Typ-2-Diabetes: Eine neue Erklärung für gefährliche atherosklerotische Plaques

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Forscher der Universität Lund, Schweden, haben eine Studie geleitet, in der sie die Unterschiede im atherosklerotischen Prozess bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und bei Menschen ohne diese Krankheit aufgezeigt haben.

„Ein Schlaganfall oder Herzinfarkt führt oft zu einer eingeschränkten Lebensqualität und im schlimmsten Fall zum Tod. Da wir wissen, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes ein höheres Risiko haben, davon betroffen zu sein, setzen wir uns besonders ehrgeizige Behandlungsziele für Patienten mit Atherosklerose und Typ-2-Diabetes. Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten zielen vor allem auf Risikofaktoren wie Blutfette, Blutdruck und Lebensstil ab, unabhängig davon, ob die Person Diabetes hat oder nicht. Unsere neue Studie liefert zusätzliche Hinweise darauf, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes möglicherweise neue Behandlungen benötigen, die auf spezifische molekulare Mechanismen der Atherosklerose abzielen“, kommentiert Andreas Edsfeldt, Kardiologe und außerordentlicher Professor am Diabeteszentrum der Universität Lund die Studie. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

Mangel an schützenden Proteinen

Die Forscher haben detaillierte Analysen der atherosklerotischen Plaques von insgesamt 219 Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgeführt, von denen 72 Typ-2-Diabetes hatten.

Die Ergebnisse: Das Forscherteam fand heraus, dass atherosklerotische Plaques von Patienten mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu Plaques von Menschen ohne Diabetes weniger schützendes Bindegewebe aufwiesen. Der Grund dafür scheint ein Mangel an einem bestimmten Wachstumsfaktor namens TGF-beta2 zu sein. Das Forscherteam fand auch heraus, dass ein hoher Blutzuckerspiegel mit einer verminderten Fähigkeit zur Bildung von schützendem Bindegewebe in den atherosklerotischen Plaques in Verbindung gebracht werden kann, was zu einem erhöhten Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts führt.

„Ein hoher Blutzuckerspiegel ging mit einem geringeren Gehalt an schützenden Proteinen in den atherosklerotischen Plaques einher, was im Laufe der Zeit das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen erhöhte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es für Menschen mit Typ-2-Diabetes wichtig ist, ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern, und dass eine schlechte Blutzuckereinstellung die Fähigkeit des Körpers verringern kann, schützende Proteine in den atherosklerotischen Plaques zu produzieren“, erklärt Edsfeldt.

Weitere Studie geplant

In künftigen Studien wollen die Forscher nach eigenen Angaben untersuchen, wie dieses Wissen genutzt werden kann, um neue Behandlungen für Menschen mit Typ-2-Diabetes zu entwickeln, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen verhindern können.

„Wir hoffen, dass dieses Wissen genutzt werden kann, um maßgeschneiderte Behandlungen für Menschen mit Typ-2-Diabetes zu entwickeln, die das Risiko eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts verringern. Eine Möglichkeit ist die Entwicklung von Medikamenten, die den Gehalt an schützenden Proteinen in den atherosklerotischen Plaques erhöhen, oder eine Behandlung, die die Plaque stabilisiert“, sagt Isabel Gonçalves, Professorin für Kardiologie am Diabeteszentrum der Universität Lund und leitende Oberärztin am Universitätskrankenhaus Skåne.