Tumorinfiltrierende Lymphozyten bei triple-negativem Brustkrebs im Stadium I prognostisch

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Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs (TNBC) im Stadium I und hohen Konzentrationen stromaler Tumor-infiltrierender Lymphozyten (sTILs) haben auch ohne (neo)adjuvante Chemotherapie ein ausgezeichnetes brustkrebsspezifisches Überleben (BCSS).

Das belegen Wissenschaftler um Veerle C. M. Geurts vom Netherlands Cancer Institute in Amsterdam, Niederlande, in einer aktuellen Studie. Ihre Ergebnisse untermauern zudem die Rolle von sTILs als wesentliche Biomarker in prospektiven klinischen Studien zur Therapieoptimierung für diese Patien­tengruppe.

Für ihre Kohortenstudie verwendeten die Autoren das niederländische Krebsregister, um Patienten zu identifizieren, bei denen im Zeitraum 01.01.2005–31.12.2015 TNBC im Stadium I diagnostiziert worden war und die keine neoadjuvante und/oder adjuvante Chemotherapie erhalten hatten. Anschließend glichen die Autoren die klinischen Daten mit entsprechenden pathologischen Daten ab, die vom niederländischen Pathologie-Register bereitgestellt wurden.

Zur zentralen Überprüfung des histologischen Subtyps, des Grades und der lymphovaskulären Invasion dienten Hämatoxylin- und Eosin-gefärbte Objektträger. Die sTIL-Konzentrationen wurden anhand der Leitlinien der Inter­national Immuno-Oncology Biomarker Working Group bewertet.

sTILs bei 1041 Patientinnen bestimmt

Unter insgesamt 4511 Frauen mit TNBC im Stadium I wurden jene ohne Chemotherapie ausgewählt und Gewebeblöcke angefordert; sTILs wurden bei 1041 Patientinnen bestimmt, die in die Analysen einbezogen wurden. Das mittlere Alter bei der Diagnose geben die Autoren mit 64,4±11,1 Jahren an, die mediane Nachbeobachtung mit 11,4 Jahren [95 %-KI 10,9–11,9]). Wie Geurts et al. berichten, waren die meisten Tumoren (952 [91,5 %]) invasive Karzinome eines nicht speziellen histologischen Subtyps. Zumeist handelte es sich um pT1cN0-Tumoren (548 [52,6 %]).

Günstigeres Ergebnis mit pT1abN0-Tumoren

Den medianen sTIL-Spiegel beziffert das Team auf fünf Prozent (Spanne 1–99). Insgesamt 775 Patientinnen (74,4 %) hatten sTIL-Spiegel unter 30 Prozent, 266 (25,6 %) 30 Prozent oder höher, 203 (19,5 %) 50 Prozent oder höher und 141 (13,5 %) 75 Prozent oder höher. Patientinnen mit pT1abN0-Tumoren hatten ein günstigeres Ergebnis als jene mit pT1cN0-Tumoren, bei einem Zehn-Jahres-BCSS von 92 Prozent (95 %-KI 89–94) vs. 86 Prozent (95 %-KI 82–89). In der gesamten Kohorte waren sTIL-Werte von 30 Prozent oder höher mit einem besseren BCSS verbunden als solche unter 30 Prozent (96 % bzw. 87 %; HR 0,45; 95 %-KI 0,26–0,77). Ferner beobachtete das Team, dass hohe sTIL-Werte von 50 Prozent oder höher bei Patientinnen mit pT1C-Tumoren mit einem besseren Ergebnis verbunden waren als niedrige sTIL-Werte von unter 50 Prozent (HR 0,27; 95 %-KI 0,10–0,74), wobei das Zehn-Jahres-BCSS von 95 Prozent bei sTIL-Werten von 75 Prozent oder höher auf 98 Prozent stieg. (sf)