UKE: Europäischer Forschungsrat zeichnet zwei Projekte mit einem ERC Starting Grant aus

Foto: © mi_viri/stock.adobe.com

Zwei Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben einen ERC Starting Grant vom Europäischen Forschungsrat (ERC) erhalten.

Ausgezeichnet werden Forschungsprojekte aus dem Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) zu neuronalen Mechanismen während des Schlafs sowie aus der III. Medizinischen Klinik zu autoimmunvermittelten Nierenkrankheiten. Beide Projekte werden vom ERC in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt über 3,5 Millionen Euro gefördert.

Die ausgezeichneten Forscher:innen sind Dr. Katarzyna M. Grochowska aus dem ZMNH und Dr. Nicola Martin Tomas aus der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik. „Ich freue mich sehr für die beiden jungen Wissenschaftler:innen und gratuliere ihnen herzlich zu der besonderen Auszeichnung. Dass der Europäische Forschungsrat ERC erneut zwei Erfolg versprechende Forschungsprojekte aus dem UKE honoriert, unterstreicht die Bedeutung unserer wissenschaftlichen Leistungen sowohl in den Neurowissenschaften als auch bei immunologisch bedingten Erkrankungen“, kommentiert Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied.

Neue monoklonale Antikörper in der Entwicklung

Grochowska will in ihrem Projekt LEXSYN („Lysosomal exocytosis of metastable proteins to control synaptic function”) neuronale Mechanismen während des Schlafs besser nachvollziehen. Proteine spielen eine wesentliche Rolle bei der synaptischen Aktivität von Nervenzellen. Ein Ungleichgewicht in der Proteinkonzentration führt zu einer Störung der neuronalen Funktion und ist ein Kennzeichen altersbedingter neurodegenerativer Krankheiten. Wie sich der Schlaf – ein Zustand, der mit der Gehirnreinigung und Gedächtniskonsolidierung verbunden ist – auf die Proteinkonzentration auswirkt, will Grochowska zusammen mit ihrem Team im ZMNH unter einem neuartigen Fluoreszenzmikroskop untersuchen. LEXSYN wird mit über zwei Millionen Euro von dem ERC gefördert.

In dem Projekt AUTO-TARGET („Antigen-specific treatments to target autoimmune kidney diseases“) will Tomas mit seinem Team in der III. Medizinischen Klinik zielgerichtete Therapien für autoimmune Nierenkrankheiten entwickeln. Insbesondere sollen neue Antikörper mit einer identischen monoklonalen Struktur und entsprechenden Antikörperspezifität entstehen. Mit diesen monoklonalen Antikörpern können Plasmazellen, die Hauptquelle der krankmachenden Autoantikörper, aus dem Organismus entfernt werden. Weitere Therapeutika unter anderem auf Nanobody-Basis sollen in den kommenden Jahren zunächst präklinisch getestet werden, um langfristig Therapien mit hoher und spezifischer Wirksamkeit bei reduzierten Nebenwirkungen zur Verfügung zu haben. Autoimmune Nierenkrankheiten sind eine der häufigsten Ursachen für eine dauerhafte Niereninsuffizienz, betroffene Patienten benötigen häufig eine Dialyse oder Organtransplantation. AUTO-TARGET wird mit 1,5 Millionen Euro vom ERC gefördert.

Starting Grants für Nachwuchswissenschaftler

ERC Grants sind Teil des EU-Rahmenprogramms „Horizon Europe“, mit dem die Europäische Union sowohl die Grundlagenforschung als auch anwendungsnahe Forschungsfelder finanziert. Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) unterscheidet dabei zwischen verschiedenen Förderprogrammen, eines davon ist der ERC Starting Grant für exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen.