“Urban Training Intervention”: Steigerung körperlicher Aktivität bei COPD-Patienten

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Bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) die körperliche Aktivität zu steigern, ist eine wichtige Strategie – und eine große Herausforderung. Einer neuen Studie zufolge hat sich eine spezielle Maßnahme mit diesem Ziel – die “Urban Training Intervention” – hierbei als wirksam erwiesen. Die Studie wurde von Forschern des Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal), einer von der “la Caixa” Foundation unterstützten Einrichtung entwickelt.

Bisher hätten sich Maßnahmen zur Steigerung der körperlichen Aktivität auf biologische und psychologische Faktoren des einzelnen Patienten konzentriert, erläutert Hauptautorin Ane Arbillaga den Hintergrund der Untersuchung. Schon in der Vergangenheit sei beobachtet worden, dass COPD-Patienten, die regelmäßig ihren Hund ausführen oder sich um ihre Enkelkinder kümmern, in höherem Maße körperlich aktiv sind. Die Forscher suchten daher aus einer anderen Perspektive nach einem auf den jeweiligen Patienten zugeschnittenen Ansatz, bei dem zwischenmenschliche und umweltbedingten Determinanten der körperlichen Aktivität berücksichtigt werden.

Bei diesem “Urban-Training-Projekt” handelt es sich um eine individualisierte Intervention, die auf sechs Komponenten basiert: Interviews und Telefonanrufe zur Motivation der Probanden; eine Auswahl bereits validierter Gehtests mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden; ein Schrittzähler und ein Kalender zur Aufzeichnung der körperlichen Aktivität durch die Versuchspersonen; motivierende oder informative Textnachrichten auf das Mobiltelefon; Eintritt in eine sich einmal im Monat treffende Laufgruppe, die von einem erfahrenen Trainer geleitet wird; eine Telefonnummer, um bei Fragen einen Physiotherapeuten zu kontaktieren.

Um die Wirksamkeit und Wirksamkeit dieses neuen Ansatzes zu bewerten, rekrutierte das Forschungsteam in 33 Gesundheitszentren in fünf katalanischen Küstenstädten (Viladecans, Gavà, Barcelona, Badalona und Mataró) 407 COPD-Patienten. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Die Kontrollgruppe erhielt eine Standardbehandlung und die üblichen Empfehlungen, während die andere Gruppe neben der üblichen Versorgung das Programm des Urban Training befolgte.

Die Analysen zeigten, dass die Patienten aus der Urban-Training-Gruppe nach zwölf Monaten ihre körperliche Aktivität im Vergleich zur Kontrollgruppe um mehr als 900 Schritte pro Tag erhöhten. Dies sei das erste Mal, dass eine Intervention über einen Zeitraum von vier Monaten hinaus Wirkung gezeigt habe, erklären die Forscher.

“Dies sind ermutigende Ergebnisse für die COPD-Forschung, die zeigen, dass das Urban Training neue Wege im Krankheitsmanagement eröffnen kann”, sagt Judith Garcia-Aymerich, Koordinatorin der Studie und Leiterin des Programms für nicht übertragbare Krankheiten und Umwelt bei ISGlobal. “Die Daten unterstreichen eindeutig, dass es nötig ist, bei der Gestaltung künftiger Interventionen individuelle soziale und kulturelle Faktoren sowie das Umfeld jeder Person zu berücksichtigen”, fügt sie hinzu.