Universität Halle integriert Digitalisierungs-Curriculum verpflichtend ins Medizinstudium11. Dezember 2020 Die Collage zeigt die vier Stationen des Digitalisierungs-Curriculums: obere Reihe (v.l.): Gesundheits-Apps und Robotik, untere Reihe (v.l.): 3-D-Druck und Virtual Reality/Augmented Reality. (Bilder: Universitätsmedizin Halle/Saale) Ob Apps, 3-D-Druck, Robotik oder Virtual und Augmented Reality (VR/AR): Die neuen technischen Entwicklungen kommen in der Medizin immer mehr zum Tragen. Die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat als erste in Deutschland diese digitalen Inhalte fest in das Curriculum des Medizinstudiums verankert. „Wir möchten unsere Studierenden zu künftigen Akteurinnen und Akteuren ausbilden, die sich mit den digitalen Möglichkeiten auskennen und bieten ihnen daher mit dem Digitalisierungs-Curriculum die entsprechenden Einblicke“, sagt Christiane Ludwig, ärztliche Koordinatorin im SkillsLab des Dorothea Erxleben Lernzentrums der Medizinischen Fakultät. Die digitale Kompetenz diene auch dazu, sinnvolle und die Patientenversorgung verbessernde Angebote von gefährdenden Angeboten zu unterscheiden und Patientinnen und Patienten dahingehend beraten zu können, so Ludwig weiter. Die Studierenden absolvieren nach Angaben der Universität Halle vier Stationen, die sich mit 3-D-Druck, Robotik, VR und AR sowie digitalen Gesundheitsanwendungen befassen. Die Inhalte werden dabei nicht nur theoretisch vermittelt, sondern vor allem auch praktisch. „Zum Beispiel werden einfache Programme für unseren kleinen Roboter ‚Nao‘ geschrieben oder aus einer Computertomographischen Aufnahme eine 3-D-druckfähige Datei erstellt“, erläutert Ludwig. Das Dorothea Erxleben Lernzentrum könne dabei auf langjährige praktische Erfahrung sowie Forschungsaktivitäten in diesen Themen zurückgreifen und habe daraus das Curriculum erstellt, heißt es weiter. Die Lehrinhalte werden an das 5. Semester vermittelt und die Rückmeldungen der Studierenden sind bislang sehr positiv, vor allem auch hinsichtlich der Tatsache, dass die Fakultät diese Themen im Studium anbietet, so die Universität. „Die Digitalisierung wurde mit einer Welle verglichen, auf der man lernen müsse zu surfen, um nicht von ihr überrollt zu werden“, so Ludwig. Für den Anfang werde das Curriculum zur Digitalisierung zunächst nur als Pflichtbestandteil im Studium der Humanmedizin angeboten, aber: „Das kann nur der Anfang sein. Künstliche Intelligenz und Big Data spielen im aktuellen Angebot noch keine Rolle, die thematische Auseinandersetzung damit ist aber für den zukünftigen Arbeitsalltag bedeutsam. Das Thema bietet zudem viele wichtige ethische und rechtliche Aspekte. Außerdem ist eine interprofessionelle Ausweitung möglich, sodass wir in das Digitalisierungs-Curriculum künftig auch unsere Studierenden der Zahnmedizin und der Evidenzbasierten Pflege einbeziehen können“, so Ludwig. „Die Universitätsmedizin Halle fährt seit einigen Jahren den Ansatz, dass nicht nur streng medizinische Inhalte vermittelt werden, sondern auch weitere Kompetenzen. Dazu gehören Kommunikationsfähigkeiten und interprofessionelles, also fach- und berufsgruppenübergreifendes Lernen, aber eben auch die Digitalisierung. Der Beruf der Ärztin und des Arztes muss mit den Entwicklungen der Gesellschaft mithalten. Dafür ist der frühzeitige Ansatz bereits im Studium wichtig, der dann mit Weiterbildungen im Berufsleben auf dem aktuellen Stand gehalten werden kann“, so Prof. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Halle. Erfreut über die Pionierstellung der Universitätsmedizin im südlichen Sachsen-Anhalt zeigte sich Minister Prof. Armin Willingmann, zuständig für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung: „Wir benötigen digitale Kompetenzen inzwischen nahezu in allen Lebensbereichen. In akademischen Einrichtungen ebenso wie in Unternehmen entwickeln sie sich zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor. Das gilt daher im Besonderen auch für den Gesundheitssektor, Medizinische Fakultäten wie Klinika, in denen Ärztinnen und Ärzte von morgen ausgebildet werden. Insofern unterstütze ich die Integration des Digitalisierungs-Curriculums an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ganz ausdrücklich und freue mich, dass hier Pionierarbeit für die Weiterentwicklung des Medizinstudiums geleistet wird!“
Mehr erfahren zu: "Zwei große Schritte zum aufrechten Gang des Menschen" Zwei große Schritte zum aufrechten Gang des Menschen Eine neue internationale Studie konnte nun die Schritte entschlüsseln, die das menschliche Becken im Laufe von Millionen von Jahren so veränderten, dass zweibeiniges Gehen möglich wurde.
Mehr erfahren zu: "Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt" Genetische Schwachstelle bei Synovialsarkomen erkannt Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Einsatz eines kleinen Moleküls als Blocker zur Hemmung des SUMO2-Proteins eine erfolgreiche Strategie gegen Synovialsarkome sein könnte.
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]