Typ-2-Diabetes: Karolinska-Universitätskrankenhaus nimmt an KI-Projekt zur Verbesserung der Versorgung teil

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Das Karolinska-Universitätskrankenhaus, Schweden, nimmt an einem großen EU-Projekt zu KI und Präzisionsmedizin teil. Ein virtueller Zwilling soll Ärzten dabei helfen, Patienten mit Typ-2-Diabetes individueller zu betreuen.

Das dAIbetes-Projekt wird Daten von rund 800.000 europäischen Patienten nutzen, um KI-Modelle zu trainieren. Die Daten stammen von Patienten mit Typ-2-Diabetes, einer Krankheit, von der weltweit jeder zehnte Erwachsene betroffen ist. Die Patientendaten werden die beteiligten Krankenhäuser oder Universitäten in Europa und den Vereinigten Staaten nicht verlassen, heißt es in der Pressemitteilung des Karolinska University Hospital. Nur die aus Patientendaten erstellten lokalen Modelle würden geteilt, um durch föderierte Datenanalyse ein gemeinsames KI-Modell zu erstellen.

Die Forscher werden KI-Modelle trainieren, um später virtuelle Zwillinge von Patienten zu erstellen. Und Krankenhäuser können diese Zwillinge nutzen, um zu simulieren, wie Patienten auf verschiedene Behandlungen reagieren könnten, so das Karolinska University Hospital. „Mit virtuellen Zwillingen können wir die Behandlung von Typ-2-Diabetes für jeden Patienten individuell anpassen“, betont Paolo Parini, Arzt am Karolinska-Universitätskrankenhaus und Leiter des schwedischen klinischen Forschungsteams im Projekt. In den ersten zwei Jahren des Projekts wollen die Forscher die technische Infrastruktur für die föderierte Datenanalyse entwickeln und die virtuelle Zwillingssoftware erstellen. „Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2026 mit der Erprobung und Validierung des virtuellen Zwillings an Patienten beginnen werden“, so Parini. In Stockholm sollen bis zu 600 Patienten mit Typ-2-Diabetes mithilfe eines virtuellen Zwillings versorgt werden.

Das Projekt wird von der Europäischen Union mit einem Gesamtbudget von rund 100 Millionen SEK [ca. 8,6 Millionen Euro] finanziert. Etwas mehr als sieben Millionen [ca. 604.000 Euro] gehen nach Schweden, wo auch Södersjukhuset und das Krankenhaus Södertälje teilnehmen. „Wir freuen uns darauf zu sehen, wie der virtuelle Zwilling die Versorgung und Lebensqualität von Patienten mit Typ-2-Diabetes verbessern kann“, erklärt Parini. Das dAIbetes-Projekt läuft bis Ende 2028.