Unterschiedliche Reaktionen der Antikörper bei Gesunden und Birkenpollen-Allergikern5. Dezember 2023 Foto: MdBabul/stock.adobe.om Wie unterscheiden sich Antikörper, die auf Birkenpollen reagieren bei Gesunden und Allergiepatientinnen und -patienten? Eine aktuelle Studie hat Unterschiede in der molekularen Struktur von Epitopen und Antikörpern verglichen. Grundsätzlich können die Epitope von Allergenen verschiedene Formen – als Kette oder in komplexer Faltung – haben, also kontinuierliche Epitope oder Konformationsepitope. „Wichtig ist zu verstehen, ob es Unterschiede zwischen den Epitopen gibt, die die Antikörper bei Patienten mit und ohne Allergien erkennen. Dies wirft einige grundlegende Fragen auf: Können beispielsweise natürliche Antikörper vor allergischen Reaktionen schützen, wenn sie von der Mutter auf das Kind übertragen werden? Oder ist es möglich, Antikörper von gesunden Menschen zur Behandlung von Allergien durch passive Immunisierung zu verwenden?“, kommentiert Evgeniy Smolnikov, Dozent am Institut für Immunologie der RUDN-Universität und Forscher am Institut für Allergologie und Hautimmunopathologie des Nationalen Forschungszentrums Institut für Immunologie der Föderalen Medizinisch-Biologischen Agentur Russlands und einer der Autoren der internationalen Studie, die in Zusammenarbeit mit Forschenden der MedUni Wien (Österreich) durchgeführt wurde. Die nahmen die Blutseren von Patienten mit Birkenpollenallergien und von Menschen ohne Allergien unter die Lupe: Sie analysierten die spezifische Interaktion von IgE-Antikörpern und IgG-Antikörpern-Allotypen mit verschiedenen molekularen Modifikationen des Birkenpollen-Hauptallergens Betv1. Anschließend testeten die Autoren in vitro, ob Antikörper von Menschen ohne Allergien die Fähigkeit haben, die Bindung von Antikörpern von Allergikern an Betv1 zu blockieren. Das Team untersuchte auch, ob Antikörper aus beiden Gruppen die Aktivierung von Basophilen durch Betv1 beeinflussen können. Die IgE-Antikörper der Allergiepatienten reagierten nur auf Konformationsepitope, während die übrigen Antikörper (bei Personen aus beiden Gruppen) hauptsächlich auf kontinuierliche Epitope reagierten. Die Konformationsepitope von Betv1 erwiesen sich als durch Proteine „maskiert“: Sie waren erst nach der Zerstörung von Proteinen verfügbar. Natürliche Antikörper, die von gesunden Menschen gewonnen wurden, waren nicht in der Lage, die Bindung von IgE und Betv1 signifikant zu unterdrücken und erhöhten sogar die Aktivierung der Basophilen. Daher können sie nicht vor Allergien schützen. „IgE- und IgG-Antikörper bei Personen mit und ohne Birkenpollenallergie erkennen unterschiedliche Epitope des Birkenpollen-Hauptallergens Betv1. Das erklärt, warum das natürliche IgG nicht vor Allergiesymptomen schützt. Wahrscheinlich haben IgE und IgG für dieses Allergen unterschiedliche Ursprünge“, erklärt Smolnikov. (ja)
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]
Mehr erfahren zu: "Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben" Neues Forschungsprojekt: Bessere Statistik für kleine Stichproben Kleine Stichproben: Wie lassen sich trotzdem valide wissenschaftliche Ergebnisse gewinnen? Dieser Frage widmet sich das neue Projekt von Prof. Markus Neuhäuser, Professor für Statistik am Campus Remagen der Hochschule Koblenz.