Typ-2-Diabetes bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie: Koexistierender Diabetes ist mit ungünstigen kardialen Veränderungen assoziiert

LEEDS (Biermann) – Ein T2D ist mit schlechteren klinischen Outcomes bei Patienten mit hypertropher Kardio­myopathie (HCM) assoziiert. Britische Forschende haben nun untersucht, ob HCM-Patienten mit T2D-­Komorbidität nachteilige kardiale Veränderungen bei myokardialer Energetik, Funktion, Perfusion oder Gewebeeigenschaften aufweisen.

Bei insgesamt 55 Teilnehmern mit gleichzeitiger HCM und T2D (HCM-D; n=20) oder isolierter HCM (n=20) und gesunden Freiwilligen (HV; n=15) wurden Untersuchungen mittels P-31-Magnetresonanzspektroskopie und kardio­vaskulärer Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Diese ergaben, dass die mittleren (± SD)Risikoscores der European Society of Cardiology für plötzlichen Herztod zwischen den HCM-Gruppen vergleichbar waren (HCM 2,2±1,5 %; HCM-D 1,9±1,2 %; p=nicht signifikant) und Sarkomermutationen gleich häufig auftraten. Die HCM-D-Patienten zeigten darüber hinaus die höchsten medianen NT-proBNP(N-terminalen pro Brain Natriuretic Peptide)-Werte (HV 42 ng/l; HCM 298; ng/l; HCM-D 726 ng/l; p<0,0001).

Linksventrikuläre (LV) Auswurffraktion, Masse und Wanddicke waren zwischen den HCM-Gruppen ähnlich. HCM-Patien­ten wiesen  eine stärkere Fibrosebelastung mit einem höheren Narbenanteil und einer geringeren globalen Längsdehnung vs. HCM-D-Patienten auf.

Die relativen Konzentrationen von Phosphokreatin und Adenosintriphosphat (PCr/ATP) waren in der HCM-D-Gruppe signifikant niedriger als bei HCM und HV (HV 2,17±0,49; HCM 1,93±0,38; HCM-D 1,54±0,27; p=0,002). Ebenso war die Durch­blutung des Myokards unter Stressbedingungen in der HCM-D-Gruppe niedriger als in der HCM- oder HV-Gruppe ­(HV 2,06±0,42 ml/min/g; HCM 1,74±0,44 ml/min/g; HCM-D 1,39±0,42 ml/min/g; p=0,002).

HCM-D-Patienten zeigen vs. Patien­ten mit isolierter HCM trotz ähnlicher LV-Masse und Wanddicke und der Präsenz von Sarkomer-Mutationen eine schlechtere myokardiale Energetik, Perfusion und kontraktile Funktion auf. 

Autoren: Jex N et al. 
Korrespondenz: Dr. Eylem Levelt, Univer­sity of Leeds, Institute of Cardio­-
vascular and Metabolic Medicine, Leeds, Großbritannien; [email protected]
Studie: Coexistent Diabetes Is Associated With the Presence of Adverse Phenotypic Features in Patients With Hypertrophic Cardiomyopathy
Quelle: Diabetes Care 2022;45(8):1852–1862.
doi: 10.2337/dc22-0083