UKE koordiniert Entwicklung von neuen Tests für die Auswahl von Medizinstudierenden2. Juli 2018 Der Studierendenauswahlverbund (stav) hat seine Arbeit aufgenommen, um die im Masterplan Medizinstudium 2020 beschlossene Neugestaltung der Auswahlverfahren umzusetzen. Bild: © Marco2811 – Fotolia.com Unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Qualität der bestehenden Auswahlverfahren für Studienplatzbewerberinnen und -bewerber im Fach Humanmedizin untersuchen und neue Tests zur Messung kognitiver, sozialer und kommunikativer Fähigkeiten der zukünftigen Medizinstudierenden entwickeln. Hintergrund ist die von Bund und Ländern im Masterplan Medizinstudium 2020 beschlossene Neugestaltung der Auswahlverfahren und die Forderung des Bundesverfassungsgerichts nach neuen Regeln für die Studierendenauswahl. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit drei Millionen Euro geförderte Studierendenauswahlverbund (stav) hat mit Juli seine Arbeit begonnen. An dem Projekt sind die UKE-Arbeitsgruppe Auswahlverfahren, die Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie die Universitäten Göttingen, Heidelberg, Münster und Saarbrücken beteiligt. Das UKE setzt laut Mitteilung bereits seit 2008 den Naturwissenschaftstest „HAM-Nat“ ein, um Vorkenntnisse und Lernmotivation der Medizinbewerberinnen und -bewerbern zu untersuchen. Zusätzlich müssen Studieninteressierte ihre kommunikativen und sozialen Kompetenzen in einem multiplen Mini-Interview zeigen. Unter anderem müssen die Bewerberinnen und Bewerber in einem gestellten Arzt-Patienten-Gespräch ihre Empathie beweisen oder gemeinsam mit anderen Bewerbern Teamaufgaben lösen. „Die Untersuchungen der AG Auswahlverfahren zeigen, dass die so ausgewählten Studierenden nicht nur einen sehr guten Studienerfolg haben, sondern auch gut mit Patienten umgehen können“, sagt der Verbundkoordinator Prof. Wolfgang Hampe vom Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie des UKE. Auswahlverfahren an anderen Standorten untersuchen Im stav soll nun auch die Qualität der Auswahlverfahren an anderen Standorten untersucht werden. Neben den sechs Verbundpartnern wollen 20 Kooperationspartner ihre Daten beisteuern, damit der Auswahlverbund die Vielzahl der in Deutschland eingesetzten Kriterien bewerten kann. Mit einem gemeinsamen Studierendenauswahlzentrum am Standort Hamburg soll so die Einführung wissenschaftlich fundierter, strukturierter und standardisierter Auswahlverfahren an allen deutschen Medizinfakultäten gefördert werden. „Die zentrale Stellung des UKE im Forschungsverbund stav ist das Resultat der kontinuierlichen Förderung der Studierendenauswahl in Hamburg, die in Deutschland einzigartig ist“, sagt Prof. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied. Ziel: Einheitliche Tests für die Auswahl von Medizinstudierenden In einem weiteren Schritt wollen die Verbundpartner dann einen Test zu kognitiven Kompetenzen der Bewerberinnen und Bewerber entwickeln, der auf bewährten Verfahren wie dem Test für medizinische Studiengänge und dem Naturwissenschaftstest „HAM-Nat“ aufbaut und in Zukunft deutschlandweit eingesetzt werden könnte. Auch sollen ein schriftlicher „Situational Judgement Test“ und multiple Mini-Interviews zur Messung sozialer und kommunikativer Kompetenzen weiterentwickelt werden. Ziel ist es, die Medizinischen Fakultäten in Deutschland durch einheitliche Tests und die Bereitstellung einer Servicestruktur bei ihrer Studierendenauswahl zu unterstützen. Kompetenzbezogene und fakultätsübergreifende Kriterien Die Charité – Universitätsmedizin Berlin verantwortet eines der fünf Teilprojekte des Forschungsprojektes. Im Teilprojekt der Charité sollen kompetenzbezogene und fakultätsübergreifende Kriterien für die Überprüfung von Auswahltests entwickelt werden: „Es geht darum, die Vorhersagekraft von verschiedenen Auswahlverfahren für das Medizinstudium anhand von Kennzeichen für kompetente Ärztinnen und Ärzte abzugleichen“, erklärt Prof. Harm Peters, Leiter des Dieter Scheffner Fachzentrums und Projektverantwortlicher. „Dafür werden wir bei Studierenden und Absolventen die ärztlich-praktische Kompetenz, die Fähigkeiten zur klinischen Entscheidungsfindung und ihre wissenschaftliche Herangehensweise evaluieren.“ Tatsächliche Fertigkeiten und Fähigkeiten unter Beweis stellen Auch die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist einer der sechs Verbundpartner. An der UMG werden eigenen Angaben zufolge bereits seit fünf Jahren 60 Prozent der Studienplätze durch ein fakultätseigenes Auswahlverfahren vergeben. Die Bewerberinnen und Bewerber, die zunächst anhand verschiedener Kriterien durch die Stiftung Hochschulstart ausgesucht werden, sprechen unter anderem mit Professorinnen und Professoren der UMG über ihre Motivation. In diesem Rahmen wird auch ihr Potenzial eingeschätzt, das Studium erfolgreich abzuschließen und sich wissenschaftlich zu betätigen. Im Anschluss demonstrieren die Bewerberinnen und Bewerber in vier gestellten Situationen ihre Fähigkeit, mit alltäglichen medizinnahen Fragen und Problemen umzugehen. Hierzu werden unter anderem eine gute Stressresistenz, kommunikative Kompetenzen, verbale Fähigkeiten und Empathie benötigt. „Unser Auswahlverfahren entspricht bereits in weiten Teilen dem, was vom Bundesverfassungsgericht gefordert wird“, sagt Prof. Lorenz Trümper, Studiendekan der Medizinischen Fakultät. „Wir wollen aber mehr darüber erfahren, wie sich unterschiedliche Gewichtungen der einzelnen Komponenten in der Auswertung auf die endgültige Auswahl der Studierenden auswirken. Das geht am besten gemeinsam mit anderen Fakultäten, die ebenfalls eigene Verfahren anwenden.“ In dem für einen Zeitraum von drei Jahren konzipierten Projekt werden an der UMG Prüfungen entwickelt, in denen erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber in den ersten Jahren ihres Studiums ihre tatsächlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten unter Beweis stellen können. „Wir setzen praktische Prüfungen und computerbasierte Verfahren zur Überprüfung des klinischen Denkens bereits seit vielen Jahren im regulären Studienbetrieb und in Lehr-Forschungsprojekten ein und haben hiermit sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Prof. obias Raupach, Leiter des Bereichs Medizindidaktik und Ausbildungsforschung im Studiendekanat der UMG. An den anderen Standorten des Verbundes werden weitere Tests entwickelt, mit denen die Befähigung zum Studium einerseits hinsichtlich der naturwissenschaftlichen Voraussetzungen und andererseits hinsichtlich psychosozialer Kompetenzen gemessen wird. Quellen: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
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