Universitätsklinikum Leipzig unterstützt Schulprojekt zur HPV-Impfung9. Oktober 2025 Foto: © amazing studio – stock.adobe.com Seit 2018 klären Gynäkologen aus Leipzig im Rahmen von Elternabenden an Schulen über Humane Papillomviren (HPV) und die Impfung dagegen auf. Sieben Jahre nach Gründung des Schulprojekts weitert die Gruppe ihr Angebot aus – auch mit Unterstützung des Krebszentrums des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). Dr. Sylvia Stark (r.) mit ihrem Team bei einer Impfaktion vor Ort. (Bild: © Stark / Universitätsklinikum Leipzig) Es gibt nur wenige Krebserkrankungen, vor denen man sich mit einer Impfung schützen kann. Eine davon ist Gebärmutterhalskrebs, und trotzdem sterben daran rund 1500 Frauen pro Jahr in Deutschland. Die Gründe dafür sind vor allem mangelndes Wissen und eine zu geringe Impfquote. Um diese zu erhöhen, hat eine Gruppe von Ärztinnen aus Leipzig und Umgebung um die Gynäkologin Dr. Cornelia Hösemann 2018 ein Schulprojekt ins Leben gerufen. Seitdem klären sie im Rahmen von Elternabenden an Schulen über Humane Papillomviren (HPV), eine der Hauptursachen von Gebärmutterhalskrebs, und die Impfung dagegen auf. Sieben Jahre nach Gründung des Schulprojekts weitert die Gruppe ihr Angebot aus – auch mit Unterstützung des Krebszentrums des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). HPV wird durch engen Hautkontakt oder beim Geschlechtsverkehr übertragen und löst Entzündungen in den Zellen aus – meist ohne erkennbare Symptome. „Die Betroffenen bekommen also gar nicht mit, dass sie mit HPV infiziert sind“, erklärt Dr. Sylvia Stark, Oberärztin an der Universitätsfrauenklinik sowie ambulant tätige Gynäkologin am MedVZ des UKL, die das HPV-Schulprojekt mit gegründet hat. „Etwa 80 Prozent der Betroffenen schaffen es auch, mithilfe eines intakten Immunsystems die Infektion wieder auszuradieren.“ Bei den restlichen 20 Prozent bleibe die Infektion bestehen und damit auch das Risiko einer Krebserkrankung. Impfung vor dem ersten Sexualkontakt Wie hoch dieses Risiko ist, hängt dabei vom Typ des Virus ab: Während Niedrigrisikotypen vor allem gutartige, häufig wiederkehrende und mitunter unangenehme Genitalwarzen hervorrufen, können Hochrisikotypen unter anderem Gebärmutterhalskrebs oder Vorstufen dessen auslösen. Experten wie Stark raten deshalb, Mädchen und Jungen bereits vor dem Ersten Mal gegen HPV zu impfen – Petting, Oral- oder Analverkehr eingeschlossen. Ideal sei eine Impfung zwischen neun und 14 Jahren. Je früher, desto besser, sagt die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe auch mit Blick auf die Immunantwort des Körpers. Tatsächlich ist die Quote der gegen HPV geimpften Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu niedrig. Laut Robert-Koch-Institut weisen aktuell nur rund 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen und knapp 30 Prozent der gleichaltrigen Jungen einen vollständigem Impfschutz auf. Die Bedenken seien groß, vor allem Väter von Jungen wollten nur sehr wenig über HPV wissen, sagt. Dr. Sylvia Stark. „Ein Teil der Skepsis resultiert daher, dass es sich hierbei um eine sexuell übertragbare Krankheit handelt. Da denken viele Eltern sicher, dass ihre Kinder noch zu jung dafür sind, um das mit ihnen zu besprechen. Wenn diese Kinder dann vielleicht auch nicht mehr regelmäßig bei ihrem Kinderarzt bzw. ihrer Kinderärztin sind, geht das Thema unter.“ Krebs vorzubeugen ist besser als ihn zu behandeln Mit dem HPV-Schulprojekt wollen Stark und Kollegen diese Lücke schließen – indem sie Eltern informieren und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Kinder im Rahmen des Projekts auch impfen zu lassen. Dafür kooperieren sie mit dem sächsischen Gesundheitsministerium, dem Landesamt für Schule und Bildung Sachsen und mit dem Universitären Krebszentrum des UKL. Die von Prof. Florian Lordick geleitete Einrichtung hat sich die Krebsprävention auf die Fahnen geschrieben. „Auch wenn die Therapie von Krebserkrankungen erhebliche Fortschritte macht, ist es bei weitem besser, das Auftreten von Krebs zu verhindern, als Krebs zu behandeln“, erklärt der Onkologe. „Die HPV-Impfung kann gefährliche und tödliche Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs, Krebs der männlichen Geschlechtsorgane sowie Krebs der Mundhöhle und des Rachens wirksam verhindern“, appelliert er an Eltern und Erziehungsberechtigte, allen Jugendlichen – Mädchen wie Jungen – die HPV-Impfung zu ermöglichen.
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