TYK2-Defizienz schützt vor Candida albicans-Infektionen10. Dezember 2024 Foto: Saiful52/stock.adobe.com Forschende konnten zeigen, dass die Resistenz gegen Candida-albicans-Infektionen erhöht ist, wenn die Tyrosinkinase 2 (TYK2) fehlt, die für die Immun-Signalübertragung entscheidend ist. Candida albicans (C. albicans), der häufigste menschliche Pilzerreger, verursacht eine Vielzahl an Krankheiten, die von wiederkehrenden oralen und genitalen Infektionen bis hin zu lebensbedrohlichen invasiven Erkrankungen reichen. TYK2 ist entscheidend für die Regulierung der Immunantworten durch seine Rolle in der Zytokin-Signalübertragung und wichtig für die Abwehr von Krankheitserregern. Interessanterweise sind Patientinnen und Patienten mit TYK2-Mangel zwar sehr anfällig für bakterielle und virale Infektionen, haben jedoch kein erhöhtes Risiko, Pilzinfektionen zu entwickeln. Hingegen können Personen mit aktivierenden TYK2-Mutationen entzündliche und autoimmune Erkrankungen wie Psoriasis entwickeln. Diese Doppelrolle – sowohl schützend als auch krankheitsfördernd – motivierte das Team rund um Birgit Strobl vom Zentrum für Biowissenschaften der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die Rolle von TYK2 in der Pilzimmunität zu untersuchen – ein Thema, das zuvor nicht erforscht worden war. TYK2 beeinträchtigt Immunantwort auf Candida albicans Das Team entdeckte eine überraschende Funktion von TYK2: Im Gegensatz zu seiner schützenden Rolle bei der Abwehr von bakteriellen und viralen Krankheitserregern beeinträchtigt TYK2 die Immunantwort auf lokale Pilzinfektionen mit Candida albicans. „Wir haben C. albicans verwendet, um ein Pilzinfektionsmodell in Mäusen zu etablieren, denen TYK2 fehlt, da dieser Pilzerreger eine erhebliche gesundheitliche Belastung darstellt und jedes Jahr weltweit Millionen von Infektionen verursacht“, erklärte die Erstautorin der Studie, Sara Miranda. „Wir haben uns auf Hautinfektionen konzentriert, da die Immunantwort auf lokale Pilzerkrankungen nicht so gut charakterisiert ist wie jene auf systemische Infektionen“, fügte sie hinzu. Die Forschung wurde in Zusammenarbeit mit dem Team von Karl Kuchler (Max Perutz Labs, Medizinische Universität Wien), Expertinnen und Experten für Pilzbiologie und -pathogenese, im Rahmen des vom FWF geförderten doc.fund Projekts TissueHome durchgeführt. Fehlende TYK2-Aktivität reduziert Ausbreitung Anhand von gentechnisch veränderten Mausmodellen konnten die Forschenden zeigen, dass das Fehlen der TYK2-Aktivität die Infektionskontrolle verbessert, die Wundheilung beschleunigt und die Ausbreitung von Pilzen auf andere Organe, wie die Nieren, deutlich reduziert. Die Studie liefert auch Erkenntnisse darüber, wie TYK2 das Verhalten von Immunzellen beeinflusst. Bei Mäusen mit TYK2-Mangel bildeten die Neutrophilen eine dichte, schützende Barriere aus meist abgestorbenen Zellen rund um die Infektionsstelle, die den Pilz wirksam eindämmte und seine Ausbreitung verhinderte. Zudem stellten das Team fest, dass TYK2-abhängige Signale, insbesondere solche, die die Produktion eines Proteins namens Interferon-gamma (IFNγ) anregen, das Eindringen von C. albicans in die tiefe Haut und die Ausbreitung in entfernte Organe fördern. Diese Entdeckung ist besonders wichtig, da TYK2-Inhibitoren wie Deucravacitinib zunehmend zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten wie Psoriasis eingesetzt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass TYK2-Inhibitoren das Risiko von Pilzinfektionen nicht erhöhen, sondern sogar eine vielversprechende therapeutische Option für die Behandlung invasiver Pilzerkrankungen darstellen könnten.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "Lassen sich Depressionen und Schmerzen über das Ohr bekämpfen?" Lassen sich Depressionen und Schmerzen über das Ohr bekämpfen? Depressionen, Schlafstörungen, Schmerzen – Millionen Menschen leiden unter langwierigen medizinischen Problemen. Forschende der Hochschule Fresenius und der Universität Düsseldorf arbeiten an einer ungewöhnlichen Lösung. Ausgerechnet das Ohr wird dabei wichtig.