Typ-2-Diabetes: Zirkulierende SCFAs und BCFAs mit Risiko für die Erkrankung verbunden

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Ein Forscherteam um Dr. Jieli Lu von der Shanghai Jiao Tong University hat den Zusammenhang zwischen zirkulierenden kurz- sowie verzweigtkettigen Fettsäuren und dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, untersucht.

Kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) dienen als wichtige Signalmoleküle, die die Darmmikrobiota mit der Gesundheit des Wirts verbinden. Mikrobiell produzierte SCFAs im Dickdarm sind allgemein für ihre positiven Auswirkungen auf die kardiometabolische Gesundheit bekannt, darunter eine verbesserte Insulinausschüttung, eine Senkung des Plasmacholesterin- und Glukosespiegels und die Kontrolle der Energieaufnahme durch die Modulation enteroendokriner Hormone.

Vergangene Studien zeigten, dass mikrobiell produzierte SCFAs in mikromolaren Konzentrationen den systemischen Kreislauf erreichen, was direkter mit metabolischen Gesundheitsparametern verknüpft ist als mit den Konzentrationen im Dickdarm. Es wurden jedoch nur begrenzte Untersuchungen durchgeführt, um die Konzentrationen von Serum-SCFAs zu ermitteln, und es gibt kaum Beweise dafür, dass verschiedene Blut-SCFAs mit dem Risiko von Typ-2-Diabetes in Zusammenhang stehen, erklären die Autoren einer neuen Studie aus der Fachzeitschrift „Life Metabolism“.

Signifikante Assoziation bei Frauen

Die China Cardiometabolic Disease and Cancer Cohort (4C)-Studie ist eine landesweite bevölkerungsbasierte prospektive Kohortenstudie, die 193.846 Erwachsene im Alter von mindestens 40 Jahren aus den lokalen Einwohnermeldesystemen von 20 Gemeinden in China umfasste. Basierend auf der 4C-Studie wurden in der neuen Forschungsarbeit insgesamt 3414 Personen mit neu aufgetretenem Diabetes und entsprechende normoglykämische Kontrollen eingeschlossen.

Die neuen Ergebnisse zeigten, dass die gesamten SCFAs, die gesamten verzweigtkettigen kurzkettigen Fettsäuren (BCFAs) und Isovaleriansäure signifikant mit dem Auftreten von Typ-2-Diabetes verbunden waren (P < 0,05). Interessanterweise, so die Forscher, zeigte die geschlechtsspezifische Analyse, dass die Zunahme der SCFAs pro Standardabweichung (SD) positiv mit dem Auftreten von Typ-2-Diabetes bei Frauen verbunden war, mit einem OR (95% CI) von 1,16 (1,05−1,29) für die gesamten SCFAs und 1,18 (1,07−1,31) für Propionat (P < 0,05, FDR < 0,05). Bei Männern wurden keine signifikanten Assoziationen beobachtet. Für Propionat wurde eine signifikante Interaktion zwischen Männern und Frauen festgestellt (Pint < 0,001, FDR < 0,01). Nach weiterer Anpassung der Insulinmessungen blieben die Assoziationen zwischen Serumpropionat und Diabetes signifikant (P < 0,05, FDR < 0,05).

Triglyceride, Insulinresistenz und β-Zellfunktion im Fokus

Zudem wurde festgestellt, dass die Assoziationen zwischen den gesamten BCFAs und Isovaleriansäuren und Diabetes teilweise durch Triglyceride, Insulinresistenz und β-Zellfunktion vermittelt werden. Diese Erkenntnisse, die zum ersten Mal in einer großen prospektiven Kohorte vorliegen, liefern Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen zirkulierenden SCFAs und BCFAs mit dem Typ-2-Diabetes-Risiko und unterstützen die potenzielle Rolle von zirkulierendem Propionat bei Geschlechtsunterschieden in der frühen Pathogenese von Diabetes, betonen die Autoren.

Abschließend sagen sie: „Es lässt sich ssagen, dass diese Studie wertvolle Einblicke in den Zusammenhang zwischen zirkulierenden SCFAs und BCFAs und dem Risiko von Typ-2-Diabetes aus einer großen landesweiten prospektiven Kohorte liefert. Der geschlechtsspezifische Zusammenhang mit Propionat unterstreicht die Bedeutung der Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Faktoren beim Verständnis der Diabetesanfälligkeit.“