UKE: Süße statt bitterer Tabletten in der Kinderonkologie19. Februar 2025 Individuell dosiert und ansprechend geformt: Himbeerherzen aus dem 3D-Drucker der Klinikapotheke am UKE. (Foto: © Eva Hecht / UKE) Erstmals werden im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Patienten mit Medikamenten behandelt, die in der eigenen Klinikapotheke im 3-D-Drucker hergestellt worden sind. Die Tabletten enthalten den Wirkstoff Dexamethason, der zur Prophylaxe gegen Übelkeit vor einigen Chemotherapien gegeben wird. „Wir sind deutschlandweit die erste Klinik, die 3-D-gedruckte Medikamente selbst entwickelt hat und nun im Rahmen einer Studie Patient:innen in der Kinderonkologie verabreicht. Wir wollen damit eine präzisere Arzneimitteldosierung ermöglichen“, erklärt Dr. Adrin Dadkhah, Co-Leiter Forschung und Lehre der UKE-Klinikapotheke. Das neue Verfahren befindet sich seit drei Jahren im UKE in der Entwicklung. In einer zuvor von der Klinikapotheke durchgeführten Machbarkeitsstudie wurde die Implementierung des 3-D-Drucks zur Herstellung individuell dosierter Arzneimittel in den bestehenden Medikationsprozess erfolgreich getestet. Kleine Patienten können Tabletten häufig nicht schlucken Bisher stoßen Ärzte und Pflegende bei der Medikamentengabe in der Kinderheilkunde täglich an Grenzen. Weil es die meisten Wirkstoffe nicht als Tropfen oder Säfte gibt, müssen sie in der Regel auf Tabletten zurückgreifen. Die aber können viele Kinder nicht schlucken: „Einige der kleinen Patient:innen finden den Geschmack so furchtbar oder die Tabletten zu groß, dass sie sie nicht schlucken können“, erklärt PD Dr. Beate Winkler, Oberärztin in der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE. Zudem müssen viele Medikamente gewichtsabhängig dosiert und damit bei geringem Körpergewicht halbiert, geviertelt oder gemörsert werden. Auch das erschwert eine exakte Dosierung. In einer gemeinsamen Studie der Klinikapotheke und der Kinderonkologie des UKE wird nun geprüft, ob die individuell dosierten 3-D-Kautabletten im Vergleich zu den herkömmlichen, eher bitteren Medikamenten von den Patienten bevorzugt werden. Dazu erhalten Kinder, die noch zwei Zyklen einer besonders Übelkeit verursachenden Chemotherapie vor sich haben, einmal die herkömmlichen Tabletten und einmal die 3-D-gedruckten Kautabletten. Kinder, Eltern und Pflegende werden dann zu beiden befragt. „Es geht zum einen um die Akzeptanz, zum anderen um die Komplexität, also insgesamt um die Arzneimitteltherapiesicherheit“, erklärt PD Dr. Claudia Langebrake, Forschungsgruppenleiterin der Klinikapotheke. Wenn in der bis voraussichtlich 2026 laufenden Studie erstmals die Vorteile von 3-D-gedruckten Medikamenten für die Patient:innensicherheit gezeigt werden können, haben Apotheker und Ärzte weitere Einsatzmöglichkeiten für 3-D-gedruckte Medikamente bereits im Blick: Mehrere Wirkstoffe könnten in einer Tablette kombiniert werden, oder Medikamente könnten individuell hergestellt und ihre Dosierung im Therapieverlauf immer wieder neu angepasst werden.
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