Typ-2-Diabetes: Kombiniertes Screening kann Leberschäden bei Patienten erkennen

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Neue Forschungsergebnisse des Karolinska Institutet, Schweden, zeigen, dass es möglich ist, Patienten mit Typ-2-Diabetes gleichzeitig auf Leberschäden und Augenkrankheiten zu untersuchen.

Mehr als die Hälfte aller Menschen mit Typ-2-Diabetes leiden an einer steatotischen Lebererkrankung oder Fettleber, die meisten sind sich dessen jedoch nicht bewusst, da Lebererkrankungen in frühen Stadien selten Symptome verursachen. Mit der Zeit kann sich eine Leberfibrose entwickeln. Internationale Richtlinien empfehlen ein Screening auf Leberfibrose bei Menschen mit erhöhtem Risiko, darunter auch Patienten mit Typ-2-Diabetes, erklären die Autoren.

„Leider werden schwere Lebererkrankungen oft erst spät erkannt, wenn die Prognose schlecht ist“, berichtet Prof. Hannes Hagström vom Karolinska-Universitätskrankenhaus. „Da es jetzt eine zugelassene Behandlung für steatotische Lebererkrankungen mit Fibrose gibt, wäre es gut, Diabetiker auf Leberfibrose untersuchen zu können und so schweren Erkrankungen vorzubeugen“, fügt er hinzu.

In Schweden ist die Netzhautuntersuchung (Fundusfotographie) ein etabliertes Screeningverfahren zur Erkennung von Augenschäden bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. In der neuen Studie untersuchten Hagström und seine Forscherkollegen, ob es möglich wäre, mithilfe der Elastographie die Patienten gleichzeitig auf Leberfibrose zu untersuchen. Diese auf Ultraschall basierende Technik ist nach Angaben der Forscher schmerzfrei und dauert fünf bis zehn Minuten. „Damit könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und bei dieser Patientengruppe eine Leberfibrose leicht erkennen, bevor sie sich zu Leberzirrhose oder Leberkrebs entwickelt“, sagt Hagström und fährt fort: „Unsere Studie zeigt, dass viele Patienten mit Typ-2-Diabetes bereit sind, sich einem solchen kombinierten Screening zu unterziehen.“

Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Lancet Gastroenterology and Hepatology“ veröffentlicht.

Verlauf der Studie

Die Forscher fragten mehr als 1300 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die sich einer Netzhautuntersuchung unterzogen, ob sie auch eine Leberuntersuchung per Elastographie in Erwägung ziehen würden. Mehr als 1000 Personen, also 77 Prozent der Studienteilnehmer, sagten ja.

Das Ergebnis: Bei 15,8 Prozent der Patienten, deren Leber per Elastographie untersucht wurde, wurden Befunde festgestellt, die auf eine Leberfibrose hindeuteten, während bei 5,0 Prozent Befunde auf eine fortgeschrittene Leberfibrose oder Leberzirrhose hindeuteten. Bei wiederholter Untersuchung und Neubewertung waren diese Zahlen jedoch niedriger: 7,4 Prozent bzw. 2,9 Prozent. „Dies zeigt, dass die Methode viele falsche positive Ergebnisse liefert, teilweise weil viele Menschen bei der ersten Untersuchung wahrscheinlich nicht wie angewiesen gefastet haben“, erläutert Hagström.