Untersuchung zu Schlafstörungen in der Menopause: Hormonspiegel an sich ist kein prädiktiver Parameter

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Eines der häufigsten Symptome, mit dem Frauen in den Wechseljahren zu kämpfen haben, sind Schlafstörungen. Während diese Veränderung mit Depressionen, Hitzewallungen und schwankenden Hormonspiegeln in Verbindung gebracht wird, ist bislang in nur wenigen Studien untersucht worden, ob diese Faktoren tatsächlich den Schlaf beeinflussen.

Die Schlafqualität von Frauen nimmt mit fortschreitender Menopause ab. Besorgniserregend ist, dass Frauen, die über Schlafstörungen berichten, auch über eine verminderte Lebensqualität und eine schlechtere allgemeine Gesundheit klagen. „Frauen erleben während der Menopause unglaublich viele unangenehme Symptome“, sagt die Neurowissenschaftlern Prof. Megan Mahoney von der University of Illinois (USA), eine der Autorinnen einer neuen Studie zu diesem Thema. „Es ist besorgniserregend, weil die Auswirkungen so belastend sein und jahrelang anhalten können.“

In der Forschung wurde in der Vergangenheit vielfach die Hypothese verfolgt, dass Veränderungen des Profils reproduktiver Hormone eine schlechte Schlafqualität und Depressionen bei Frauen in deren Lebensmitte verursachen. Mit fortschreitendem Alter können die Abnahme der Hormone Östradiol und Progesteron sowie die Erhöhung der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons Schlaflosigkeit verursachen. Außerdem können Hitzewallungen Frauen das Ein- und Durchschlafen erschweren. Frühere Studien haben jedoch nicht eindeutig gezeigt, was die zugrunde liegenden Ursachen von Schlafmangel sind.

Studien an Frauen in den Wechseljahren reichen nur drei Jahrzehnte zurück – zum Teil deshalb, so sagen die Forschenden, weil die Symptome nicht todbringend sind, der Forschungsdruck also nicht sehr hoch ist. Heute jedoch haben Wissenschaftler Zugriff auf größere Datensätze, die es ihnen ermöglichen, die zahlreichen Erscheinungsformen der Wechseljahre besser zu erforschen und zu verstehen.

Die Autorinnen der aktuellen Untersuchung verwendeten Daten aus der Midlife Women’s Health Study. Diese war entwickelt worden, um zu identifizieren, welche Risikofaktoren Wechseljahresbeschwerden bei Frauen im mittleren Lebensalter verursachen können. Mehr als 700 Frauen nahmen an der vierjährigen Studie teil.

Bei ihren ersten Klinikbesuchen füllten die Probandinnen Fragebögen zu ihrer Krankengeschichte aus und gaben Blut- und Urinproben ab. In den folgenden drei Jahren wurden sie jährlich einmal erneute in der Klinik untersucht und füllten weitere Fragebögen zu ihrem Menstruationszyklus, ihrem Gesundheitszustand, dem Lebensstil, zu depressiven Symptomen und Schlafgewohnheiten und -qualität aus. Außer wurden erneute Blut- und Urinproben untersucht.

Die Studienautorinnen (v.l.) Jodi Flaws, Megan Mahoney und Rebecca Smith fanden heraus, dass nächtliche Hitzewallungen als Indikator für Schlaflosigkeit bei Frauen in den Wechseljahren dienen können. (Foto: © L. Brian Stauffer)

Die Forscherinnen wandten dann eine Bayes’sche Netzwerkanalyse an, um den wahrscheinlichsten Grund für von den Frauen selbst zu Protokoll gegebene Schlaflosigkeit im mittleren Lebensalter zu modellieren. Die Wissenschaftlerinnen bewerteten mehrere Faktoren, darunter Hormonkonzentrationen und Hitzewallungen, um zu sehen, wie diese bei der Beeinflussung von Schlafstörungen möglicherweise zusammenwirken.

„Überraschenderweise haben wir nicht festgestellt, dass Hormonspiegel Schlafstörungen vorhersagen können“, berichtet Mahoney. „Wir haben jedoch erkannt, dass Frauen, die nachts Hitzewallungen haben, auch an Schlaflosigkeit leiden. Darüber hinaus hatten Frauen, die im vierten Jahr der Studie an Schlaflosigkeit litten, diese auch im ersten Jahr. Dasselbe galt für Depressionen“, sagt Mahoney. „Das Fazit ist, dass einige dieser Symptome im Laufe der Menopause nicht unbedingt verschwinden. Wenn Frauen zum Arzt gehen und diese Probleme in der frühen Phase ihrer Menopause ansprechen, können sie langfristige Probleme angehen.“

Die Wissenschaftlerinnen möchten nun herausfinden, ob es Lebensstilfaktoren wie einen hohen Cholesterinspiegel gibt, die Schlaflosigkeit bei Frauen in den Wechseljahren vorhersagen können. Sollte dies der Fall sein, könnten Bewegung und Ernährung einen großen Beitrag leisten, um dies zu verhindern. Außerdem möchten sie untersuchen, inwieweit die Exposition gegenüber chemischen Stoffen in der Umwelt zu Schlafstörungen führt.

„Frauen sind durch die Verwendung von Körperpflegeprodukten und Kunststoffen ständig Phthalaten ausgesetzt. Wir müssen die Assoziationen dieser endokrinen Disruptoren mit Schlafstörungen und Schlaflosigkeit untersuchen“, formuliert Dr. Jodi Flaws, Professorin für vergleichende Biowissenschaften an der University of Illinois und eine der Autorinnen der aktuellen Arbeit. „Solche Studien werden als Grundlage für Strategien zur Vorbeugung oder Behandlung von Schlafstörungen dienen und letztendlich die Gesundheit von Frauen verbessern.“