Universitätsklinikum Regensburg: 1000. Leber transplantiert

Ende Oktober 2022 transplantierten die Spezialisten die 1000. Leber am UKR. (Foto: © Klaus Völcker/UKR)

Ende Oktober hat das Team um Prof. Hans J. Schlitt am Regensburger Universitätsklinikum (UKR) die tausendste Lebertransplantation der Uniklinik durchgeführt. Es handelte sich dabei um eine kombinierte Leber- und Nierentransplantation bei erblicher Zystenerkrankung.

„Der Erfolg unseres Universitären Transplantationszentrums beruht vor allem auf dem sehr großen persönlichen Engagement aller beteiligten Ärzte sowie des nichtärztlichen Personals und der hervorragenden interdisziplinären Kooperation aller beteiligten Fachabteilungen”, sagt Schlitt, Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des UKR. „Dafür ist es notwendig, 24 Stunden pro Tag ein kompetentes Team verfügbar zu haben, das bereits vor der eigentlichen Transplantation eingehende Organangebote der Stiftung Eurotransplant prüft und die Eignung für die individuellen Empfänger bewertet“. Gerade aufgrund des Organmangels und der daraus resultierenden sehr langen Wartezeiten sind viele Patienten auf der Warteliste für Lebertransplantationen oft in einem sehr kritischem Zustand und bedürfen der Versorgung durch ein interdisziplinäres Team aus den Fachbereichen Chirurgie, Anästhesiologie, Innere Medizin, Pflegedienst und Physiotherapie.

Extreme Wartezeiten: Organspendebereitschaft in Deutschland bleibt ein Problem

Der Regensburger Erfolg mit nunmehr 1000 Lebertransplantationen könne jedoch nicht über die problematische Entwicklung der vergangenen Jahre in Deutschland hinwegtäuschen, betont das Klinikum: Knapp 9000 Menschen stünden in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Laut Statistik der Deutschen Stiftung Organspende gab es 2021 in Deutschland 933 Organspender. Damit ist Deutschland mit 11,2 Organspendern pro Million Einwohner Schlusslicht in Europa. Zum Vergleich: In Spanien gab es im Jahr 2020 pro Million Einwohner 40 Spender. Der eklatante Spendermangel führt in Deutschland zu extrem langen Wartezeiten und gerade auch im Bereich der Lebertransplantation zur Situation, dass Patienten auf der Warteliste zwischenzeitlich zu krank werden, um noch transplantiert werden zu können. Im Interesse aller betroffenen Patienten unterstützt das Universitätsklinikum Regensburg die Einführung der Widerspruchsregelung vorbehaltlos.

Auch der Empfänger der 1000 Lebertransplantation in Regensburg selbst betont: „Dass so viele Menschen gerade in Deutschland sehr lethargisch mit dem Thema Organspende umgehen und daher aufgrund fehlender Information viele potentielle Spender verloren gehen, frustriert mich sehr. Aus privaten Gründen habe ich viel Kontakt zu Österreich und Spanien. In beiden Ländern gilt die Widerspruchsregelung, und die Spenderzahlen sind im Vergleich zu Deutschland beachtlich. Dass es jetzt doch geklappt hat, ist für mich ein wahnsinnig großes Glück und ein Geschenk. Ich empfinde eine sehr große Dankbarkeit gegenüber den mich behandelnden Ärzten und Pflegekräften, vor allem aber auch gegenüber den Angehörigen des Spenders, wer auch immer das war.”