Typ-1-Diabetes: Daten kontinuierlicher Blutzuckermessgeräte sagen Komplikationen voraus21. Januar 2025 Boris Kovatchev, Direktor des UVA Center for Diabetes Technology.Foto.©University of Virginia US-amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Daten von kontinuierlichen Blutzuckermessgeräten Nerven-, Augen- und Nierenschäden vorhersagen können, die durch Typ-1-Diabetes verursacht werden. Die Wissenschaftler berichten, dass die Zeitspanne, in der sich die Patienten über einen Zeitraum von 14 Tagen in einem sicheren Blutzuckerbereich zwischen 70 und 180 mg/DL befanden, ein ebenso guter Prädiktor für Neuropathie, Retinopathie und Nephropathie war wie der Standardansatz, der den Hämoglobin-A1c-Wert verwendet. Dies deutet darauf hin, dass Ärzte in der Lage sein könnten, die Daten der kontinuierlichen Blutzuckermessgeräte zu nutzen, um Patienten vor Erblindung, diabetischer Neuropathie und anderen lebensverändernden Diabetes-Komplikationen zu bewahren. „Der bahnbrechende 10-jährige Diabetes Control and Complications Trial (DCCT) mit 1440 Teilnehmern, der 1993 veröffentlicht wurde, etablierte Hämoglobin A1c als Goldstandard für die Bewertung des Risikos von Komplikationen bei Typ-1-Diabetes. Der Einsatz der kontinuierlichen Blutzuckermessung (CGM) ist jedoch auf dem Vormarsch, und es gibt keine Studie in der Größenordnung der DCCT, die CGM-basierte Messwerte als Standard für die Bewertung der Diabeteskontrolle bestätigen würde“, erklärt Boris Kovatchev, PhD, Direktor des University of Virginia (UVA) Center for Diabetes Technology, Charlottesville, USA. „Das Fehlen langfristiger, groß angelegter CGM-Daten hat eine Reihe von klinischen und regulatorischen Auswirkungen; zum Beispiel wird CGM immer noch nicht als primäres Ergebnis von Diabetes-Medikamentenstudien akzeptiert.“ Verwendung der Diabetesdaten Im Rahmen der DCCT-Studie wurden die Hämoglobin-A1c-Werte der Teilnehmer entweder monatlich oder alle drei Monate gemessen, außerdem wurde alle drei Monate ein Blutzuckerprofil erstellt. Die Daten sind auf Anfrage in den Archiven des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases verfügbar. CGM-Systeme zur Vorhersage von Diabeteskomplikationen Mithilfe fortschrittlicher maschineller Lerntechniken zur Verarbeitung der DCCT-Datensätze konnten die Forscher für alle Teilnehmer und für die Dauer ihrer Teilnahme an der Studie virtuelle kontinuierliche Glukosemesskurven erstellen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die 14-tägigen Daten der virtuellen kontinuierlichen Blutzuckermessgeräte eine ähnliche Fähigkeit zur Vorhersage von Diabeteskomplikationen haben wie die Hämoglobin-A1c-Werte. Zudem entdeckten sie, dass neben der Zeit, die in einem sicheren Blutzuckerbereich (70 bis 180 mg/DL) verbracht wurde, auch andere Messwerte der CGM-Systeme Diabeteskomplikationen genau vorhersagen konnten. Zu diesen gehörten die Zeit, die im „engen Bereich“ (zwischen 70 und 140 mg/DL), sowie die Zeit, die über 140 mg/DL, über 180 mg/DL und über 250 mg/DL zugebracht wurde. Da kontinuierliche Blutzuckermessgeräte inzwischen häufig von Diabetikern verwendet werden, könnten diese neuen Erkenntnisse den Patienten bei der Bewältigung ihres Diabetes helfen und die Forscher dabei unterstützen, die Diabetesbehandlung weiter voranzutreiben. „Eine Studie in der Größenordnung des DCCT mit kontinuierlicher Glukosemessung zusätzlich zum Hämoglobin-A1c-Wert wäre unverhältnismäßig zeitaufwändig und teuer“, gibt Kovatchev zu bedenken. „Die Virtualisierung einer klinischen Studie, um die Lücken in alten, spärlichen Daten mit fortschrittlichen Data-Science-Methoden zu füllen, ist das Nächstbeste, was wir heute tun können.“ Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Diabetes Technology & Therapeutics“ veröffentlicht.
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