Universitätsklinikum Leipzig: Neue Sprechstunde für Frauen nach Schwangerschaftserkrankungen

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Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) bietet nunmehr jungen Müttern, die während ihrer Schwangerschaft an Präeklampsie oder einer anderen Form der Bluthochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft litten, eine Sprechstunde an.

Um schwerwiegende Komplikationen durch Präeklampsie zu vermeiden, ist es wichtig, die Krankheit rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Dies geschieht vor allem durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine engmaschige Kontrolle während der Schwangerschaft, heißt es in der Pressemitteilung des UKL. „Nach der Entbindung beziehungsweise nach Ende der gynäkologischen Nachsorge erfolgt jedoch oftmals keine optimale Weiterbehandlung der Erkrankung“, beschreibt Prof. Holger Stepan, Leiter der Geburtsmedizin am UKL, die aktuelle Situation.

Für die betroffenen Frauen resultiert jedoch aus der Schwangerschaftskomplikation ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im weiteren Leben. Ein Großteil der Frauen entwickelt einen chronischen Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 oder schlechte Blutfette. „Leider ist und war die bisherige Aufklärung der Patientinnen über die Folgerisiken der Präeklampsie unzureichend, was nicht zuletzt an der ungeklärten Versorgungszuständigkeit zwischen Frauen- und Hausärzten solcher Patientinnen liegt“, sagt PD Dr. Anne Dathan-Stumpf, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Leipzig. Um diese Lücke zu schließen,  bietet die Geburtsmedizin des UKL ab März eine regelmäßige Nachsorgesprechstunde für Frauen nach Präeklampsie und anderen Bluthochdruckerkrankungen in der Schwangerschaft an.

Neben einer regelmäßigen Kontrolle und falls nötig medikamentösen Behandlung des Blutdrucks der Mutter werden auch Laborwerte erhoben, um mögliche Organschädigungen frühzeitig zu erkennen. „Im Rahmen der Sprechstunde haben wir jetzt die Möglichkeit, die Gesundheit der Mütter langfristig zu überwachen und wenn notwendig, frühzeitig therapeutisch eingreifen zu können“, so die Sprechstundenleiterin Dathan-Stumpf.

Aus Studienprojekt hervorgegangen

Hervorgegangen ist die Sprechstunde aus einem Studienprojekt, das bereits im April 2022 initiiert wurde. „Wir freuen uns, mit dieser neuen Sprechstunde nun auch außerhalb von begrenzten Studienplätzen Frauen die Möglichkeit zu bieten, auf eine bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit hinzuarbeiten“, sagt Prof. Holger Stepan. „Dies gibt uns die Möglichkeit, dieses Angebot zu verstetigen und fest zu etablieren. Es richtet sich speziell an Frauen aus Leipzig und dem Leipziger Umland, die an einer Präeklampsie oder anderen Bluthochdruckerkrankung in der Schwangerschaft litten und deren Entbindung nicht länger als fünf Jahre zurückliegt.“

Um die Patientinnen möglichst umfassend und engmaschig zu versorgen, wird eine enge Kooperation mit den jeweiligen niedergelassenen Hausärzten angestrebt. Stepan: „Im Interesse der Gesundheit unserer Patientinnen planen wir, dazu ein Netzwerk aufzubauen.“