Typ-1-Diabetes: Kontinuierliche Glukoseüberwachung kann Risiko für Komplikationen voraussagen

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Daten von kontinuierlichen Blutzuckermessgeräten können Nerven-, Augen- und Nierenschäden vorhersagen, die durch Typ-1-Diabetes verursacht werden. Das haben Forscher der University of Virginia, USA, herausgefunden.

Die Forscher „Die bahnbrechende 10-jährige Diabetes Control and Complications Trial (DCCT) mit 1440 Teilnehmern, die 1993 veröffentlicht wurde, etablierte den Hämoglobin-A1c-Wert als Goldstandard für die Bewertung des Risikos von Komplikationen bei Typ-1-Diabetes.

Der Einsatz der kontinuierlichen Blutzuckermessung ist jedoch auf dem Vormarsch, und es gibt keine Studie in der Größenordnung der DCCT, die CGM-basierte Messwerte als Standard für die Bewertung der Diabeteskontrolle bestätigen würde“, so Boris Kovatchev, PhD, Direktor des UVA Center for Diabetes Technology.

„Das Fehlen langfristiger, groß angelegter CGM-Daten hat eine Reihe von klinischen und regulatorischen Auswirkungen; zum Beispiel wird CGM immer noch nicht als primäres Ergebnis von Diabetes-Medikamentenstudien akzeptiert.“

Im Rahmen des DCCT wurden die Hämoglobin-A1c-Werte der Teilnehmer entweder monatlich oder alle drei Monate gemessen und alle drei Monate ein Blutzuckerprofil erstellt. Mithilfe fortschrittlicher maschineller Lerntechniken zur Verarbeitung der DCCT-Datensätze konnten die Forscher für alle Teilnehmer und für die Dauer ihrer Teilnahme an der Studie virtuelle kontinuierliche Glukosemesswerte erstellen.

Vergleichbar mit Hämoglobin-A1c-Werten

Die Forscher fanden heraus, dass die 14-tägigen Daten der virtuellen kontinuierlichen Blutzuckermessgeräte ähnlich gut zur Vorhersage von Diabeteskomplikationen geeignet waren wie die Hämoglobin-A1c-Werte. Neben der Zeit, die in einem sicheren Blutzuckerbereich von 70 bis 180 mg/DL [DL beschreibt den Anteil der Zuckermoleküle im vorgegebenen Volumen] verbracht wurde, fanden die Forscher auch heraus, dass andere Messwerte der kontinuierlichen Glukosemessgeräte ebenfalls Diabeteskomplikationen genau vorhersagten. Zu diesen Messwerten gehörten die Zeit, die im „engen Bereich“ (zwischen 70 und 140 mg/DL) verbracht wurde, sowie die Zeit, die über 140 mg/DL, über 180 mg/DL und über 250 mg/DL verbracht wurde.

Da kontinuierliche Glukosemonitore inzwischen häufig von Diabetikern verwendet werden, könnten diese neuen Erkenntnisse den Patienten bei der Bewältigung ihres Diabetes helfen und die Forscher dabei unterstützen, die Diabetesversorgung weiter zu verbessern.

„Eine Studie in der Größenordnung des DCCT mit kontinuierlicher Glukosemessung zusätzlich zum Hämoglobin-A1c-Wert wäre unverhältnismäßig zeitaufwändig und teuer“, sagte Kovatchev. „Die Virtualisierung einer klinischen Studie, um die Lücken in alten, spärlichen Daten mit fortschrittlichen Data-Science-Methoden zu füllen, ist das Nächstbeste, was wir heute tun können.“