Typ-2-Diabetes kann die Muskelenergieproduktion beeinträchtigen

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Eine Studie des Karolinska Instituts, Schweden, hat gezeigt, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes niedrigere Werte des Proteins haben, das Kreatin in den Muskeln abbaut und umwandelt. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der Funktion der Mitochondrien.

Trotz der anerkannten positiven Wirkungen von Kreatin haben frühere Studien auf einen möglichen Zusammenhang zwischen hohen Kreatinwerten im Blut und einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes hingewiesen. Dies hat die Frage aufgeworfen, ob eine Kreatin-Supplementierung zu diesem Risiko beitragen könnte, schreiben die Autoren eingangs. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

Zum Studienverlauf

Ihre Forschungsergebnisse, die sich auf Studien an Menschen und Mäusen stützen, zeigen, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes niedrigere Proteinwerte (Kreatinkinase) in ihren Muskeln haben, die Kreatin verstoffwechseln und umwandeln. „Dieser verringerte Proteingehalt führt zu einer Beeinträchtigung des Kreatinstoffwechsels in den Muskeln. Dies könnte erklären, warum sich bei Menschen mit Typ-2-Diabetes Kreatin im Blut anreichert“, kommentiert Prof. Anna Krook, Leiterin der Studie.

Die Wissenschaftler wissen nicht genau, was ein hoher Kreatinspiegel im Blut für den Körper bedeutet, aber es sei bekannt, dass er außerhalb der Zellen eine Wirkung hat, heißt es in der Studie. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein gestörter Kreatinstoffwechsel eine Folge von Typ-2-Diabetes ist und nicht die Ursache der Krankheit“, erklärt Krook.

Funktion der Mitochondrien im Muskel beeinträchtigt

Die Studie zeige auch, dass ein niedriger Kreatinkinase-Spiegel nicht nur mit höheren Kreatinwerten im Blut verbunden ist, sondern auch die Funktion der Mitochondrien im Muskel beeinträchtigt. Mitochondrien funktionieren in Muskelzellen mit reduzierter Kreatinkinase weniger gut, was sowohl zu einer geringeren Energieproduktion als auch zu erhöhtem Zellstress führt, schreiben die Autoren. „Dies steht im Einklang mit der Tatsache, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes einen schlechteren Energiestoffwechsel haben. In Zukunft könnte eine Möglichkeit darin bestehen, die Kreatinkinase als Teil der Behandlung von Stoffwechselkrankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes zu regulieren“, so Krook.

Ein unerwartetes Ergebnis der Studie sei gewesen, dass sich Veränderungen des Kreatinkinase-Spiegels auf das Aussehen der Mitochondrien und auch auf ihre Fähigkeit zur Energieproduktion auswirkten – und zwar unabhängig von der Menge des verfügbaren Kreatins. „Dies deutet darauf hin, dass die Kreatinkinase, obwohl ihre Hauptaufgabe in der Verarbeitung von Kreatin besteht, die Funktion der Mitochondrien auf andere Weise beeinflusst“, sagt David Rizo-Roca, Erstautor der Studie. „Unser nächster Schritt ist es, die molekularen Mechanismen hinter diesen Wirkungen zu finden“, sagt er abschließend.