Typische Gründe für den Abbruch einer roboterassistierten radikalen Prostatektomie

Roboterassistierte radikale Prostatektomie. Symbolbild: RFBSIP – stock.adobe.com

In seltenen Fällen kommt es während einer roboterassistierten radikalen Prostatektomie (RARP) zu einem Abbruch des Eingriffs. US-Urologen haben nach den Gründen dafür gefahndet und Beckenlipomatose sowie einen höheren Body-Mass-Index (BMI) als Risikofaktoren ausgemacht.

Die Studienautoren führten eine retrospektive Analyse von RARP-Fällen durch, die von Urologen mit hohem Operationsvolumen an mehreren Krankenhäusern der Feinberg School of Medicine an der US-amerikanischen Northwestern University durchgeführt wurden, um die Häufigkeit und Ursachen abgebrochener Eingriffe zu charakterisieren. Dazu durchforsteten sie von Januar 2018 bis Juni 2024 die Datenbank „Northwestern Electronic Data Warehouse“. Als abgebrochen galten solche Eingriffe, die nach der Anästhesie, aber vor Abschluss beendet wurden.

Anhand von Vergleichsstatistiken werteten die Mediziner die klinischen, radiologischen und pathologischen Merkmale abgebrochener und abgeschlossener Fälle aus. Zudem verglichen sie Patienten, die sie anhand von Propensity Matching einander gegenüberstellten, mit abgeschlossenen oder abgebrochenen Eingriffen hinsichtlich der Bild­gebungsmerkmale.

Weniger als ein Prozent der Operationen abgebrochen

Unter 3316 RARPs, die von 10 Chirurgen mit hohem Operations­volumen durchgeführt wurden, fanden die Autoren 26 (0,7%) abgebrochene Fälle. Die häufigsten Ursachen waren Beckenlipomatose (35%), Verwachsungen (27%) und kardiorespiratorische Ereignisse (12%). Ein höherer BMI war signifikant mit Operationsabbrüchen verbunden (30,7 vs. 27,8; p=0,015).

Obwohl vorherige Bauchoperationen in der Abbruchgruppe häufiger waren (7,7% vs. 2,6%), war dies statistisch nicht signifikant (p=0,2). In der MRT-Bildgebung war der scheinbare Diffusionskoeffizient des perivesikalen Beckenfetts in den abgebrochenen Fällen höher, dies war aber ebenfalls nicht statistisch signifikant (p=0,13).

Perioperative Komplikationen traten in 12 % der abgebrochenen Fälle auf. In 4 Fällen unternahmen die Urologen einen neuen Versuch und konnten diesen in 3 Fällen erfolgreich abschließen.

Beckenlipomatose und hoher BMI als Risikofaktoren

Die Häufigkeit abgebrochener RARP unter erfahrenen Chirurgen ist nach den Daten dieser Studie niedrig und macht weniger als 1% aller Fälle aus. Eine Beckenlipomatose war der häufigste Grund für einen abgebrochenen Eingriff und kann präoperativ in bildgebenden Verfahren erkannt werden. Ein höherer BMI war mit einem signifikant höheren Risiko für einen Eingriffsabbruch verbunden. „Bei der Beratung von Patienten können diese Informationen verwendet werden, um die Erwartungen hinsichtlich des Risikos für einen abgebrochenen Eingriff festzulegen“, raten die Autoren.

(ms/BIERMANN)