Uniklinikum Würzburg: Zentrum für genetische Innenohrstörungen eingerichtet14. Oktober 2021 Diese Zwillingsmädchen sind von einer angeborenen, beidseitigen Hörminderung betroffen. Mit einem neuen Zentrum will sich das Uniklinikum Würzburg in Zukunft noch stärker solchen genetischen Innenohrstörungen widmen. (Bild: Daniel Peter / Uniklinikum Würzburg) Als Teil des Comprehensive Hearing Centers des Uniklinikums Würzburg widmet sich jetzt ein neues Zentrum noch intensiver der Forschung, Diagnostik und Behandlung von genetisch bedingten Hörstörungen. Rund zwei Drittel aller Hörstörungen sind genetisch bedingt. „Vor diesem Hintergrund arbeitet unser Comprehensive Hearing Center schon seit mehr als einem Jahrzehnt intensiv mit dem Institut für Humangenetik der Universität Würzburg zusammen“, berichtet Prof. Rudolf Hagen. Laut dem Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen des Uniklinikums Würzburg (UKW) nahm in den letzten Jahren die Relevanz von genetischen Untersuchungen als Teil der personalisierten Medizin immer weiter zu. Auch die entsprechenden Nachfragen von Patientenseite stiegen. „Deshalb haben wir nun die zu diesem Themenfeld bestehende Sprechstunde zum Zentrum für genetische Innenohrstörungen, kurz ZGI, weiterentwickelt“, schildert Prof. Hagen.Das neue Zentrum wurde der Öffentlichkeit Anfang Juli beim diesjährigen Internationalen Kurs der Mikrochirurgie des Mittelohres in Würzburg vorgestellt. Genetische Ursachen frühzeitig erkennen und kompetent behandeln Geleitet wird das ZGI von Prof. Wafaa Shehata-Dieler und Priv.-Doz. Dr. Kristen Rak aus der HNO-Klinik des UKW. „Unser wesentliches Ziel ist es, bei der Beratung, Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Begleitung von Patientinnen und Patienten mit einer angeborenen oder dauerhaft bestehenden Hörminderung den Schwerpunkt der Genetik weiter auszubauen“, beschreibt Shehata-Dieler. Konkret bedeutet das: Die Betroffenen sollen erfahren, ob ihre Schwerhörigkeit erblich bedingt ist. Anschließend werden sie von den Expert*innen über ihre Prognose beraten und erhalten die bestmögliche Versorgung mit Hörhilfen. „Außerdem können wir – beispielsweise bei möglichen schwerwiegenden Begleiterkrankungen – zu einem sehr frühen Zeitpunkt zusätzliche Therapien einleiten“, betont die Professorin. Aussichtsreiche Forschung Auch in der Forschung sowie in der Aus- und Weiterbildung soll das ZGI wichtige Beiträge leisten. „Zentrale Forschungsfragen sind zum Beispiel: Können neben den über 130 bekannten weitere Gene für Hörstörungen identifiziert werden? Mit welchen Untersuchungsverfahren? Und wie können wir dafür die Kooperation mit den Spezialdiagnostiken anderer Fachdisziplinen und Kompetenzzentren weiter verbessern?“, erläutert Rak. Nach seinen Angaben könnten Fortschritte in der Gentherapie in einigen Jahren möglicherweise dazu führen, dass eine genetisch angelegte Hörstörung behandelt werden kann, eventuell sogar vorbeugend vor ihrem ersten Auftreten. Fächerübergreifend breit aufgestellt Um diesen vielfältigen Eigenansprüchen gerecht zu werden, ist das Zentrum interdisziplinär breit aufgestellt. So bringen neben HNO-Ärzt*innen und Humangenetiker*innen auch Spezialist*innen aus der Pädiatrischen Neurochirurgie, der Pädiatrie, der Augenheilkunde sowie der Diagnostischen und Interventionellen Neuroradiologie ihre jeweiligen Kompetenzen ein. „In einem ersten Schritt arbeiten wir aktuell vornehmlich daran, standardisierte Abläufe sowie feste Strukturen in der Zusammenarbeit zu etablieren“, verdeutlicht Shehata-Dieler. Strukturell ist das ZGI dem am UKW angesiedelten Zentrum für Seltene Erkrankungen, kurz ZESE, Nordbayern zuordnet. Als Fachzentrum betreut es dort seltene HNO-Erkrankungen und beteiligt sich an großen, übergeordneten Studien. Über das ZESE ist das ZGI ferner mit nationalen und internationalen Netzwerken verbunden.
Mehr erfahren zu: "Warken hofft auf Kassen-Sparpaket – Gassen will Praxisgebühr 2.0" Warken hofft auf Kassen-Sparpaket – Gassen will Praxisgebühr 2.0 Showdown in der neuen Woche: Kommt Entlastung für die Krankenkassen und die Beitragszahler? Kassenärzte-Chef Dr. Andreas Gassen bringt eine Reihe eigener Vorschläge ins Spiel – auch längst tot geglaubte.
Mehr erfahren zu: "Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke" Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke Drogerien setzen auf Gesundheit als Megatrend – und streben auf einen Markt, in dem Milliardensummen ausgegeben werden. Welche Chancen und Risiken entstehen so für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Mehr erfahren zu: "Frühe postoperative Opioidverabreichung und schmerzbezogene Patient-Reported-Outcomes" Frühe postoperative Opioidverabreichung und schmerzbezogene Patient-Reported-Outcomes Nur wenige klinische Studien haben bislang die Wirksamkeit von Opioiden in frühen postoperativen Phasen untersucht, wobei besonders die Frage zum Risiko-Nutzen-Verhältnis der perioperativen Opioidanalgesie umstritten ist.