Untersuchungszeiten für Patienten mit Brustschmerzen können verkürzt werden und damit den Druck auf überfüllte Notaufnahmen verringern10. September 2019 Foto: © upixa – Adobe Stock Mehr als 3000 Patienten nahmen zwischen August 2015 und 2019 an der Studie in vier städtischen Krankenhäusern in Adelaide, Südaustralien, teil. Die RAPID-TnT-Studie konzentrierte sich dabei auf einen empfindlicheren kardialen Bluttest für das Protein Troponin T, gepaart mit einem schnelleren Testprotokoll. Patienten mit Brustschmerzen mussten traditionell lange Beobachtungsperioden in Notaufnahmen durchlaufen, bevor sie als sicher für die Entlassung eingestuft wurden. Bekannt ist, dass erhöhte Troponin T-Spiegel im Blut auf eine Schädigung des Herzens und einen Herzinfarkt hinweisen, allerdings nimmt auch diese nach den aktuellen Vorgaben einige Stunden in Anspruch. In der neuen Studie von australischen Wissenschaftlern wurden Patienten, die sich in einer Notaufnahme mit Brustschmerzen vorstellten, in zwei Gruppen eingeteilt: eine, bei der eine Stunde nach dem ersten Test ein RAPID-TnT-Test (Rapid Assessment of Possible, hochempfindlich für Troponin T) durchgeführt wurde, und eine zweite Gruppe, die zwischen den Tests gemäß den aktuellen Protokollen drei Stunden warten musste. Die 1646 Patienten in der einstündigen Nachuntersuchungsgruppe verbrachten im Durchschnitt eine Stunde weniger in der Notaufnahme und wurden mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit ins Krankenhaus eingewiesen (33,2 gegenüber 45,5%). Unter der Leitung von Professor Derek Chew der Flinders University, konnte mithilfe der Studie zudem festgestellt werden, dass es in den folgenden 30 Tagen bei den Patienten in beiden Gruppen keinen Unterschied bei den anhaltenden Gesundheitsproblemen gab. “Wir haben gezeigt, dass das einstündige Nachsorgeprotokoll für Patienten sicher ist”, sagte Chew. “Die Vorteile für das gesamte System bestehen darin, dass die Anzahl der Patienten in Notaufnahmen sinkt und unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden.” Professor Chew, der auch Netzwerkdirektor für Kardiologie am Flinders Medical Center ist und am Südaustralischen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (SAHMRI) in Adelaide als Co-Leiter des Themas Lebenslange Gesundheit tätig ist, stellte die Ergebnisse kürzlich auf dem Kongress der ESC in Paris vor. “Angesichts der Anforderungen an unsere Notaufnahmen ist es wichtig, wirksame, evidenzbasierte Methoden zu entwickeln, mit denen sich Herzinfarkt Patienten schnell von solchen unterscheiden lassen, die keinen Herzinfarkt haben und nach Hause gehen können”, ergänzte er. “Während es wichtig ist, dass sich Patienten mit Brustschmerzen und Atemnot in eine Notaufnahme begeben, wissen wir nach einer Untersuchung, dass ein großer Teil dieser Patienten keinen Herzinfarkt hat.” Patienten mit Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom (ACS) machen etwa 10% der 7 Millionen Vorstellungen in australischen Notaufnahmen pro Jahr aus. Professor Chew fügte zudem hinzu, dass Wartezeiten und Krankenhauseinweisungen wahrscheinlich zusätzlich, durch die Entwicklung eines Programms mit künstlicher Intelligenz zur Unterstützung der Entscheidungen der Ärzte, weiter reduziert werden könnten. “Es ist verständlich, dass die Ärzte in Bezug auf die Gesundheit ihrer Patienten auf der Hut sind”, fuhr er fort. “Ein elektronisches System, mit dem das Risiko eines Herzinfarkts mithilfe einer umfangreichen Datenbank von Blutuntersuchungsergebnissen, die auf künftige Gesundheitsergebnisse hindeuten und diese genau einschätzen kann, könnte viel Vertrauen schaffen.” (sh)
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.