Typ-2-Diabetes: Vielversprechender neuer Wirkstoff ohne Nebenwirkungen für Herz und Kreislauf entdeckt3. Juli 2025 Foto: © DOC-RABE-Media/stock.adobe.com In einer aktuellen Studie des Dr. Margarete Fischer-Bosch Instituts wurde ein neuer Wirkstoff identifiziert, der die Glukoseaufnahme in den Zellen ohne negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem fördert. Ein möglicher Therapieansatz von Diabetes Typ 2 besteht darin, die Glukoseaufnahme in den Zellen wieder zu erhöhen. Zwar ist schon länger bekannt, dass die Wirkstoffklasse der beta-adrenergischen Agonisten genau diesen Effekt hat, doch war ihre Nutzung wegen gefährlicher Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem bisher nicht möglich. Nun haben Forschende des Dr. Margarete Fischer-Bosch Instituts für Klinische Pharmakologie (IKP), des Karolinska-Instituts in Schweden, der Universität Stockholm, der Firma Atrogi und weiterer Partner einen vielversprechenden Kandidaten aus eben dieser Wirkstoffklasse identifiziert, der den Blutzucker senkt, ohne jedoch zu den unterwünschten Nebenwirkungen zu führen. Der Wirkstoff könnte laut den Forschern die Wirkung jener Diabetes-Medikamente verbessern, die auch als „Abnehmspritzen“ verwendet werden, da er den durch sie hervorgerufenen Abbau von Muskelmasse verhindert. Die neuen Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlicht. Virtuelles Screening von Molekülen Der entscheidende Ausgangspunkt war, dass der adrenergische Rezeptor über zwei unterschiedliche Signalwege wirkt – einer senkt den Blutzucker, der andere bewirkt die charakteristischen Effekte auf Blutdruck und Herzrate und kann bei langanhaltender Aktivierung gefährliche Herz-Kreislauf-Symptome hervorrufen. „Unser Ziel war es, die unerwünschten Nebenwirkungen auf Herz und Kreislauf von dem blutzuckersenkenden Signalweg dieses Rezeptors zu entkoppeln“, erklärt Prof. Volker M. Lauschke, stellvertretender Leiter des IKP. „Hierfür haben unsere Kollegen der Universität Stockholm Millionen Moleküle über ein virtuelles Screening analysiert und sind dabei auf den Wirkstoff ATR-258 gestoßen. Diesen haben wir dann in vitro auf seine Signalwegaktivierung getestet.“ Nach vielversprechenden Ergebnissen in Zellkulturen folgten präklinische Studien und zuletzt eine klinische Studie der Phase I, in der über einen Zeitraum von sechs Monaten 48 gesunde Probanden sowie 25 Typ-2-Diabetikern beobachtet wurden. „Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ATR-258 den Blutzuckerspiegel signifikant und langanhaltend verringert, während wir keine negativen Effekte auf die Herzfrequenz oder Arrhythmien beobachtet haben“, erklärt Lauschke. Ungewollten Muskelabbau verhindern Der Wirkstoff kann auch die inkretin-basierten Diabetes-Medikamente verbessern, die auch als „Abnehmspritzen“ verwendet werden, stellten die Forscher außerdem fest. Diese Medikamente steigern die Insulinproduktion, zügeln den Appetit und führen zu Gewichtsverlust. Das Problem: Patienten nehmen nicht nur Fettmasse, sondern auch Muskelmasse ab. In Kombination mit dem neuen Wirkstoff kann dieser ungewollte Muskelabbau verhindert werden. Die Studienerkenntnisse bieten laut den Wissenschaftlern eine vielversprechende Grundlage für die Entwicklung eines neuen Medikaments zur Behandlung von Typ-2-Diabetes – das letztlich oral verabreicht werden kann und nicht gespritzt werden muss. Der nächste Schritt ist die Untersuchung der Wirksamkeit im Rahmen einer Phase-II-Studie.
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