Universität Greifswald: Neue Methode verbessert Nierendiagnostik9. Mai 2025 Prof. Nicole Endlich und Dr. Florian Siegerist publizierten kürzlich im Kidney International mögliche Verfahren in der Nierendiagnostik. | Quelle: Foto: Unimedizin Greifswald | Copyright: Unimedizin Greifswald Wie lassen sich feinste Strukturen der Niere sichtbar, messbar und klinisch nutzbar machen? Damit hat sich ein interdisziplinäres Forschungsteam der Universitätsmedizin Greifswald beschäftigt. Der Review, das in der Fachzeitschrift „Kidney International“ veröffentlicht wurde, liefert einen Überblick über mögliche Verfahren und hebt insbesondere die PEMP-Methode (Podocyte Exact Morphology Measurement Procedure) hervor. Dieses neuartige Verfahren eröffnet nicht nur für Forschung und Medikamentenentwicklung, sondern vor allem für Diagnostik und Therapie bestimmter Nierenerkrankungen neue Perspektiven. Über Jahrzehnte war die Elektronenmikroskopie das zentrale Instrument zur hochauflösenden Analyse von Nierengewebe und hat die nephrologische Diagnostik maßgeblich geprägt. Doch sie stößt an Grenzen: Die Darstellung filigraner Podozytenstrukturen ist aufwendig, immer subjektiv und somit schwer standardisierbar. Genau hier setzt das PEMP-Verfahren an, das an der Universitätsmedizin Greifswald entwickelt wurde. „Es verwendet die 3D-superauflösende Lichtmikroskopie SIM, um feinste Strukturen der glomerulären Filtrationsbarriere präzise sichtbar zu machen“, erklärt Prof. Nicole Endlich, Projektleiterin und Letztautorin der Publikation. Insbesondere die Podozyten-Fußfortsätze, durch die das Blut gefiltert wird und die bei der Entstehung vieler Nierenerkrankungen eine zentrale Rolle spielen, lassen sich darstellen und deren Veränderungen quantitativ erfassen. PEMP-Methode im Fokus Hohe Geschwindigkeit, Genauigkeit und Standardisierbarkeit – das mache die PEMP-Methode im Vergleich zu klassischen Verfahren so besonders, wie das Forschungsteam betont. Was das für die Patienten bedeutet, zeigte es anhand von 69 Nierenbiopsien, die in einer größeren Kohortenstudie untersucht wurden. In der Studie konnten die Forscher zeigen, dass sich mittels PEMP-Methode verschiedene Formen der Nierenerkrankungen eindeutig voneinander unterscheiden lassen. Endlich hebt weitere Vorteile der Technik hervor: „Wir können frühzeitig erkennen, inwiefern sich feinste Strukturen verändern, noch bevor es zu typischen Krankheitssymptomen wie Eiweiß im Urin kommt.“ Zudem funktioniere die Methode mit gängigen Gewebeproben, die ohnehin bei Biopsien entnommen werden. Der Review liefere nun einen fundierten Überblick über den Stand klassischer Analyseverfahren und zeigt gleichzeitig auf, wie PEMP diese ergänzt, erweitert und in vielen Aspekten übertrifft. „Die internationale Bedeutung der Methode zeigt sich unter anderem in der Anwendung an der renommierten University of Texas Medical Branch (UTMB)“, so Endlich. Dort werde PEMP demnächst in der Routinediagnostik eingesetzt.
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