Uniklinik Bonn: Mobiles MRT für pädiatrische ECMO-Patienten10. April 2023 Ein Neugeborenes, das eine ECMO-Therapie erhält, wird mit dem mobilen MRT untersucht. Foto: UKB/Sabir Das Team der Neonatologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat weltweit erstmals Kinder, die eine Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) erhalten, mit einem mobilen Magnetresonanztomographen (MRT) untersucht. Ihre Erkenntnisse über die erfolgreiche Untersuchung der ersten vier pädiatrischen Patienten veröffentlichten sie in „Critical Care“. Patientinnen und Patientin, die über ein konservatives Beatmungsgerät hinaus eine ECMO-Therapie benötigen, sind schwer krank. Gründe dafür können unter anderem Lungenversagen, Herzversagen oder Infektionen sein. Kinder, die dieses besondere Verfahren benötigen, können nur an einem speziellen Behandlungszentrum wie dem Kinder-ECMO-Zentrum des UKB therapiert und dabei engmaschig überwacht werden. Hier werden sowohl Neugeborene als auch ältere Kinder mit der ECMO-Therapie behandelt. „Oft ist es bei dieser sensiblen Patientengruppe auch während der ECMO-Therapie notwendig, dass ein MRT des Kopfes zur Kontrolle der relevanten Strukturen im Gehirn durchgeführt wird. Der Transport zu einem feststehenden Gerät ist aber leider nicht möglich“, sagt Hemmen Sabir, Professor für Experimentelle Neonatologie am UKB und Erstautor der Publikation. Über eine Förderung der Bill-Gates-Stiftung hat er im letzten August die Anschaffung eines mobilen MRTs ermöglicht, mit dem am UKB erstmals in Deutschland die Diagnostik bei Früh- und Neugeborenen klinisch erprobt wird. Europaweit wird es ansonsten bislang nur zu Forschungszwecken in London eingesetzt. Seit über einem halben Jahr wird das mobile MRT bereits am UKB eingesetzt und stellt eine weitere Optimierung der Diagnostik für neonatologische Patientinnen und Patienten dar. In dem mobilen MRT am UKB wurden seitdem 25 Kinder gescannt – das Jüngste wog nur 450 Gramm, das Älteste war bereits 10 Jahr alt. Die Mediziner setzten sas mobile MRT bei Routine-Untersuchungen und zur weiteren Diagnostik von Auffälligkeiten, z.B. nach Asphyxie, ein. Zur Auswertung der Bildqualität des mobilen Niedrigfeld-MRTs fertigten sie bei jedem der untersuchten Kinder ein Vergleichsbild im fest installierten Normalfeld-MRT am UKB an. „Mit den Ergebnissen waren wir mehr als nur zufrieden. Die Bildqualität des mobilen MRTs ist zwar nicht so hochauflösend wie die eines feststehenden Geräts, für die Notfalldiagnostik sind die Bilddaten aber ideal und vor allem sofort abrufbar. Unter anderem konnten wir Hirnblutungen, Schlaganfälle oder akute Veränderungen, wie die Aufstauung von Hirnwasser, bei den bisher untersuchten Kindern feststellen und die entsprechenden Therapien umgehend einleiten“, erläutert Sabir. Die ECMO-Patientinnen und -Patienten stellen das Behandlungsteam im Zusammenhang mit der MRT-Diagnostik allerdings vor eine besondere Herausforderung. „Während Erwachsene bei der ECMO-Therapie ein Schlauch für den Transport des Blutes im Bereich der Leiste eingeführt wird, liegt der Zugang bei den Kindern häufig am Hals. Die Patientinnen und Patienten müssen sehr vorsichtig bewegt und der Schlauch am Hals darf nur minimal bewegt werden“, erläutert Sabir. Eine sichere Diagnostik, beispielsweise von Hirnblutungen, ist aber nur mit MRT-Bildgebung möglich. Das Team der Neonatologie und pädiatrischen Intensivmedizin konnte daher bei vier pädiatrischen ECMO-Patientinnen und -Patientin zeigen, dass die Bildgebung mittels mobilem MRT problemlos durchgeführt werden kann. Bei den Untersuchten handelte es sich um ein Neugeborenes, ein zweijähriges, ein neunjähriges und ein zehnjähriges Kind. Bei einem der Kinder konnte mithilfe des mobilen MRTs eine große Hirnblutung diagnostiziert und umgehend behandelt werden. „Die neuen Erkenntnisse belegen, dass die Untersuchung sicher durchgeführt werden kann. Wir haben aussagekräftige MRT-Bilder des Gehirns erhalten, ohne dass die Position der Halskanüle verändert und der Sicherheitszustand der Kinder beeinträchtigt wurde. Das bedeutet einen immensen Erfolg für zukünftige MRT-Untersuchungen bei Neugeborenen und größeren Kindern, die nur durch die Anwendung einer ECMO-Therapie überleben können“, betont Prof. Andreas Müller, Direktor der Abteilung für Neonatologie des UKB.
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