Unterstützung für die STIKO-Forderung nach HPV-Impfprogrammen an Schulen

HPV-Impfung demnächst auch in der Schule? STIKO und DKFZ sind dafür. Foto (Symbolbild): deagreez – stock.adobe.com

Die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) schließen sich der Forderung des Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (STIKO), Prof. Klaus Überla, nach flächendeckenden HPV-Impfprogrammen an deutschen Schulen an.

In Deutschland erkranken jährlich 7850 Menschen neu an Krebs, der auf eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) zurückzuführen ist, erinnern Krebshilfe und DKFZ in einer aktuellen Mitteilung. Keineswegs betreffe HPV nur Frauen, betonen sie. Denn auch Männer können sich anstecken, das Virus weitergeben und Symptome entwickeln. Die Impfung sei der einzige verlässliche Weg, sich vor einer HPV-Infektion zu schützen. Doch die Impfbereitschaft in Deutschland ist niedrig.

Obwohl sich im Laufe ihres Lebens etwa 85 bis 90 Prozent aller Menschen mit HPV infizieren, sind in Deutschland nur etwa die Hälfte der 15-jährigen Mädchen und ein Viertel der gleichaltrigen Jungen laut Robert Koch-Institut vollständig gegen das Virus geimpft. Damit hinkt Deutschland seit Jahren anderen europäischen Ländern hinterher. “Wir lassen damit in Deutschland eine sehr relevante Präventionsmöglichkeit ungenutzt. Seit knapp 20 Jahren gibt es bereits eine Impfung gegen das Virus. Die HPV-Impfung ist sicher, hocheffektiv und sehr gut verträglich,” so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

Die Deutsche Krebshilfe und das DKFZ begrüßen daher Überlas Forderung nach freiwilligen HPV-Impfangeboten an deutschen Schulen. Diese Programme würden eine hervorragende Möglichkeit bieten, Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern die Skepsis vor dieser Impfung zu nehmen, wie erste Pilotstudien in Bremen und Hessen bereits zeigen konnten.

Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, ist sich sicher, dass ein Großteil der durch HPV-bedingten Krebserkrankungen durch flächendeckende HPV-Impfungen vermeidbar wäre. “Die Deutschen stehen einer HPV-Impfung an Schulen sehr positiv gegenüber. Eine repräsentative Umfrage des DKFZ ergab kürzlich, dass sich über zwei Drittel der Befragten für ein freiwilliges Impfangebot an Schulen aussprechen,” sagt Baumann. Das DKFZ hatte in den Jahren 2022 und 2023 das Marktforschungsunternehmen Kantar mit einer telefonischen Mehrthemenbefragung beauftragt. Dabei wurden 2013 (2022) und 1004 (2023) Personen ab 14 Jahren zu ihrer Haltung zu einer regelmäßigen, freiwilligen HPV-Impfung in Schulen befragt.

Eine Alternative zur Impfung besteht bisher nicht. Moderne Impfstoffe schützen neben den beiden häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen HPV 16 und HPV 18 gegen sieben weitere HPV-Typen. Dabei belegen zwei große Studien aus Schweden und Großbritannien zweifelsfrei den Nutzen dieser Impfung. Beide Studien zeigen unabhängig voneinander, dass das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, fast neunzig Prozent geringer ist, wenn Mädchen möglichst früh gegen HPV geimpft werden.

Neben Gebärmutterhalskrebs können HP-Viren auch Krebs an Vulva, Vagina, Penis, am Analbereich sowie im Mund- und Rachenraum und die nicht bösartigen genitalen Feigwarzen verursachen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Impfung mittlerweile bei allen Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 17 Jahren.

(Deutsche Krebshilfe / ms)