US-Förderung eines deutschen Projektes: Durchatmen dank neuer Antibiotika5. März 2024 Foto: © New Africa/stock.adobe.com Ein Saarbrücker Forschungsprojekt zu neuen Antibiotika gegen bakterielle Lungenentzündungen erhält eine Förderung der US-amerikanischen Einrichtung CARB-X (Combating Antibiotic Resistant Biopharmaceutical Accelerator). Neue Wirkstoffe für die Behandlung resistenter Keime werden dringender benötigt denn je – dennoch schaffen nur wenige Kandidaten den Sprung von der Forschung in die klinische Anwendung. Um genau diesen Übergang zu erleichtern, fördert die US-amerikanische Einrichtung CARB-X gezielt fortgeschrittene Projekte aus der Antibiotikaforschung. Die Saarbrücker Forscherin Prof. Anna Hirsch hat nun bereits zum zweiten Mal erfolgreich eine CARB-X-Förderung für eines ihrer Projekte eingeworben. Ziel des geförderten Projektes ist die Entwicklung resistenzbrechender Antibiotika zur Behandlung bakterieller Lungenentzündungen. Hirsch, Abteilungsleiterin am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und Professorin an der Universität des Saarlandes, hat sich in ihrem Projekt speziell ambulant erworbenen Pneumonien vorgenommen. Die Förderung durch die gemeinnützige Initiative CARB-X soll dabei helfen, die entwickelten Wirkstoffkandidaten möglichst schnell und effizient für Patienten auf der ganzen Welt verfügbar zu machen. CARB-X ist eine gemeinnützige, öffentlich-private Partnerschaft mit Sitz in Boston (USA), die sich dem Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen verschrieben hat. Ihre Aktivitäten werden unter anderem vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das HIPS ist ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes. Um ihr Ziel zu erreichen, suchen Hirsch und ihr Team gezielt nach neuen synthetischen Molekülen, die eine Zielstruktur der Krankheitserreger angreifen, die zuvor in der Abteilung von Rolf Müller am HIPS identifiziert wurde. Dabei handelt es sich um die DNA-Klammer DnaN – ein Protein, das Bakterien benötigen um sich teilen und vermehren zu können. Das Besondere daran: Da bisher noch kein kommerziell erhältliches Antibiotikum auf dieses Protein abzielt, stehen die Chancen gut, dass mit dieser Strategie auch Erreger bekämpft werden können, die gegen andere Antibiotika bereits resistent geworden sind. Um ihr Ziel zu erreichen, wenden Hirsch und ihr Team computergestützte Screening-Verfahren und innovative Methoden aus dem Bereich der Medizinalchemie an. Dabei arbeiten sie nicht nur mit Forschenden des HIPS, sondern auch mit Gruppen am HZI in Braunschweig zusammen. Zusätzlich werden Experten aus dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) beratend zur Seite stehen. Anna Hirsch und Walid Elgaher (v.l.). Foto: © HIPS/Alwin Hartman „Ambulant übertragene Lungenentzündungen können durch eine Reihe an unterschiedlichen Keimen verursacht werden. Wir arbeiten in unserem Forschungsprojekt daher parallel an zwei Ansätzen“, erläutert Hirsch. „Zum einen wollen wir Substanzen entwickeln, die gezielt die relevantesten Erreger angreifen. Das hat den Vorteil, dass die für den Menschen hilfreichen Bakterienarten verschont bleiben und wir mit weniger unerwünschten Nebenwirkungen rechnen können. Als zweiten Ansatz verfolgen wir dennoch die Entwicklung eines Antibiotikums mit einem breiten Wirkspektrum. Solche Wirkstoffe sind insbesondere dann wichtig, wenn eine Person mit mehreren multiresistenten Keimen gleichzeitig infiziert ist.“ Dr. Walid Elgaher, wissenschaftlicher Mitarbeiter und verantwortlicher Projektmanager in Hirschs Abteilung, ergänzt: „Wir orientieren uns bei unserer Forschung stark am klinischen Bedarf und testen unsere Wirkstoffkandidaten an bakteriellen Isolaten aus Krankenhäusern. Wenn wir mit der Entwicklung unserer Wirkstoffe erfolgreich sind, können davon in einigen Jahren zahlreiche Patientinnen und Patienten profitieren.“ Bis zum Ende des durch CARB-X geförderten Projektes soll nun ermittelt werden, welche der beiden Strategien den höchsten Erfolg verspricht. Diese soll anschließend priorisiert und bis hin zu einem fertigen Medikament für die Anwendung am Menschen entwickelt werden. Dazu unterstützt CARB-X die Forschung des Teams rund um Hirsch zunächst mit einer Summe von 1,25 Millionen US-Dollar im ersten Jahr. Entwickelt sich das Projekt wie geplant, erhält das Team bis zu 6 Millionen US-Dollar zusätzlich in einer zweiten und dritten Förderphase.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.
Mehr erfahren zu: "Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen" Shampoo-ähnliches Gel könnte zu Haarerhalt unter Chemotherapie beitragen Forscher der Michigan State University (MSU) haben ein Shampoo-ähnliches Gel entwickelt, das in Tierversuchen getestet wurde und Haarausfall während einer Chemotherapie verhindern könnte.
Mehr erfahren zu: "Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden" Hinweise auf generationenübergreifende Folgen der Passivrauchexposition gefunden Kinder, deren Väter dauerhaft Passivrauch ausgesetzt waren, haben später im Leben ein erhöhtes Risiko für eine Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), wie eine neue Studie zeigt. Dieses Risiko nimmt noch zu, wenn […]