UKL: Erstes ärztliches Personal mit Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin in Sachsen

Die Absolventen der ersten Prüfungsrunde zur Zusatzbezeichnung Klinische Akut- und Notfallmedizin in Sachsen. 1 v. r. Prüfer Christoph Josten, UKL, 2. v. r. André Gries, Zentrale Notfallaufnahme am UKL. Foto: privat

Im Juni hat in Sachsen das erste in der Notfallmedizin tätige ärztliche Personal die neue Zusatzbezeichnung für Klinische Akut- und Notfallmedizin erworben.

Unter den ersten Absolventen der Zusatzqualifikation ist auch Prof. André Gries, der Leiter der Zentralen Notfallaufnahme am Uniklinikum Leipzig (UKL). Das Uniklinikum erfüllt damit die Voraussetzungen als eine der ersten Kliniken in Sachsen, auch weitere Ärzte in Klinischer Akut- und Notfallmedizin fortzubilden.

Seit Jahren kommt den Zentralen Notfallaufnahmen eine immer weiter wachsende Bedeutung zu: Steigende Patientenzahlen, komplexe Erkrankungen und Verletzungen haben die Anforderungen an die Notfallversorgung und damit an die Qualifikation des in den Notaufnahmen tätigen ärztlichen und pflegenden Personals verändert. Neben den vorzuhaltenden Fachabteilungen wird eine möglichst breite Fachkompetenz für die klinische Notfallmedizin gefordert, um alle Arten von Notfällen schnell zu erkennen, einzuordnen und die Initialversorgung einzuleiten. Um dies überall in gleicher Qualität sicherstellen zu können, wurde 2018 die Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin eingeführt. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat im gleichen Jahr festgelegt, dass jede Klinik mit einer Notfallaufnahme über ärztliches Personal mit dieser Zusatzqualifikation verfügen muss, um sich zukünftig an der Notfallversorgung beteiligen zu können. Ende Juni haben nun die ersten sächsischen Medizinerinnen und Mediziner diese Zusatzbezeichnung erworben, unter ihnen auch Prof. André Gries, der Leiter der Zentralen Notfallaufnahme am UKL.

„Ziel der Einführung der Zusatzfortbildung ist es, die Patientenversorgung in den Notfallaufnahmen weiter zu verbessern und eine hohe Qualität sicherzustellen“, so Gries, der an der Einführung dieser Regelung mitgewirkt hat. „Es war ein zäher Weg bis hierher, und nach 10 Jahren Einsatz für die Zusatzbezeichnung freuen wir uns sehr, dass diese nun mit den ersten Absolventen auch in Sachsen in der Praxis angekommen ist.“ Das UKL will diese Weiterbildung zukünftig auch weiteren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen anbieten. 

Für die Pflege gibt es ebenfalls einen fachlichen Schwerpunkt in der Notfallmedizin: Die Fachweiterbildung Notfallpflege wird schon seit 2019 am UKL angeboten und laut eigenen Aussagen rege nachgefragt. „Notfallversorgung ist Teamarbeit, bei der die Qualität entscheidend ist“, so Gries. Mit den beiden Zusatzqualifikationen sei nun der Grundstein dafür gelegt, dass die Betroffenen künftig überall sowohl ärztlich als auch pflegerisch nach dem bestmöglichen Standard behandelt werden können. 

„Als Universitätsklinikum haben wir eine besondere Verantwortung, vor allem für die Versorgung schwerer Notfälle“, sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL. Jährlich werden am UKL 60.000 Fälle im Rahmen einer Notfallversorgung behandelt, mehr als die Hälfte davon in der Zentralen Notfallaufnahme. Viele kommen mit unklaren Beschwerden, oft ist die Zeit knapp, um wirksam helfen zu können. Schnelles kompetentes Handeln entscheidet dann über Leben und Tod, Folgeschäden oder Genesung. „Eine ‘normale’ Grundausbildung reicht in vielen Bereichen der Medizin aber nicht mehr aus“, so Josten. „Daher müssen wir Mitarbeiter sowohl mit einer generellen Grundausbildung als auch zusätzlichem Spezialwissen in Form von Zusatzweiterbildungen für den umfassenden Blick auf den Patienten schulen. Wir gehen dabei natürlich mit gutem Beispiel voran und unterstützen künftig auch alle Kolleginnen und Kollegen, um perspektivisch flächendeckend eine Qualifikation auf hohem Niveau in der Notfallversorgung umsetzen zu können.“