Tuberkuloseprävention: Verkürzte Therapie mit hochdosiertem Rifampicin ist offenbar keine gute Option26. August 2024 Foto: © Zerbor/stock.adobe.com Aufgrund der Ergebnisse einer von den Canadian Institutes of Health Research finanzierten Studie betrachten deren Autoren die Gabe von 30 mg/kg Rifampicin nicht als gute Option für eine Tuberkulose-Präventionsbehandlung (TPT). Die Forschenden hatten in der teilweise verblindeten, parallel angelegten, randomisierten, kontrollierten Nichtunterlegenheitsstudie der Phase IIb Sicherheit und Behandlungsdauer verschiedener Rifampicin-Dosierungen und -therapielängen bei solchen Personen getestet, denen eine TPT empfohlen wurde. An der Untersuchung – durchgeführt in Kliniken in Kanada, Indonesien und Vietnam – nahmen Personen im Alter von mindestens zehn Jahren teil, die gemäß den WHO-Richtlinien für Indonesien und Vietnam oder den kanadischen Richtlinien (für kanadische Studienstandorte) eine Indikation für eine TPT hatten und für die ein positiver Tuberkulin-Hauttest oder Interferon-g-Freisetzungstest vorlag. Die Teilnehmer erhielten nach Randomisierung (1:1:1) eine orale Rifampicin-Dosis von 10 mg/kg einmal täglich für vier Monate (per Definition die Standarddosis), 20 mg/kg täglich für zwei Monate oder 30 mg/kg täglich für ebenfalls zwei Monate. Die co-primären Endpunkte bestanden in der Sicherheit (in der Sicherheitspopulation, in der die Teilnehmer mindestens eine Dosis des Studienmedikamentes erhielten) und im Abschluss der Behandlung (in der modifizierten Intention-to-Treat-Population [mITT], mit Ausnahme derjenigen, die nach der Randomisierung nicht mehr für eine Teilnahme infrage kamen). Im Protokoll festgelegte Nebenwirkungen wurden als Grad ≥3 oder Hautausschlag oder Allergien jeglichen Grades definiert. Ein unabhängiges und verblindetes Gremium beurteilte diese als möglicherweise oder als wahrscheinlich mit der Studie in Zusammenhang stehend. Zur Feststellung der Nichtunterlegenheit der beiden von der Standarddosierung abweichenden Dosierungen legten Erstautorin Rovina Ruslami vom Research Center for Care and Control of Infectious Disease der Universität Padjadjaran (Indonesien) und ihre Kollegen eine Marge von vier Prozent fest. Die mITT-Population bestand aus 1368 Personen: 454 erhielten die Standarddosis, 461 bekamen 20 mg/kg Rifampicin und 453 wurden mit 30 mg/kg Rifampicin behandelt. Bei 589 (43%) der Teilnehmer handelte es sich um Männer. 372 (82%) der Personen in der Standarddosisgruppe sowie 329 (71%) in der 20-mg/kg-Gruppe und 293 (65%) in der 30-mg/kg-Gruppe schlossen die Behandlung ab. Eine Lebertoxizität Grad 3 entwickelten vier (1%) Personen in der 30-mg/kg-Gruppe sowie eine (<1 %) in der Gruppe mit 20 mg/kg und niemand in der Standarddosisgruppe. Das Risiko für im Protokoll definierte Nebenwirkungen fiel in der 30-mg/kg-Gruppe höher aus als in der Standarddosisgruppe (adjustierte Risikodifferenz 4,6%; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,8–7,4) oder der 20-mg/kg-Gruppe (5,1%; 95%-KI 2,3–7,8). Die Studienautoren fanden keinen Unterschied im Risiko für Nebenwirkungen zwischen der 20-mg/kg- und der Standarddosisgruppe (-0,5%; 95%-KI -2,4 bis 1,5; Nichtunterlegenheitskriterien erfüllt). Die Rate für einen Abschluss der Behandlung war in der 20-mg/kg-Gruppe (-7,8%; 95%-KI -13,6 bis -2,0) und der 30-mg/kg-Gruppe (-15,4%; 95%-KI -21,4 bis -9,4) geringer als in der Standarddosisgruppe. Die Forschenden ergänzen abschließend, dass die Gabe von 20 mg/kg täglich für zwei Monate zwar ebenso sicher war wie die Standarddosis, hier aber die Behandlung seltener abgeschlossen wurde – aus bisher unbekannten Gründen. (ac)
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