Unklare Ursachen: COPD als Komorbidität bei psychischen Störungen

Der Frage, ob Patienten mit schweren psychischen Störungen häufiger als die Allgemeinbevölkerung auch an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden, ist in einer aktuellen Studie untersucht worden. (Foto: © lassedesignen/Fotolia)

Leiden Patienten mit schweren psychischen Störungen häufiger als die Allgemeinbevölkerung auch an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD)? Laut den Ergebnissen einer griechischen Arbeitsgruppe ist dies offenbar der Fall.

Die Forscher hatten Patienten mit Schizophrenie und bipolaren Störungen diesbezüglich analysiert. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollte weiter zu der Fragestellung geforscht werden, ob Nikotinkonsum – der insbesondere bei Personen mit Schizophrenie stark ausgeprägt ist – die einzige Ursache darstellt. Auf jeden Fall aber müssten Strategien entwickelt werden, um in dieser Hochrisikogruppe präventiv tätig werden zu können.

Die durch Schizophrenie und bipolare Störungen hervorgerufene Krankheitslast sei erheblich, schreiben die Forscher in ihrer Veröffentlichung: Die Betroffenen hätten eine kürzere Lebenserwartung, ebenso wie ein höheres Risiko für schwerwiegende körperliche Komorbiditäten. Man wisse auch, dass Patienten mit diesen psychischen Erkrankungen mit höherer Wahrscheinlichkeit rauchen – und das über einen längeren Lebenszeitraum – als die Allgemeinbevölkerung. Zudem sei der Einsatz der notwendigen Antipsychotika mit einem aktiven Nikotinkonsum assoziiert. Bei der COPD handele es sich bekanntermaßen um eine Atemwegserkrankung, die meist ältere Personen mit langem Nikotinkonsum betrifft, sodass zu erwarten wäre, dass Personen mit einer schweren psychischen Störung eine höhere COPD-Prävalenz aufweisen als die Allgemeinbevölkerung.

Die Forscher durchsuchten die Datenbanken PubMed und Scopus nach Beobachtungsstudien, an denen jeweils mindestens 200 Patienten teilgenommen hatten und in die mindestens jeweils eine Gruppe von Patienten mit Schizophrenie oder einer bipolaren Störung  sowie eine Vergleichsgruppe von Personen mit erhöhtem COPD-Risiko eingeschlossen gewesen waren. Die Suche zusammen mit der Extrahierung der Daten und die Prüfung des Bias-Risikos führten zwei Wissenschaftler unabhängig voneinander durch. In die Analyse eingeschlossen wurden schließlich acht Studien.

Das Bias-Risiko, so berichten Zareifopoulos et al., war erheblich, da in den meisten Untersuchungen Störvariablen nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Eine gepoolte Analyse ergab eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine komorbide COPD als in der Allgemeinbevölkerung bei Patienten mit Schizophrenie (Odds Ratio [OR] 1,573; 1,439–1,720) und solchen mit bipolarer Störung (OR 1,551; 1,452–1,658).