Übliche Schmerzmittel verdoppeln bei antikoagulierten Patienten das Risiko innerer Blutungen25. November 2024 Symbolfoto: ©Iryna/stock.adobe.com Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, verdoppeln ihr Risiko einer inneren Blutung, wenn sie ein Nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen einnehmen, zeigt eine neue Studie im „European Heart Journal“. Die neue Studie ist die größte ihrer Art und zeigt, dass das Risiko von Blutungen im Darm, im Gehirn, in der Lunge und in der Blase erhöht ist. Die Untersuchung wurde von einem Team des Universitätskrankenhauses Aarhus in Dänemark durchgeführt. Die Forscher verwendeten die Daten von 51.794 Personen aus landesweiten dänischen Registern, die zwischen 2012 und 2022 Antikoagulanzien zur Behandlung einer venösen Thromboembolie erhielten. In Dänemark sind Diclofenac und Naproxen verschreibungspflichtige Medikamente – und auch etwa 75 Prozent des Ibuprofens werden verschrieben und nicht etwa als frei verfügbares Medikament erworben. Auf diese Weise konnten die Forscher den Anteil der Personen vergleichen, die Antikoagulanzien einnahmen und eine innere Blutung erlitten, während sie ein NSAR (engl. NSAID) einnahmen oder nicht. Insgesamt stellten die Forscher fest, dass das Risiko einer Blutung bei antikoagulierten Personen, die ein NSAR einnahmen, 2,09 Mal höher war als bei jenen, die kein NSAR einnahmen. Bei Ibuprofen war das Risiko 1,79-mal höher, bei Diclofenac 3,3-mal höher und bei Naproxen 4,1-mal höher. Hinsichtlich des betroffenen Organs war das Risiko einer gastrointestinalen Blutung bei der Einnahme von NSAR 2,24-mal höher. Das Risiko einer intrakraniellen Blutung war 3,22-mal höher. In der Lunge war das Risiko für eine Blutung um das 1,36-Fache erhöht und in den Harnwegen um das 1,57-Fache . Auch das Risiko einer blutungsbedingten Anämie hat sich fast verdreifacht. Die Forscher untersuchten außerdem mehrere Arten von Blutverdünnern – darunter Rivaroxaban, Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Warfarin – und fanden ein ähnliches Risikomuster. Studienerstautor Søren Riis Petersen vom Universitätskrankenhaus Aarhus betont: „Für Menschen, die Blutverdünner gegen Blutgerinnsel in den Beinen oder in der Lunge einnehmen, verdeutlichen unsere Forschungsergebnisse, wie wichtig es ist, bei der Einnahme von NSAR zur Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen vorsichtig zu sein. Wir empfehlen den Patienten, ihren Arzt zu konsultieren, bevor sie NSAR zusammen mit einem Blutverdünner einnehmen.“ Einer der Autoren des begleitenden Editorials, Prof. Robert F. Storey von der Universität Sheffield (Großbritannien), sagt: „Alle derzeit verfügbaren OAKs erhöhen das Blutungsrisiko. Bei der Behandlung von VTE wird einem erheblichen Anteil der Patienten eine Langzeit-OAK empfohlen, was bedeutet, dass das kumulative Risiko erheblich sein kann.“ Und weiter: „Es scheint klar zu sein, dass die Vermeidung von NSAR in Kombination mit OAK die sicherste Strategie zur Vermeidung eines übermäßigen Blutungsrisikos ist. Wenn dies jedoch nicht möglich ist, welche Abhilfemaßnahmen können ergriffen werden? NSAR sollten natürlich in der niedrigsten Dosis und über den kürzest möglichen Zeitraum verschrieben werden, aber auch die Wahl des Wirkstoffs und die Art der Einnahme können von Bedeutung sein.“ Die Conclusio von Storey: „Bei einer VTE muss in den allermeisten Fällen eine Antikoagulation, in der Regel eine OAK, eingeleitet werden. Dabei müssen Ärzte jedoch den gesamten Kontext der Blutungsrisikofaktoren eines Patienten berücksichtigen – einschließlich der Einnahme von NSAR. Es ist wichtig, den Patienten angemessen zu beraten, Alternativen zu NSAR, einschließlich nichtpharmakologischer Therapien, in Betracht zu ziehen und alle möglichen Vermeidungsstrategien zu verfolgen, um das Risiko eines unerwünschten Ausgangs zu verringern.“
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