Typ-2-Diabetes: SGLT-2-Hemmer kann das Fortschreiten der Diabetischen Retinopathie verlangsamen16. Dezember 2024 Diabetische Retinopathy.Symbolbild.© reineg-stock.adobe.com Eine aktuelle US-amerikanische Studie zeigt, dass die Behandlung mit Empagliflozin, einem SGLT-2-Hemmer, das Fortschreiten der Diabetischen Retinopathie (DR) bei Patienten mit Typ-2-Diabetes verlangsamen kann. Die DR betrifft etwa 26 Prozent der Menschen mit Diabetes. Während viele Patienten eine frühe Form der DR haben, kann die Erkrankung fortschreiten und die Gefahr eines irreversiblen Sehkraftverlusts mit sich bringen. Empagliflozin ist ein Natrium-Glukose-Contratransporter-2-Hemmer (SGLT-2), ein orales Medikament, das Patienten mit Typ-2-Diabetes hilft, ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Ein Forschungsteam unter der Leitung des Mass General Brigham führte eine Kohortenstudie durch, in der die Behandlung mit Empagliflozin mit einer anderen Form der Diabetesbehandlung für Patienten mit Typ-2-Diabetes verglichen wurde. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Empagliflozin das Risiko einer DR bei Patienten ohne Vorgeschichte dieser Krankheit nicht verringerte. Bei Patienten mit bestehender DR im Frühstadium jedoch, war das Medikament mit einem geringeren Risiko für ein Fortschreiten der Krankheit verbunden. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal „JAMA Ophthalmology“ veröffentlicht. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Empagliflozin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und nicht-proliferativer diabetischer Retinopathie das Fortschreiten der diabetischen Retinopathie im fortgeschrittenen Stadium verlangsamen kann“, betonte die Hauptautorin Helen Tesfaye, PharmD, MSc, von der Abteilung für Pharmakoepidemiologie am Brigham and Women’s Hospital, Boston, USA. „Unsere Ergebnisse könnten dazu beitragen, klinische Entscheidungen für Patienten mit Diabetes zu treffen, die eine nichtproliferative diabetische Retinopathie haben oder bei denen ein Risiko für die Entwicklung einer DR besteht“. Empagliflozin zeigt geringes Risiko für Fortschreiten der DR Das Forscherteam untersuchte landesweite Versicherungsdaten von August 2014 bis September 2019 für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes. Die Patienten nahmen entweder Empagliflozin oder einen Dipeptidylpeptidase-4-Inhibitor (DPP4i), ein anderes orales Typ-2- Diabetes-Medikament ein. Die Wissenschaftler analysierten die Ergebnisse von mehr als 34.000 Patientenpaaren, die eines der beiden Medikamente einnahmen. Es wurde kein Unterschied in der Häufigkeit neuer Fälle von DR gefunden. Die Forscher stellten jedoch fest, dass das Risiko für ein Fortschreiten der DR bei Patienten, die Empagliflozin einnahmen, geringer war (158 Fälle von Fortschreiten) als bei Patienten, die das andere Medikament einnahmen (201 Fälle). Weitere Studien erforderlich Die Autoren weisen darauf hin, dass die Entwicklung einer DR Jahre dauern kann. Die Patienten in der Studie wurden im Durchschnitt aber nur über einen kurzen Zeitraum von acht Monaten beobachtet. Um den längerfristigen Zusammenhang zwischen Empagliflozin und dem Risiko des Fortschreitens oder Auftretens einer DR zu verstehen, sind laut den Autoren weitere Studien erforderlich. Die Studie stellt eine Zusammenarbeit zwischen dem Brigham and Women’s Hospital (BWH) und dem Massachusetts General Hospital (MGH), Boston, USA, dar. Beide sind Gründungsmitglieder des Mass General Brigham-Gesundheitssystems. Hier arbeiten Experten aus der Abteilung für Nierenmedizin des BWH und dem Diabeteszentrum des MGH mit Tesfaye und Kollegen aus der Abteilung für Pharmakoepidemiologie zusammen. „Durch die Nutzung des klinischen und analytischen Fachwissens unseres multidisziplinären Teams können wir Risiken und Vorteile von Diabetesmedikamenten ermitteln, die in klinischen Studien nicht untersucht werden – oder möglicherweise nicht offensichtlich sind“, erklärte Prof. Deborah Wexler, Leiterin der Diabetesabteilung des MGH und außerordentliche Professorin für Medizin an der Harvard Medical School.
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