Sterbende Tumorzellen machen Metastasen zur Zielscheibe21. Juli 2025 Bild: ©Siam – stock.adobe.com Zwei Nachwuchsgruppen der Ruhr-Universität Bochum haben einen Wirkstoffkomplex entwickelt, der Krebszellen auf eine so geschickte Art tötet, dass sie im Sterben eine rote Flagge hochhalten: Sie zeigen so dem Immunsystem, dass mit dieser Art von Zellen etwas ganz und gar nicht stimmt. So lernen die Immunzellen, solche Krebszellen zu vernichten – auch abseits des ursprünglichen Tumors. Damit könnten Metastasen entfernt werden, die sich an entfernten Orten im Körper entwickeln. Das berichten Dr. Johannes Karges aus der Chemie und Biochemie und Dr. Carlos Plaza-Sirvent aus der Medizin in der Zeitschrift „Journal of Medicinal Chemistry“ vom 17. Juli 2025. Dr. Carlos Plaza Sirvent aus der Medizin (links) und Dr. Johannes Karges aus der Chemie haben für die Studie zusammen gearbeitet. Foto: ©RUB, Marquard Selten: immunogener Zelltod Neunzig Prozent aller Menschen, die an Krebs sterben, sterben an Metastasen. Karges ist daher mit seinem Team auf der Suche nach Möglichkeiten, das Immunsystem gezielt auf die Beseitigung von Krebszellen zu trainieren. Gelungen ist das nun mit einem Wirkstoff, der die Zellen auf raffinierte Art tötet. „Der Gallium-Komplex, den wir entwickelt haben, dringt in die Zellen ein und sorgt dank seiner speziellen Eigenschaften dafür, dass in einem bestimmten Zellorganell, dem endoplasmatischen Retikulum, oxidativer Stress entsteht“, erklärt Karges. „Die Zellen sterben dann den sogenannten immunogenen Zelltod – das ist nur bei ganz wenigen Wirkstoffen der Fall.“ Immunsystem lernt Krebszellen erkennen Durch diese Art des Zelltodes gelangen Proteine aus dem endoplasmatischen Retikulum und dem Zellkern nach außen und wirken vor Ort für das Immunsystem als starkes Warnsignal: Hier stimmt etwas nicht, diese Zellen sind schädlich. So lernt das Immunsystem, die Krebszellen als feindlich zu erkennen und sie im ganzen Körper zu beseitigen. Damit sollten auch Metastasen zugrunde gehen. Die beiden Teams von Karges und Plaza-Sirvent haben den Wirkstoff an Zelllinien von Gebärmutterhalskrebs erfolgreich getestet. Im nächsten Schritt geht es darum, ihn so zu verpacken, dass er sich spezifisch in Krebszellen anreichert und nur dort wirkt, und nicht in allen Körperzellen. Dafür hat die Arbeitsgruppe von Karges bereits verschiedene Methoden entwickelt, bei denen Wirkstoffe zum Beispiel durch ein äußeres Signal wie Ultraschall oder Licht aktiviert werden.
Mehr erfahren zu: "Prostatakrebs: Schnellere Diagnose dank biparametrischem MRT?" Weiterlesen nach Anmeldung Prostatakrebs: Schnellere Diagnose dank biparametrischem MRT? Die Diagnose von Prostatakrebs mittels MRT-Untersuchung beinhaltet üblicherweise die Injektion von Kontrastmittel. Britische Forschende haben kürzlich in einer Studie bestätigt, dass der Verzicht auf Kontrastmittel eine ebenso effiziente, aber deutlich […]
Mehr erfahren zu: "Übersichtsarbeit zeigt Wege zur passgenauen Nachsorge junger Menschen mit Krebs" Übersichtsarbeit zeigt Wege zur passgenauen Nachsorge junger Menschen mit Krebs Ärztinnen und Psychologinnen der Universitätskliniken Leipzig und Dresden sowie des Nationalen Centruma für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden haben 32 Empfehlungen für eine langfristige, effiziente und passgenaue Nachsorge junger Menschen mit Krebs […]
Mehr erfahren zu: "Neues Forschungsprojekt an der UDE: Nanobodies gegen Krebs" Neues Forschungsprojekt an der UDE: Nanobodies gegen Krebs Krebszellen überleben oft selbst starke Therapien – auch aufgrund eines Proteins namens Survivin. Ein Forschungsteam am Zentrum für Medizinische Biotechnologie der Universität Duisburg-Essen will diesen Schutz nun gezielt ausschalten: Mit […]