Uniklinikum Dresden baut mit neuem Spezialisten Thoraxchirurgie aus25. Januar 2018 PD Dr. med. Michael Schweigert leitet seit Jahresbeginn den neu gebildeten Bereich Thoraxchirurgie an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums. (Foto: Uniklinikum Dresden / Holger Ostermeyer) Seit Beginn dieses Jahres leitet PD Dr. Michael Schweigert den Bereich Thoraxchirurgie der Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Der Wechsel des erfahrenen Chirurgen ans Uniklinikum ist mit dem Ausbau des bisherigen Teams der Chirurgie des Brustkorbs verbunden. Bis Mitte des Jahres kommen ein Oberarzt und einen weiterer Facharzt zum Team, das dann aus sechs Medizinern bestehen wird. Ziel ist es, künftig mehr Patienten operieren zu können. Mit Schweigerts Dienstantritt lässt sich am Dresdner Uniklinikum ein thoraxchirurgischer 24-Stunden-Notfalldienst mit entsprechend ausgebildeten Fachärzten absichern. Zudem bringt Schweigert seine Expertise in das neu gegründete Ostdeutsche Lungenzentrum (ODLZ) ein. „Mit Privatdozent Dr. Schweigert konnten wir einen Thoraxchirurgen mit großem Ehrgeiz gewinnen, schwerkranken Patienten zeitnah innovative Behandlungskonzepte zugänglich zu machen. Seine klaren Vorstellungen zum Einsatz unseres neuen OP-Robotersystems auch bei Lungenkrebs und -metastasen passen gut in das Profil der Hochschulmedizin Dresden, die mit dem Universitäts KrebsCentrum und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen zu den führenden krebsmedizinischen Standorten Deutschlands gehört“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinscher Vorstand des Uniklinikums. „Ich bin mir sicher, dass Dr. Schweigert weitere Impulse zur dynamischen Entwicklung der Klinik liefern wird. Als Chirurg mit klaren wissenschaftlichen Vorstellungen passt er hervorragend in unser Team“, ergänzt Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie. Unter den Krebserkrankungen sind Lungentumore bei Männern die häufigste und bei Frauen die zweithäufigste Todesursache. Gerade bei älteren oder mehrfach erkrankten Patienten kann vor allem eine offene Operation im Brustkorb sehr belastend und in bestimmten Fällen unmöglich sein. Deshalb haben sich Thoraxchirurgen in den vergangenen Jahren ebenso wie ihre Fachkollegen der Bauchchirurgie auf den Ausbau minimalinvasiver Verfahren spezialisiert. „Insbesondere in Anfangsstadien des Bronchialkarzinoms können Tumore grundsätzlich minimalinvasiv operiert werden“, beschreibt Schweigert den aktuellen Stand der Medizin. Der Facharzt für Allgemeine und für Thoraxchirurgie verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in den auch Schlüssellochchirurgie genannten minimalinvasiven OP-Verfahren. Schweigert wird seine Kompetenzen zukünftig auch im vom Universitätsklinikum Dresden und dem Fachkrankenhaus Coswig gegründeten Ostdeutschen Lungenzentrum (ODLZ) einbringen. Eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Kliniken gibt es bereits seit vielen Jahren. Diese wurde bisher insbesondere durch die Kooperation zwischen der Coswiger Pneumologie und Thoraxchirurgie sowie der universitären Nuklearmedizin und Strahlentherapie geprägt. Mit der Gründung des Ostdeutschen Lungenzentrums wird die Kooperation in der Betreuung von Patienten mit komplexen Erkrankungen der Lunge deutlich intensiviert und dauerhaft implementiert. Nach dem Studium in Erlangen und der Facharztausbildung in der Oberpfalz und in Nürnberg kam der heute 42-jährige Facharzt 2014 in ein Dresdner Krankenhaus, in dem er bereits einen thoraxchirurgischen Bereich geleitet hat. „Am Universitätsklinikum kann ich die modernsten chirurgischen Verfahren nutzen. Insbesondere der ‚daVinci‘ und die damit verbundenen Möglichkeiten haben mich zu dem Wechsel bewogen“, sagt Schweigert. Bisher wird in Deutschland das OP-Robotersystem für die Thoraxchirurgie wenig genutzt. Das möchte der Spezialist ändern. Insbesondere für die Entfernung des Bronchialkarzinoms – ein für die Thoraxchirurgen häufiger Eingriff – soll das System genutzt werden. Nach einer halbjährigen Vorbereitungs- und Einarbeitungsphase sind die ersten dieser Operationen bereits für den Sommer geplant. Er wolle die Indikationen für dieses Robotersystem schärfen und die OP-Techniken weiterentwickeln, umreißt der Thoraxchirurg das Vorhaben. Innovative Therapien bei Patienten mit Krebserkrankungen im Bereich des Brustkorbs anzuwenden und auf wissenschaftlicher Basis weiterzuentwickeln, ist ein Schwerpunkt des neuen Thoraxchirurgen. Dazu gehören auch OP-Verfahren, bei denen neben Lungentumoren zeitgleich Metastasen entfernt werden. Zu diesem Themenkomplex organisierte Schweigert 2016 eine wissenschaftliche Tagung in Dresden. Ein weiteres Beispiel von innovativen Behandlungsmethoden ist der kombinierte, bereits während der Operation von Patienten mit Rippenfell-Krebs angewandte Einsatz einer speziellen Chemotherapie, die mit hohen Temperaturen kombiniert werden. Auf diese Weise lässt sich der Teil des Krebsgewebes, der sich nicht vollständig identifizieren und operativ entfernen lässt, maximal schädigen. „Darüber hinaus bietet der Bereich Thoraxchirurgie das komplette operative Spektrum an Eingriffen an. Neben der Krebschirurgie gehören dazu unter anderem alle bei entzündlichen Erkrankungen der Lunge und des Brustraums notwendigen Operationen“, erklärt Schweigert. Damit auch schwerst oder mehrfach erkrankte Patienten eine Chance bekommen, dass durch einen Eingriff ihr Leiden gelindert oder ihre Krankheit geheilt werden kann, ist neben den besonders schonenden, minimalinvasiven OP-Verfahren auch die besondere Expertise weiterer Fachgebiete notwendig. Herauszuheben hier sind insbesondere die Spezialisten der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, die die Chirurgen bei bestimmten Eingriffen mit der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) unterstützen. Dank des ECMO-Einsatzes, bei dem das Blut des Patienten außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert wird, lassen sich auch Patienten mit einer eingeschränkten Lungenfunktion sicher operieren.
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