbar, aber oft spät erkannt Die Tuberkulose war bis in die Nachkriegszeit die in Deutschland eine der häufigsten Todesursachen. Der Volksmund gab der Tuberkulose Namen wie „Schwindsucht“ oder „Weißer Tod“, da die Betroffenen ihr oft hilflos gegenüber standen. Die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose durch Robert Koch in Berlin bahnte den Weg zur heute weltweit üblichen medikamentösen Therapie. Heute ist die Erkrankung in Deutschland gut behandelbar und sollte hier ihren Schrecken verloren haben. Jede Tuberkulose ist in Deutschland meldepflichtig und der Infektionsschutz ist sehr streng geregelt. Dennoch sorgt die Tuberkulose oft für irrationale Ängste, die in der Vergangenheit wurzeln.Aktuell hat die Tuberkulose auch in Deutschland wieder Schlagzeilen gemacht. Grund dafür sind unter anderem bei Asylsuchenden nachgewiesene Tuberkulose-Erkrankungen. Auch wenn sie häufiger von Tuberkulose betroffen sind, bleibe eine Übertragung von Asylsuchenden oder Migranten auf die einheimische Bevölkerung eine seltene Ausnahme, betont das DZK. Es sei daher nicht begründet, Ängste im Zusammenhang mit Tuberkulose und Migration zu wecken. In Deutschland liegt der Anteil besonders schwer zu behandelnder multiresistenter (MDR) TB seit Jahren stabil bei etwa 3 Prozent der Neuerkrankungen und hat sich auch durch die vermehrte Migration nicht verändert. In 2016 waren das nur 104 gemeldete Fälle, so das DZK.
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