Typ-2-Diabetes: Betroffene mit höherem Risiko für bestimmte Krebsarten könnten durch einen Bluttest identifiziert werden

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Höhere Konzentrationen des entzündungsfördernden Zytokins Interleukin(IL)-6 stehen laut einer neuen Studie bei Typ-2-Diabetikern mit einem erhöhten Risiko für eine Reihe von Adipositas-assoziierten Krebsarten in Zusammenhang.

Forscher um Mathilde Dahlin Bennetsen vom Odense University Hospital, Dänemark, untersuchten, ob Unterschiede in den Konzentrationen proinflammatorischer Zytokine dazu beitragen könnten, solche Personen mit Typ-2-Diabetes zu identifizieren, die ein besonders hohes Risiko für mit Adipositas assoziierte Krebserkrankungen haben. Die Ergebnisse der Studie werden auf der diesjährigen Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Madrid vom 9. bis 13. September präsentiert.

An der Studie nahmen 6466 Personen (40,5% Frauen, medianes Alter 60,9 Jahre) aus der Kohorte des Danish Centre for Strategic Research in Diabetes (DD2) teil, einer laufenden dänischen Studie zu Personen, bei denen Typ-2-Diabetes neu diagnostiziert wurde. Die Werte der proinflammatorischen Zytokine IL-6, Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) und hochsensitives C-reaktives Protein (hsCRP) wurden zu Beginn der Studie gemessen. IL-6 und TNF-alpha werden vom Fettgewebe freigesetzt und sind bei Personen mit Typ-2-Diabetes häufig erhöht. Die Teilnehmer wurden anhand ihrer IL-6-Werte in drei Kategorien eingeteilt: das unterste (IL6 ≺0,94pg/ml), das mittlere (0,94-1,58pg/ml) und das oberste Drittel (>1,58pg/ml). Die Teilnehmer wurden dann im Median 8,8 Jahre lang beobachtet, wobei 327 von ihnen eine Adipositas-assoziierte Krebserkrankung entwickelten.

Ergebnisse der Untersuchung

Höhere IL-6-Ausgangswerte waren mit einem höheren Risiko für die Entwicklung einer Krebserkrankung verbunden. Wurden die Ergebnisse um Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, Alkoholkonsum, Taillenumfang, körperliche Aktivität, Hämoglobin A1c, Triglyceridwerte, Verwendung von Lipidsenkern und Diabetesmedikamenten bereinigt, hatten die Personen in der Gruppe mit den höchsten IL-6-Werten ein 51 Prozent höheres Risiko, an Adipositas-assoziiertem Krebs zu erkranken, als die Personen in der Gruppe mit den niedrigsten Werten. TNF-alpha und hsCRP standen im Vergleich zu IL-6 nur schwach mit Adipositas-assoziierten Krebserkrankungen in Zusammenhang.

Die Berücksichtigung des Raucherstatus änderte nichts an den Ergebnissen. Als die Forscher den IL-6-Ausgangswert zu anderen Faktoren hinzufügten, von denen bekannt ist, dass sie das Risiko für Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Fettleibigkeit erhöhen, führte dies zu einer geringen, aber bedeutenden Verbesserung der Vorhersagekraft dahingehend, ob eine Person später eine der Krebsarten entwickeln würde. Im Gegensatz dazu führte die Einbeziehung von TNF-alpha oder hsCRP nicht zu einer Verbesserung der Vorhersagemodelle. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass höhere IL-6-Werte bei Patienten, bei denen in der jüngeren Vergangenheit Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde, mit der Entwicklung einer Adipositas-assoziierten Krebserkrankung einhergehen.

Bennetsen betont: „Die Erkenntnis, dass höhere Entzündungswerte auf ein größeres Risiko für bestimmte Krebsarten hinweisen können, unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen und eines wirksamen Diabetesmanagements.“ Und sie fügt hinzu: „Die Beibehaltung eines gesunden Lebensstils und die Einhaltung von Behandlungsplänen können möglicherweise dazu beitragen, die Entzündung zu kontrollieren und das Krebsrisiko zu verringern.“