Typ-2-Diabetes: Neuartiges Verfahren in Kombination mit Semaglutid könnte Insulinabhängigkeit reduzieren14. Oktober 2024 Foto: © magele-picture/stock.adobe.com Auf der United European Gastroenterology (UEG)-Woche 2024 wurde eine neue Behandlungsstrategie für Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D) vorgestellt, die laut den Forschern den Bedarf an Insulintherapie reduzieren oder sogar eliminieren könnte. Der Ansatz, bei dem ein neuartiges Verfahren namens ReCET (Re-Cellularization via Electroporation Therapy) mit Semaglutid kombiniert wird, führte bei 86 Prozent der Patienten zu einem Verzicht auf eine Insulintherapie, berichten die Wissenschaftler. Die Studie am Menschen umfasste 14 Teilnehmer im Alter von 28 bis 75 Jahren mit einem Body-Mass-Index zwischen 24 und 40 kg/m². Jeder Teilnehmer unterzog sich unter tiefer Sedierung dem ReCET-Verfahren, einer Behandlung, die die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber seinem eigenen Insulin verbessern soll. Nach dem Eingriff hielten die Teilnehmer eine zweiwöchige isokalorische Flüssigdiät ein, nach der Semaglutid schrittweise auf 1 mg/Woche hochtitriert wurde. Ergebnisse der Studie Es benötigten 86 Prozent der Teilnehmer (12 von 14) bei der 6- und 12-monatigen Nachuntersuchung keine Insulintherapie mehr. Das war auch noch bei der 24-monatigen Nachuntersuchung der Fall, berichten die Forscher. In diesen Fällen konnten alle Patienten ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle halten, wobei der HbA1c-Wert unter 7,5 Prozent blieb. Die maximale Dosis von Semaglutid wurde von 93 Prozent der Teilnehmer gut vertragen, eine Person konnte aufgrund von Übelkeit nicht auf die maximale Dosis ansteigen. Alle Patienten schlossen das ReCET-Verfahren erfolgreich ab, und es wurden keine ernsthaften unerwünschten Wirkungen gemeldet, heißt es weiter. Dr. Celine Busch, Hauptautorin der Studie, kommentiert: „Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend und deuten darauf hin, dass ReCET ein sicheres und praktikables Verfahren ist, das in Kombination mit Semaglutid die Notwendigkeit einer Insulintherapie wirksam beseitigen kann.“ Sie ergänzt: „Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie, die eine tägliche Medikamenteneinnahme erfordert, ist ReCET frei von Compliance und adressiert damit das kritische Thema der kontinuierlichen Patienteneinhaltung bei der Behandlung von T2D. Darüber hinaus ist die Behandlung krankheitsmodifizierend: Es verbessert die Empfindlichkeit des Patienten für sein eigenes (körpereigenes) Insulin und setzt damit an der Ursache der Krankheit an, im Gegensatz zu den derzeit verfügbaren medikamentösen Therapien, die bestenfalls krankheitsbekämpfend sind.“ Weitere Studien zum ReCET-Verfahren Die Forscher führen nach eigenen Angaben derzeit die EMINENT-2-Studie mit denselben Einschluss- und Ausschlusskriterien und der Verabreichung von Semaglutid durch, aber entweder mit einem Scheinverfahren oder mit ReCET. „Diese Studie wird auch mechanistische Bewertungen umfassen, um den zugrunde liegenden Mechanismus von ReCET zu bewerten“, sagen die Wissenschaftler abschließend.
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