Tympanoplastik: Vergleichbarkeit von Studienergebnissen

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In einer aktuellen Untersuchung stellen Dresdner Otolaryngologen die Frage, inwieweit die Vorgaben der 1995 publizierten Leitlinien der „American Academy of Otolaryngology – Head and Neck Surgery” (AAO-HNS) bezüglich der Tympanoplastik effektiv umgesetzt werden.

Die Autoren kontrollierten die Umsetzung und Dokumentation von Parametern, die sich auf das Hörergebnis nach dem Eingriff beziehen und evaluierten beeinflussende Faktoren (Chirurgie, Pathologie, Methodik) in der hierzu vorhandenen Literatur.

Insgesamt überprüften die Autoren 169 Studien und legten dabei den Fokus auf die Frage, ob in den Studien zur Tympanoplastik die betreffenden Patientenpopulationen korrekt beschrieben wurden und ob die chirurgischen Methoden, das Studiendesign und die Dokumentation des Hörergebnisses dokumentiert wurden. Zusätzlich wurde die korrekte Anwendung der Vorgaben gemäß AAO-HNS überprüft.

Die Autoren fanden heraus, dass die „Air-Bone Gap” (Differenz zwischen Knochenleitungs- und Luftleitungshörschwelle auf einer bestimmten Frequenz) als durchschnittliche bzw. als Standard-Abweichung bei der Hälfte aller Fallserien angegeben wurde (52 % gegenüber 56 %). Der Empfehlung des Frequenzspektrums (0,5-3,0 kHz) wurde in 46 % der Untersuchungen entsprochen; das Frequenzspektrum wurde in 85 % aller Studien dokumentiert. Ebenso häufig wurde die Präsenz von Suprastrukturen des Steigbügels angegeben (81 %), wohingegen der Zustand der Schleimhaut (17 %) und die Durchlüftung (8 %) nur in wenigen Fällen dokumentiert wurden. Fälle erneuter Tympanoplastik sowie das für Myringoplastiken verwendete Transplantatmaterial wurden in 46 % bzw. 57 % der Studien berücksichtigt. Typ und Material einer Prothese waren in 74 % bis 82 % der Untersuchungen repräsentiert.

Keine der Publikationen erfüllte alle 10 Vorgaben der Leitlinie der „American Academy of Otolaryngology – Head and Neck Surgery”. Bei 10 % der Arbeiten wurden 7 bis 9 Kriterien erfüllt. Die Autoren kommen zu dem Fazit, dass eine heterogene Beschreibung der klinischen und pathologischen Befunde sowie eine Anwendung von Dokumentationsstandards als essenzielle Vorbedingungen zu gelten habe, um eine Vergleichbarkeit von Studien sowie deren Metaanalyse überhaupt zu ermöglichen. (am)

Quelle: Lailach et al. Otolaryngol Head Neck Surg. 2017 Aug;157(2):281-288.