Typ-2-Diabetes: Pflanzenbetonte Ernährung kann das Leben verlängern

Eine pflanzenbetonte Ernährung kann das Leben von Menschen mit Typ-2-Diabetes verlängern. Symbolbild: USeePhoto/stock.adobe.com

Eine pflanzenbetonte Ernährung ist gesund und kann die Lebenserwartung steigern. Dass das auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes gilt, bestätigt nun eine Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).

Ernährung spielt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes eine entscheidende Rolle im Krankheitsverlauf. Erst kürzlich hatte eine Studie aus den USA ergeben, dass eine pflanzenbetone Ernährung beispielsweise den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel bei Diabetespatienten positiv beeinflussen kann. Bislang unklar war, ob eine pflanzenbetonte Ernährung für Menschen mit Typ-2-Diabetes auch einen klaren Überlebensvorteil bringt.

Qualität der Lebensmittel ausschlaggebend

Ein Forschungsteam des DDZ in Düsseldorf ist dieser Frage nachgegangen und hat die Daten von 4829 Teilnehmenden mit Typ-2-Diabetes aus der UK Biobank untersucht – einer der größten Gesundheitsstudien weltweit. Die Gesundheit der Teilnehmenden wurde über mehr als elf Jahre verfolgt. Dabei zeigte sich: Personen mit einer stark pflanzenbetonten Ernährung hatten ein um 21 Prozent niedrigeres Sterberisiko als jene, die weniger pflanzliche Lebensmittel verzehrten. Hingegen war eine ungesunde pflanzenbetonte Ernährung – geprägt von raffinierten Getreideprodukten, gezuckerten Getränken und frittierten Lebensmitteln – mit einem um 24 Prozent erhöhten Sterberisiko verbunden.

„Unsere Studie zeigt, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes von einer pflanzenbetonten Ernährung profitieren können – vorausgesetzt, die Ernährung ist qualitativ hochwertig“, betont Prof. Michael Roden, wissenschaftlicher Geschäftsführer und Sprecher des Vorstands des DDZ sowie Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Pflanzenbetont heißt also nicht automatisch gesünder. Wichtig ist, bewusst auf nährstoffreiche Lebensmittel zu setzen.“

Bei der pflanzenbetonten Ernährung stehen Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse im Mittelpunkt. Allerdings gibt es Unterschiede: Eine gesunde Form umfasst viel Vollkorn, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse. Eine weniger gesunde Form basiert stärker auf Weißbrot, Süßwaren oder frittierten Snacks. Auf tierische Lebensmittel wird nicht vollständig verzichtet.

Für wen der Nutzen besonders groß ist

Die Forschenden schauten auch, ob sich die Zusammenhänge in bestimmten Diabetes-Subtypen unterscheiden. Solche Untergruppen sind wichtig, weil Menschen mit Typ-2-Diabetes sehr unterschiedlich betroffen sind – etwa was den Zeitpunkt der Diagnose, die Blutzuckereinstellung oder den Bauchumfang betrifft. Besonders deutlich war der Nutzen einer pflanzenbetonten Ernährung bei Menschen mit höherem HbA1c-Wert, größerem Bauchumfang, frühem Erkrankungsalter oder längerer Krankheitsdauer.

„Das deutet darauf hin, dass pflanzenbetonte Ernährungsformen besonders bei Menschen mit ungünstigen Stoffwechselwerten oder erhöhtem Risiko wirksam sind und einen wichtigen Beitrag zu einer personalisierten Ernährungsmedizin für Menschen mit Typ-2-Diabetes leisten können“, erklärt Dr. Sabrina Schlesinger, stellvertretende Direktorin des Instituts für Biometrie und Epidemiologie am DDZ und Seniorautorin der Studie.

„Bisher gibt es für Menschen mit Diabetes vor allem allgemeine Ernährungsempfehlungen – personalisierte Empfehlungen wären daher ein neuer und vielversprechender Ansatz“, ergänzt Edyta Schaefer, Erstautorin der Studie. Weitere Studien sind notwendig, um konkrete Ernährungsempfehlungen für unterschiedliche Diabetes-Subtypen abzuleiten.