UDE/UK Essen: Neues aus der Herzforschung13. April 2018 Foto: © Lukassek – fotolia.com Zwei DFG-Forschungsprojekte und eine bundesweite Arbeitsgruppe: Die Herzforschung an der Universität Duisburg-Essen (UDE) gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Zentren seiner Art in Deutschland. Eins der beiden Vorhaben in der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Essen befasst sich mit der häufigsten Herzrhythmusstörung, dem Vorhofflimmern. Der Bedarf ist groß: In Deutschland sind mehr als 1,8 Millionen Menschen betroffen, und die Erfolgsraten der aktuellen Therapien liegen teilweise unter 70 Prozent. Was löst das Vorhofflimmern aus? Prof. Tienush Rassaf, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Westdeutschen Herz- und Gefäßzentrum: „Das Problem ist, dass die Ursachen und Veränderungen von Patient zu Patient teilweise sehr stark variieren. Deshalb wollen wir (über das Projekt) mehr darüber erfahren, wie die Rhythmusstörung entsteht und wie sie aufrechterhalten wird.“ Dazu soll in hoher Auflösung untersucht werden, wie sich der linke Vorhof im Flimmerzustand elektrisch und strukturell verändert. Mithilfe dieser Informationen will der Antragsteller Prof. Reza Wakili in Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) computerbasierte Therapie-Ansätze entwickeln, um jedem Betroffenen eine maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt in den kommenden drei Jahren mit 600.000 Euro. Wie entzündet sich der Herzmuskel? Ebenfalls drei Jahre Laufzeit hat ein weiteres DFG-Projekt der Klinik für Kardiologie und Angiologie. Es befasst sich mit der Charakterisierung von entzündlichen Regenerationsprozessen des Herzmuskels. Antragsteller Dr. Peter Lüdike: „Wir möchten herausfinden, wie solche Prozesse gezielt beeinflusst werden können, damit sich möglichst keine Herzinsuffizienz ausbildet.“ Die Fördersumme beträgt 200.000 Euro. Weitere Unterstützung leistet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung. Unter diesem Dach bildete sich jetzt auch eine neue Arbeitsgruppe („Onkologische Kardiologie“), an der die Essener Herzforschung maßgeblich beteiligt ist. Ausgangspunkt ist, dass Krebserkrankungen immer besser diagnostiziert und therapiert werden können, mit der Folge, dass auch die Herz- und Kreislaufmedizin vor neuen Herausforderungen steht: Wer vor Jahren einen bösartigen Tumor überstanden hat, erleidet überdurchschnittlich häufig einen Herztod. Das haben erste epidemiologische Untersuchungen ergeben. Neue bundesweite Arbeitsgruppe: Onkologische Kardiologie Rassaf: „Das Therapieziel muss also weiter gesteckt werden. Es reicht nicht mehr, ein tumorfreies Überleben zu ermöglichen. In der neuen Arbeitsgruppe, der onkologischen Kardiologie, betrachten wir die gemeinsamen Risikofaktoren beider Erkrankungsfelder.“ Es geht um verbesserte onkologische Therapien mit einem verlängerten Überleben von Risikopatienten. Erforscht werden soll auch das kardiale Nebenwirkungsprofil onkologischer Therapien. Initiatoren der neuen Arbeitsgruppe unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie sind Rassaf und Dr. Lorenz Lehmann aus Heidelberg. Erklärtes Ziel ist, eine Plattform für den wissenschaftlichen und klinischen Austausch auf diesem Gebiet zu bieten. Geplant sind u.a. Expertenworkshops, Positionspapiere, Akademiekurse und Meetings zum Themenkomplex.
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