Tumortherapie: Myotoxizitäten durch Immuncheckpoint-Inhibitoren11. Juni 2024 © CLIPAREA.com – stock.adobe.com (Symbolbild) Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) haben die therapeutische Landschaft in der Onkologie verändert. Sie modulieren in der medikamentösen Tumortherapie erfolgreich die immunologische Eigentoleranz, können jedoch auch ungewöhnliche, lebensbedrohliche, durch T-Zellen vermittelte Autoimmunerkrankungen hervorrufen. Dabei setzen die ICI eine dysregulierte Immunantwort mit unerwünschten Reaktionen in Gang, indem sie eine Autoaggression gegen gesundes Gewebe auslösen. Diese Effekte können jedes Organsystem betreffen, häufig sind bspw. eine Myokarditis und Myositis. Im Rahmen von Immunantworten spielt vor allem der Thymus eine entscheidende Rolle bei der T-Zell-Reifung. In einer aktuellen Studie berichtet nun das internationale ICI-Myokarditis-Konsortium darüber, dass insbesondere thymische Veränderungen mit einer erhöhten Inzidenz und Schwere von ICI-Myotoxizitäten assoziiert sind. Basierend auf der internationalen Pharmakovigilanz-Datenbank VigiBase, der Assistance Publique Hôpitaux de Paris-Sorbonne University Data Warehouse (Paris, Frankreich) und einer Metaanalyse klinischer Studien zeigten die Forschenden, dass die ICI-Behandlung von thymischen Epitheltumoren (TET; insbesondere Thymome) häufiger mit ICI-Myotoxizitäten korrelierten als andere mit ICI behandelte Krebsarten. Darüber hinaus stellten sie bei der Auswertung eines internationalen ICI-Myokarditis-Registers fest, dass eine Myokarditis bei Patienten mit TET (einschließlich aktiver oder früherer TET) vs. andere Krebsarten früher nach Beginn der ICI-Behandlung auftrat und schwerwiegender war. Dies resultierte in lebensbedrohlichen Arrhythmien und gleichzeitiger Myositis, die oft zu Atemmuskelversagen und Tod führten. Schließlich beobachteten die Wissenschaftler, dass bei Patienten mit ICI-Myokarditis deutlich häufiger Anti-Acetylcholin-Rezeptor-Antikörper (ein biologischer Indikator für Thymus-assoziierte Autoimmunität) nachgewiesen werden konnten als bei ICI-behandelten Kontrollpatienten. Fazit Laut Aussage des Konsortiums untermauern die Resultate die Hypothese, dass thymische Veränderungen mit dem Auftreten und der Schwere von ICI-Myotoxizitäten signifikant assoziiert sind. Eine klinisch-radiobiologische Untersuchung des Thymus könnte zukünftig bei der Vorhersage von ICI-Myotoxizitäten helfen. (je) Autoren: Fenioux C et al. Korrespondenz: Joe-Elie Salem; [email protected] Studie: Thymus alterations and susceptibility to immune checkpoint inhibitor myocarditis Quelle: Nat Med 2023;29(12):3100–3110. Web: https://doi.org/10.1038/s41591-023-02591-2
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