Übersichtsarbeit beleuchtet Einflussfaktoren auf Hautalterung und -gesundheit

© Rido – stock.adobe.com (Symbolbild)

Die Hautgesundheit ist ein Zusammenspiel von intrinsischen und extrinsischen Faktoren. Autoren einer Übersichtsarbeit im „Journal of Dermatologic Science and Cosmetic Technology“ geben einen umfassenden Einblick in das Thema.

Die beiden Wissenschaftler Dr. Hamid Mostafavi Abdolmaleky vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston (USA) und Dr. Jinrong Zhou von der Harvard Medical School in Boston (USA) behandeln in ihrer Übersichtsarbeit wichtige Aspekte zur Hautgesundheit, Hautalterung und möglichen therapeutischen Strategien. Die Autoren halten fest, dass die Haut über ein eigenes neuroendokrines System verfügt, das sowohl innerhalb der Haut als auch über systemische humorale und neuronale Bahnen kommuniziert, um vaskuläre, immunologische oder pigmentäre Veränderungen auszulösen. Diese dienen der Abpufferung oder Anpassung an schädliche Einflüsse und der Neutralisierung provozierter lokaler Reaktionen. Von hormonellen und neuroregulatorischen Faktoren gesteuerte Melanozyten können zudem im Rahmen der lokalen Homöostase auf UV-Strahlung, andere biologische Einflüsse und Stress reagieren, wie Abdolmaleky erläutert.

Lebensstilfaktoren als Treiber der Hautalterung

Ein ungesunder Lebensstil, darunter Rauchen, Mangelernährung, Bewegungsmangel und psychische Belastungen, beeinträchtigen die Funktion der Hautstammzellen und begünstigen Hautalterung oder dermatologische Erkrankungen.

Hormonelle Dysbalancen und rasche Hormonschwankungen, etwa in der Pubertät oder in den Wechseljahren, können die Aktivität der Hautstammzellen beeinflussen, Hauterkrankungen auslösen oder die Hautalterung beschleunigen. Zusätzlich beeinträchtigt eine chronische Hautentzündung, sei es durch äußere Einflüsse, Alterungsprozesse oder zugrundeliegende Erkrankungen, die Funktion und fördert die Degeneration von Hautstammzellen.

Genetische Faktoren und Kollagenveränderungen

Neben den aktiven Genen der Hautstammzellen sind auch andere Gene wie Kollagene und TGF-β für die Gesundheit differenzierter Hautzellen essenziell. Nach chronischer Sonneneinstrahlung etwa führt eine übermäßige Expression von TGF-β zu Veränderungen der Kollagenzusammensetzung, was photoinduzierte Hautalterung und Faltenbildung begünstigt.

Hautstammzellen in der Basalschicht der Epidermis produzieren Keratinozyten, die die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen. Schlüsselgene für die Funktionalität von Hautstammzellen und differenzierten Zellen sind in der Abbildung links bzw. rechts dargestellt. (© Harvard Medical School)

Das Mikrobiom der Haut setzt sich aus unzähligen Mikroorganismen zusammen und variiert je nach Hautareal und Alter. Es stellt eine schützende Barriere dar, schützt vor Pathogenen, verhindert den Wasserverlust und hält den leicht sauren pH-Wert der Haut von 4,7–5,5 aufrecht.

Zusammenhang zwischen Darm und Haut

Übermäßige Sonnen- bzw. UV-Strahlung, Schadstoffbelastung und Toxine können das Gleichgewicht des kutanen Mikrobioms stören und Hauterkrankungen fördern, so Zhou. Er beschreibt außerdem den signifikanten Einfluss des Darmmikrobioms auf die Hautgesundheit, etwa durch die Produktion kurzkettiger Fettsäuren mit antiinflammatorischer Wirkung. Erkrankungen wie Psoriasis, Alopecia areata, Atopische Dermatitis und Akne sind mit einer Dysbiose des Darms assoziiert. Bestimmte bakterielle Taxa mit erhöhten Spiegeln pathogener Autoantikörper werden zudem mit Pemphigus in Verbindung gebracht.

Probiotika, Präbiotika und Postbiotika im Einsatz

Die Autoren schließen, dass der Erhalt eines gesunden Haut- und Darmmikrobioms durch eine ausgewogene, ballaststoff- und phytochemischreiche Ernährung einschließlich fermentierter Lebensmittel und auf spezifische Probiotika oder Präbiotika (zur Förderung nützlicher Mikroorganismen) sowie Postbiotika (als Stoffwechselprodukte von Probiotika) eine wichtige Rolle bei der Förderung des allgemeinen Wohlbefindens und der Hautgesundheit spielen kann. (ins)