Schwere Komplikationen führen zu einer beeinträchtigten Lebensqualität bei Menschen mit Typ-1-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetes verschlechtern schwere Komplikationen die Lebensqualität. (Bild: © DaniiD/stock.adobe.com)

Der Schweregrad diabetischer Komplikationen beeinflusst die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes erheblich. Eine neue Kohortenanalyse zeigt, welche Bereiche besonders betroffen sind und unterstreicht die Bedeutung gezielter Prävention.

Hintergrund und Ziele

Die Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL) wird zunehmend in die Betreuung von Typ-1-Diabetes integriert, um einen ganzheitlichen Ansatz zu fördern. Ziel dieser Studie war es, die HRQoL bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes zu untersuchen und den Einfluss des Schweregrads von Komplikationen auf die HRQoL zu bewerten.

Methoden

Es handelt sich um eine Querschnittsanalyse der Ausgangsdaten von Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes, die in die französische Längsschnittstudie „Société Francophone du Diabète – Cohorte Diabète de Type 1“ (SFDT1) eingeschlossen waren. Die HRQoL wurde mithilfe generischer (EuroQol 5-Dimensions 5-Level Questionnaire [EQ-5D-5L]) und diabetesspezifischer Instrumente (Audit of Diabetes-Dependent Quality of Life) erfasst. Der Schweregrad diabetischer Komplikationen wurde anhand eines adaptierten Diabetes Complication Score Index (DCSI) mit einem Wertebereich von 0 bis 14 gemessen. Fehlende Daten wurden mittels multipler Imputation berücksichtigt.

Ergebnisse

In die Analyse wurden 1892 Erwachsene eingeschlossen, davon 48 % Frauen, mit einem Medianalter von 38 Jahren (Interquartilsabstand [IQR]: 28–51 Jahre). Der mittlere Gesamt-EQ-5D-5L-HRQoL-Wert betrug 71,1 ± 17,7 (maximal 100). Die Anzahl der Teilnehmenden mit negativen Auswirkungen in den einzelnen Domänen verteilte sich wie folgt:

  • 271 (14 %) im Bereich Mobilität
  • 94 (5 %) im Bereich Selbstversorgung
  • 378 (19 %) im Bereich Alltagsaktivitäten
  • 853 (45 %) im Bereich Schmerzen/Beschwerden
  • 983 (52 %) im Bereich Angst/Depression

Der mediane DCSI betrug 1 (IQR 0–2). In multivariablen Modellen war jeder Einzelschritt-Zuwachs im DCSI mit einem Rückgang der Gesamt-HRQoL um 1,5 % assoziiert. Der DCSI korrelierte außerdem negativ mit allen Domänen der generischen Skala außer Angst/Depression sowie mit 17 Domänen der diabetesspezifischen Skala.

Diskussion

Es zeigte sich ein inverser Zusammenhang zwischen dem Schweregrad diabetischer Komplikationen und der Gesamt-HRQoL sowie den meisten ihrer Dimensionen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen zu diabetischen Komplikationen zu verstärken, um das Wohlbefinden von Menschen mit Typ-1-Diabetes zu verbessern.

(lj/BIERMANN)