Uniklinik Köln: Mehr als fünf Millionen Euro für die Nierenforschung28. Juli 2021 Prof. Dr. Paul Brinkkötter, Koordinator der KFO 329, Foto: © Michael Wodak Mit dem Ziel vor Augen, die Behandlung von Nierenpatienten weiter zu optimieren, hat die von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Klinische Forschungsgruppe (KFO) 329 vor drei Jahren ihre Arbeit aufgenommen. Nun ist die zweite Förderperiode der Forschungsgruppe „Molekulare Mechanismen von Podozyten-Erkrankungen – die Nephrologie auf dem Weg zur Präzisionsmedizin“ bewilligt worden. Die erneute Förderung läuft bis 2024 und umfasst Fördermittel in Höhe von insgesamt über fünf Millionen Euro. Das Team der KFO 329 besteht aus klinisch tätigen Ärzten und Biologen, die große Erfahrung aus der Grundlagenforschung einbringen. Im Rahmen ihrer Forschung werden molekulare Erkenntnisse über spezifische Signalwege sowie Genmutationen, die an der Entwicklung glomerulärer Erkrankungen beteiligt sind, ausgenutzt, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze zu etablieren. Weltweit leiden mehr als 200 Millionen Menschen an den Folgen einer chronischen Niereninsuffizienz. Dabei spielen Erkrankungen des Nierenfilters, der Glomeruli, eine herausragende Rolle. Im Mittelpunkt glomerulärer Erkrankungen stehen Schädigung und Verlust der glomerulären Epithelzellen, der Podozyten. In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe von Mutationen in Genen identifiziert, die spezifisch in Podozyten exprimiert werden und ursächlich für das Auftreten einer Proteinurie, Glomerulosklerose sowie einer terminalen Niereninsuffizienz im Verlauf sind. Diese und andere Studien haben unser Verständnis über die Funktionsweise des Nierenfilters revolutioniert. Bereits der physiologische Verlust von Podozyten im Alter führt zu einer zunehmenden Nierenfunktionseinschränkung. Dabei können eine Vielzahl von Signalwegen die podozytäre Funktion beeinträchtigen und histo-pathologisch zu dem Bild der fokalen und segmentalen Glomerulosklerose (FSGS) führen. Dieses zunehmend detailliertere Verständnis hat bisher jedoch nicht zu verbesserten Therapieoptionen geführt. Dies gilt insbesondere für FSGS Patienten mit einer Rekurrenz der Grunderkrankung nach Nierentransplantation. Die hier beantragte KFO basiert auf der Überzeugung, dass die FSGS keine einheitliche Erkrankung darstellt. Sie ist vielmehr das histo-pathologische Korrelat einer Vielzahl unterschiedlicher glomerulärer Erkrankungen. Die Entwicklung gezielter therapeutischer Ansätze setzt jedoch die Unterscheidung der unterschiedlichen pathophysiologischen Entitäten und der damit verbundenen spezifischen molekularen und zellbiologischen Veränderungen voraus. Im Rahmen dieser KFO werden die Wissenschaftler die molekularen Erkenntnisse über spezifische Signalwege sowie Genmutationen, die an der Entwicklung der FSGS beteiligt sind, nutzen, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze für Patienten mit FSGS zu etablieren. Hierfür werden sie spezifische Pathomechanismen analysieren – u.a. die Rolle der Schlitzmembran und assoziierter Signalwege, die Regulation des Zytoskeletts, transkriptionale Netzwerke, non-coding RNA-Moleküle sowie mitochondriale und metabolische bzw. inflammatorische Signalwege. Es ist das Ziel, (1) ein Patienten-spezifisches Verständnis über die molekularen Grundlagen der Erkrankung zu gewinnen, (2) diagnostische Marker zu identifizieren und (3) personalisierte Therapieansätze zu entwickeln. Die KFO wird einen essentiellen Beitrag leisten, den enormen Wissenszuwachs über die glomeruläre Funktion aus dem Labor in die Klinik zu übertragen. Dabei besteht eine enge Kooperation mit dem Zentrum für klinische Studien an der Universität zu Köln, um ein deutschlandweites Register für Nierenbiopsie-, Serum- und Urinproben sowie die entsprechenden medizinischen Verläufe von FSGS-Patienten zu etablieren. Prof. Paul Brinkkötter, Koordinator der KFO 329: „Die Verlängerung der Forschungsgruppe zeigt uns, dass die DFG von der bisherigen wissenschaftlichen Arbeit überzeugt ist. Für uns ist das gleichsam ein großer Ansporn, die Nierenforschung weiter voranzutreiben. Im Fokus der zweiten Förderperiode steht die Translation der Erkenntnisse aus der Forschung in den klinischen Alltag und eine enge Verzahnung von Grundlagenforschung, Wissenschaft und klinischer Versorgung für unserer Patienten.“ Die KFO gründet auf engen Kooperationen der Klinik II für Innere Medizin, des Exzellenzcluster CECAD („Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases“), der Kinderklinik sowie dem Institut für Humangenetik und das Cologne Center of Genomics, und ist eng in den Forschungsschwerpunkt „Lebenswissenschaften“ der Universität zu Köln eingebunden. Darüber hinaus sind diesmal auch wissenschaftliche Kollegen der Universität Bonn (Institute of Molecular Medicine and Experimental Immunology (IMMEI), der Universitätsklinik Heidelberg (Klaus Tschira Institute for Integrative Computational Cardiology Department of Internal Medicine III) und der Universitätsklinik Freiburg (Institut für Klinische Pathologie) Teil des Forschungsteams.
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