Überlebensraten bei Kopf-Hals-Krebs: HPV-Status als prognostischer Faktor

Foto: © adiruch na chiangmai – Fotolia.com

Wissenschaftlich fundierte Datensätze zum prognostischen Wert des HPV-Status in Bezug auf Kopf-Hals-Krebs sind als eher rar anzusehen. Eine aktuelle Studie setzt diesen Status in Relation zum Gesamtüberleben.

Otolaryngologen der Universität Yale haben in einer aktuellen Studie den HPV-Status zu verschiedenen Lokalisationen von Kopf-Hals-Krebs in Relation gesetzt, um herauszufinden, ob dieser Status mit einem verbesserten Gesamtüberleben assoziiert ist. Die Patienten wurden anhand von 6 Lokalisationen des Primär­tumors klassifiziert: Mundhöhle, Oropharynx, Nasopharynx, Hypopharynx, Larynx und Sinonasaltrakt; außerdem wurden die Patienten anhand des HPV-Status kategorisiert.

Die Unterschiede zwischen HPV-positivem und HPV-negativem Status hinsichtlich des 5-Jahres-Überlebens bildeten das Primärziel der Studie; die Rolle des HPV-Status wurde anhand eines nicht adjustierten Regressionsmodells nach Cox ermittelt.

Von insgesamt 175.223 identifizierten Patienten (129.634 [74,0 %] männlich; 45.589 [26,0 %] weiblich; Durchschnittsalter, 63,1 [11,9] Jahre) erwiesen sich 41.950 (23,9 %) als für die Untersuchung geeignet. Von dieser Auswahl wiesen 16.644 Patienten (39,7 %) HPV-positive Tmore und 25.306 / 60,3 %) HPV-negative Tumore auf. HPV-positive Patienten waren zumeist jünger, von hellem Hauttyp, männlich, wiesen einen T-Tumor auf sowie eine schlechte Differenzierung bei der histologischen Untersuchung.

Ein HPV-positiver Status war mit dem Überleben bei 4 Tumorlokalisationen assoziiert: Mundhöhle (Risikoquotient 0,76; 95 %-KI 0,66–0,87), Oropharynx (Risikoquotient 0,44; 95 %-KI 0,41–0,47), Hypopharynx (Risikoquotient 0,59; 95 %-KI 0,45–0,77) und Larynx (Risikoquotient 0,71; 95 %-KI 0,59–0,85). Der HPV-Status erwies sich zwischen der HPV-positiven und der HPV-negativen Kohorte hinsichtlich des Überlebens bei den folgenden 2 Lokalisationen als stärkster Faktor: Oropharynx (77,6 % gegenüber 50,7 %; Überlebensdifferenz 26,9 %; 95 %-KI 25,6–28,2) und Hypopharynx (52,2 % gegenüber 28,8 %; Überlebensdifferenz 23,4 %; 95 %-KI 17,5–29,3). Beim Naso­pharynx (Risikoquotient 1,03; 95 %-KI 0,75–1,42) sowie dem Sinonasaltrakt (Risikoquotient 0,63; 95 %-KI 0,39–1,01) erwies sich ein HPV-positiver Status nicht als unabhängiger prognostischer Faktor.

Ausgehend von diesen Untersuchungsergebnissen empfehlen die Autoren einen Routinetest für HPV bei Patienten mit Tumoren an Oropharynx, Hypopharynx, Mundhöhle und Larynx. (am)